Österreichische Supermarktketten: Grillfleisch statt Klimaschutz
VIER PFOTEN Ranking zu Fleischreduktion bei Billa, Spar & Co.
Wien – Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine Reduktion des Fleischkonsums unerlässlich. Doch was tragen unsere Supermärkte dazu bei? VIER PFOTEN hat im Rahmen einer Befragung in den DACH-Ländern und dem Vereinigten Königreich auch österreichische Supermarktketten auf ihre Ziele bewertet, das Fleischangebot zu reduzieren. Fazit: Zwar haben die meisten ihr pflanzliches Produktsortiment bereits deutlich erweitert. Allerdings heißt das nicht, dass gleichzeitig Produkte aus intensiver Tierhaltung ausgegliedert werden. Kein einziges Unternehmen hat sich zu einer verbindlichen Fleischreduktion als Antwort auf die Klimakrise verpflichtet.
Insgesamt hat VIER PFOTEN acht Supermarktketten in Österreich befragt. Am besten abgeschnitten hat Lidl Österreich, gefolgt von Hofer auf dem zweiten und SPAR auf dem dritten Platz. Vier der acht Märkte (Adeg, Penny, MPreis, Unimarkt) haben übrigens gar keine Antworten gegeben oder sie verweigert, worauf sich VIER PFOTEN deren Produktsortiment, CSR-Berichte und Marketing-Aktionen genauer angesehen und selbst eine Bewertung vorgenommen hat.
Lidl Österreich zeigt einige gute Ansätze in diese Richtung. So erkennt das Unternehmen nicht nur eine Mitverantwortung an der Klimakrise an, sondern entwickelt auch einen so genannten Haltungskompass für tierische Produkte. Für alle Produkte der Bio-Eigenmarke „Ein gutes Stück Heimat“ wird mit einem „Product Carbon Footprint“ die Klimabilanz erfasst. Zudem will Lidl sein pflanzliches Sortiment weiter ausbauen und stellt die positiven Auswirkungen pflanzlicher Produkte auf das Klima in den Vordergrund.
Schritte in die richtige Richtung zeigen auch andere Supermärkte. So plant Hofer, den Anteil an konventionell erzeugtem tierischen Protein in den nächsten Jahren zu reduzieren und dieses durch Produkte aus besserer Haltung zu ersetzen. Billas „Ja! Natürlich“ startete zu Jahresbeginn mit der Werbeaktion „Weniger Fleisch, voller Geschmack“, das Unternehmen bezieht unter anderem im Sinne der Kostenwahrheit auch die Auswirkung auf die Umwelt in die Preisgestaltung mit ein. Auch SPAR unterstützt den Absatz pflanzlicher Lebensmittel mit einer gezielten Marketingstrategie, vor allem auf der Eigenmarke SPAR veggie basierend.
Kein einziger Supermarkt hat sich jedoch explizit zu einer Reduktion des Fleischsortiments bekannt. „Wir werden um eine Fleischreduktion nicht herumkommen, daher wäre es ein sinnvoller Schritt, wenn Supermärkte ihr Angebot deutlich einschränkten. Dazu brauchen wir ein neues Bewusstsein am Lebensmittelmarkt, und zwar im Sinne der 3 R: Reduce, Refine, Replace. Also: Runter mit dem Fleischkonsum, besseres Fleisch aus besserer Tierhaltung und mehr pflanzliche Proteine, um den Eiweißbedarf zu decken. Ohne ein klares Commitment der Supermärkte werden wir die Klimakrise nicht lösen können”, so Svensek.
finden Sie hier: https://www.vier-pfoten.at/kampagnen-themen/themen/klima-und-tierschutz/supermaerkte-atlas-challenge
Hintergrund und Methodik
Das Atlas Challenge Ranking zeigt den Grad der Bemühungen und Leistungen einiger der führenden Supermarktketten in Österreich, Deutschland, der Schweiz und im Vereinigten Königreich in Bezug auf ihre Strategien zur Fleischreduzierung und nachhaltigen pflanzlichen Ernährung auf. VIER PFOTEN führte dazu zwischen Jänner und Juni 2022 eine Recherche auf Grundlage öffentlich zugänglicher Online-Informationen durch und versendete zusätzlich einen Fragebogen an die Supermärkte. Alle Unternehmen, die den Fragebogen nicht ausfüllten - Penny, Adeg, Mpreis und Unimarkt - , wurden ausschließlich auf Grundlage der Eigenrecherche bewertet. Der Fragebogen enthielt Fragen zu vier Kategorien - CSR-Berichte, Marketingstrategien, Produktportfolio und zukunftsgerichtete Strategien - und wurde anhand eines Notensystems bewertet: Niedrig (0-25%), Durchschnittlich (26-50%), Gut (51-75%) und Sehr gut (76-100%).
Mag. Elisabeth Penz
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