Vor zweitem Tierschutzgipfel: VIER PFOTEN fordert Verbesserungen bei der Schweinehaltung
Politik muss jahrzehntelangen Stillstand in der Branche beenden und endlich Gesetz nachbessern
Wien, 11. Dezember 2020: Am nächsten Dienstag, 15. Dezember, lädt der für Tierschutz zuständige Minister Rudi Anschober zum zweiten Mal zum Tierschutzgipfel, der diesmal Corona-bedingt online abgehalten wird. Neben Tiertransporten, die auch schon beim ersten Termin im Juli besprochen wurden, ist diesmal die Schweinehaltung ein Schwerpunkt. VIER PFOTEN wird wieder mit Direktorin Eva Rosenberg vertreten sein. Für die Tierschutzorganisation ist nach den Ankündigungen des ersten Tierschutzgipfels zu wenig passiert. Für den zweiten Gipfel fordert sie nun mehr Bewegung in der Frage der Tiertransporte und deutliche Verbesserungen für die Schweine.
„Österreich ist in einigen Bereichen Tierschutz-Vorreiter, aber die Schweinehaltung ist leider eine Schande. Seit Jahrzehnten hat sich in der Branche nichts bewegt – nicht zuletzt deshalb, weil Konsumentinnen und Konsumenten sich an ihr Billigfleisch gewöhnt haben, was die Landwirtschaft enorm unter Druck setzt. Wir verlangen, dass die 1. Tierhaltungsverordnung endlich für die Tiere verbessert wird“, sagt VIER PFOTEN Direktorin Rosenberg.
„Zu Recht legen viele Menschen Wert auf Regionalität. Aber leider bedeutet Regionalität gerade in der Schweinehaltung nichts, wenn es um Tierschutz geht. Auch in Österreich leben Schweine unter grausamen Bedingungen“, erklärt Rosenberg.
98 Prozent des in Österreich produzierten Schweinefleischs stammen aus konventioneller Tierhaltung. Das erlaubt Vollspaltenböden, auf denen etwa 60 Prozent der Schweine gehalten werden. Ebenso erlaubt ist die betäubungslose Ferkelkastration, von der jährlich 2,7 Millionen männliche Ferkel betroffen sind. Ringelschwänze werden trotz des eigentlichen Verbots routinemäßig abgeschnitten.
Für Rosenberg geht es hier um etwas sehr Grundsätzliches: „Die Schweinehaltung ist das beste Beispiel für unsere Entmenschlichung diesen Tieren gegenüber. Tiere wie Ware zu behandeln, wird uns langfristig auf den Kopf fallen – das haben wir bei Covid-19 sehr schmerzhaft vor Augen geführt bekommen.“ Es gebe aber immer die Möglichkeit, das Ruder herumzureißen, so Rosenberg: „Wir können uns als Menschen, als eine Gesellschaft immer entscheiden, wie wir mit Tieren umgehen. Nicht nur die Bäuerinnen und Bauern, auch wir Konsumentinnen und Konsumenten sind gefordert: Wir müssen auf Qualität statt Quantität achten und bereit sein, mehr für unser Fleisch auszugeben. Der Preiskampf beim Fleisch erhöht nicht nur den Druck auf Landwirtschaft und Umwelt, er zementiert auch schlechte Haltungsstandards.“
VIER PFOTEN hat eine Petition für eine bessere Schweinehaltung ins Leben gerufen, in der die Forderungen der Tierschutzorganisation zusammengefasst sind:
Tiertransporte: viel zu wenig Taten nach den Ankündigungen
Zum 1. Tierschutzgipfel im Juli meint Eva Rosenberg im Nachhinein:
Mag. Elisabeth Penz
Press Officer Austriaelisabeth.penz@vier-pfoten.org
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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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