Mehr als 20 Tierschutzorganisationen fordern Ende von Kükentötungen in EU
VIER PFOTEN Teil der historischen Koalition
Brüssel/Wien - Mehr als 20 europäische Tierschutzorganisationen, darunter auch VIER PFOTEN, haben sich zu einer Koalition zusammengeschlossen, um ein Ende der Tötung von Hunderten Millionen Küken und Entenküken pro Jahr zu fordern. Laut einer neuen YouGov-Umfrage unter 10.000 EU-Bürgern:innen sprechen sich sieben von zehn Befragten für ein Verbot des Tötens von Küken und Entenküken aus. In Österreich soll nach einer Novelle des Tierschutzgesetzes das Töten verboten werden, „sofern diese (die Küken, Anm.) nicht der Futtergewinnung dienen“. VIER PFOTEN spricht sich allerdings für ein generelles Tötungsverbot aus.
In einer gemeinsamen Aktion fordern die Tierschützer:innen die Landwirtschaftsminister:innen der EU-Mitgliedstaaten auf, sich für ein Verbot des systematischen Schredderns und Vergasens von männlichen Küken und weiblichen Entenküken einzusetzen. Diese beiden grausamen Praktiken sind derzeit nach EU-Recht erlaubt, könnten aber im Rahmen der Überarbeitung der EU-Gesetzgebung zum Schutz von Nutztieren, die für die Jahre 2023 bis 2025 geplant ist, verboten werden.
EU überarbeitet Gesetzgebung bis 2023
Die Europäische Kommission, die bis 2023 einen neuen Rechtsakt vorschlagen soll, erwägt die Möglichkeit eines Verbots der systematischen Tötung von Küken in der EU. Stella Kyriakides, die für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige Kommissarin zu der Problematik: „Die Tötung einer großen Anzahl von sogenannten Eintagsküken ist natürlich auch eine ethische Frage."
Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender von VIER PFOTEN, sagt dazu: „Das systematische Töten von Küken und Entenküken muss ein Ende haben! Wir brauchen die Europäische Kommission, um neue Gesetze vorzuschlagen, die die Praktiken in der Tierhaltung besser regeln. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die Landwirtschaftsminister:innen aller 27 Mitgliedstaaten diese Reform voll unterstützen. Das ultimative Ziel ist natürlich eine Reduzierung der Zahl der Nutztiere insgesamt.“
Vorreiter Frankreich und Deutschland
Bereits 2020 hat die französische Regierung ein Verbot der Tötung von Eintagsküken angekündigt. Auch die deutsche Regierung hat sich verpflichtet, diese Praxis zu verbieten. In Frankreich haben die Brütereien bis Ende 2022 Zeit, auf die Verwendung von Geräten zur Geschlechtsbestimmung im Ei umzustellen und die systematische Tötung männlicher Küken zu beenden.
Hintergrund
Für jede zur Eierproduktion aufgezogenen Henne wird ein männliches Küken geschreddert oder vergast. Männliche Küken gelten für die Eierindustrie als "unproduktiv", da sie keine Eier legen und ihr Fleisch keinen wirtschaftlichen Wert für die Fleischindustrie hat. Aus diesem Grund werden jährlich in Österreich ca. 9 Millionen und EU-weit 330 Millionen männliche Eintagsküken bereits wenige Stunden nach dem Schlüpfen von Arbeiter:innen aussortiert und getötet, während die weiblichen Küken zur Eiablage in die Betriebe geschickt werden. Millionen weiblicher Entenküken erleiden das gleiche Schicksal, da die Leber weiblicher Enten für die Stopfleberproduktion weniger begehrt ist und die Stopfleberproduzent:innen daher nur männliche Enten aufziehen und zwangsernähren.
Ein Verbot der systematischen Tötung männlicher Küken ist aus mehreren Gründen realistisch: Die gesellschaftliche Nachfrage nach einem Verbot ist groß, es gibt Alternativen zur systematischen Tötung männlicher Küken, und zwei Länder haben diese Praxis bereits verboten. Nicht zuletzt stellt die Überarbeitung der EU-Gesetzgebung zum "Wohlergehen von Nutztieren" eine einmalige Gelegenheit dar, diese Praxis EU-weit zu verbieten.
Liste der Koalitionspartner:
- VIER PFOTEN
- GAIA
- Animal Equality
- FREE
- Animal Society
- Green REV Institute
- OBRAZ - Obránci zvířat
- CAAI
- HSI
- Nevidimi Zhivotni
- Loomus
- PFO
- International Organization for Animal Protection (OIPA)
- Tierschutz Austria
- VGT
- Animals Friends Croatia
- CIWF
- Dierencoalitie
- MSZEL
- Eurogroup for Animals
- L214
Mag. Elisabeth Penz
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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