
Eintagsküken: Tod am Fließband
Wie Milliarden männlicher Küken bei der Eierproduktion sterben
Die selektive Zucht bei Geflügel hat zu zwei getrennten Produktionssystemen geführt, die entweder Fleisch oder Eier produzieren. Während in der Fleischproduktion beide Geschlechter gleichberechtigt gezüchtet werden, gelten die männlichen Küken der Legehennenzuchtlinien als unerwünschtes Nebenprodukt.
Ein Kernproblem der modernen Eierproduktion ist das Töten männlicher Küken. Kurz nach dem Schlüpfen werden sie aussortiert und getötet. Für die Geflügelindustrie sind sie unwirtschaftlich.
Weltweit sterben jedes Jahr Milliarden von männlichen Küken aus rein wirtschaftlichen Gründen. Denn für die Eierindustrie sind sie wertlos: Hähne legen nun mal keine Eier, so wie ihre Schwestern, die Legenhennen. Sie gelten daher als unerwünschtes Nebenprodukt. Für die Fleischmast aber wachsen sie nicht schnell genug. Hier gelten die extrem hochgezüchteten Masthühner als Maßstab. Dass es sich bei diesen Küken um gesunde, lebensfähige Tiere handelt, wurde über Jahre ignoriert.1
Nachhaltige Lösungen für Eintagsküken sind dringend nötig
VIER PFOTEN fordert grundsätzlich ein Ende der Tötung männlicher Küken! Darüber hinaus wollen wir der Öffentlichkeit die Kükentötung bewusst machen – und gleichzeitig Projekte entwickeln, die Alternativen bieten. Hier gibt es verschiedene Lösungsansätze, wie etwa die Mast der männlichen Küken von Legelinien (die sogenannte Bruderhahnmast) oder die Etablierung von Zweinutzungsrassen, die die nachhaltigste Lösung zur Vermeidung der Tötung von männlichen Eintagsküken darstellt.2
Der Möglichkeit der Geschlechtsbestimmung im Ei steht VIER PFOTEN kritisch gegenüber, da diese Methode keinen Ausstieg aus der einseitigen Zucht bedeutet. Dem Aufbau einer nachhaltigen Hühnerzucht versperrt sie damit den Weg.1,3,4
Aus Tierschutzsicht ist der Verzicht auf tierische Produkte natürlich zu begrüßen. Weltweit betrachtet steigt der Konsum von Eiern und Geflügelfleisch jedoch. Daher ist es in der aktuellen Situation wichtiger denn je, die Haltungsbedingungen der Tiere zu verbessern. Eine nachhaltige Lösung für männliche Küken wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Quellenverweis
2. Rayner AC, Newberry RC, Vas J, Mullan S. Slow-growing broilers are healthier and express more behavioural indicators of positive welfare. Scientific Reports. 2020;10(1):15151. doi:10.1038/s41598-020-72198-x
3. Rosenbruch M. [The sensitivity of chicken embryos in incubated eggs] [Article in German]. ALTEX - Alternatives to animal experimentation. 1997;14(3):111–113.
4. Aleksandrowicz E, Herr I. Ethical euthanasia and short-term anesthesia of the chick embryo. ALTEX-Alternatives to animal experimentation. 2015;32(2):143–147.