Neuer VIER PFOTEN Bericht: Nach wie vor werden Millionen Lämmer für die Produktion von Merinowolle verstümmelt
Versprechen gebrochen: Wollindustrie hatte bereits vor 20 Jahren angekündigt, aus „Mulesing“ auszusteigen
Wien – Die in Österreich vertriebene Merinowolle stammt mehrheitlich aus Australien. Ein neuer Bericht von VIER PFOTEN in Zusammenarbeit mit anderen Tierschutzorganisationen1 zeigt nicht nur die grausame Verstümmelung von Millionen Merino-Lämmern für die australische Wollproduktion auf. Er wirft der Branche auch den Bruch ihres Versprechens vor: Denn eigentlich hatte die Wollindustrie bereits 2004 angekündigt, die Praxis des „Mulesing“ endgültig zu beenden; dabei werden Merino-Lämmern ohne Betäubung große Hautstreifen am Gesäß weggeschnitten, um Madenbefall zu verhindern. Hätten die Unternehmen ihr Versprechen gehalten, wären in den letzten 20 Jahren rund 140 Millionen Lämmer vor dieser extrem schmerzhaften Prozedur bewahrt worden. Mit der Kampagne „Gebt Lämmern eure Stimme“ appelliert VIER PFOTEN an die australische Politik, „Mulesing“ endlich zu verbieten. Unterstützt wird die Tierschutzorganisation dabei von internationalen Stars wie der australischen Schauspielerin Danielle Macdonald und dem US-Schauspieler Scott Evans.
Hinweis: Bei Ansicht dieses Videos eventuell auftauchende Werbeeinblendungen stehen in keinem Zusammenhang mit VIER PFOTEN. Wir übernehmen für diese Inhalte keinerlei Haftung.
Einblicke in die Qualen der Lämmerverstümmelung
Die Industrie kündigte einen Ausstieg an, der nie stattfand
Im Jahr 2004 kündigten führende Vertreter der australischen Wollindustrie an, Lämmerverstümmelung bis 2010 abzuschaffen. Ein Jahr vor dem Auslaufen der Frist schwenkte die Industrie um, obwohl schmerzfreie Alternativen seit langem vorhanden sind. Immer mehr internationale Modemarken verpflichten sich außerdem, nur zertifizierte Wolle, für die keine Lämmer verstümmelt wurden, (Mulesing-freie Wolle) zu verwenden Auch die Anzahl von Wollproduzenten, die auf Fliegenmaden-resistente Schafrassen setzen, steigt.
„Zwanzig Jahre Lippenbekenntnisse der Industrie sind genug. Wir können nicht zulassen, dass Lämmer weitere zwei Jahrzehnte für unsere Merinowolle leiden müssen. Wir fordern daher von der australischen Politik ein Verbot und einen Ausstieg der Industrie bis 2030“, so Picallo Gil.
Hintergrund
Bei der Lämmerverstümmelung (auch bekannt als Mulesing) werden Lämmern im Alter von zwei bis zwölf Wochen große Hautstreifen vom Hinterteil ohne angemessenes Schmerzmittel abgeschnitten. Dieses Verstümmeln wird als schnelle und günstige Methode zur Verhinderung von Fliegenbefall eingesetzt, obwohl die Alternative, Fliegenmaden-resistente Merinoschafe zu züchten, lange erprobt ist. Australien ist der weltweit größte Wollproduzent, der 70 Prozent der in der globalen Modeindustrie verwendeten Wolle für Bekleidung und 81 Prozent der weltweit produzierten feinen Merinowolle erzeugt.
Das weltweite Engagement von Modeunternehmen gegen Lämmerverstümmelung gewinnt zunehmend an Dynamik. Mehr als 300 Unternehmen haben sich öffentlich zu zertifizierter Mulesing-freier Wolle verpflichtet, 90 internationale Unternehmen haben die Absichtserklärung von VIER PFOTEN unterzeichnet, darunter Hugo Boss, Adidas und vor kurzem auch Mango. Diese Marken setzen sich nicht nur für eine Zukunft ohne Lämmerverstümmelung ein, sondern fordern die australische Wollindustrie und die Regierung direkt auf, diese Praxis bis 2030 zu beenden.
Quellenverweis
Mag. Elisabeth Penz
Press Officer Austriaelisabeth.penz@vier-pfoten.org
+ 43 (0)1 895 02 02 - 66
+ 43 (0)664 3086303
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Linke Wienzeile 236, 1150 Wien
Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
Informationen dazu und zu weiteren VIER PFOTEN Aktivitäten erhalten Sie laufend und, wann immer möglich, in Echtzeit auf unseren Social Media Kanälen:
Instagram, Facebook, WhatsApp, Twitter/X, Youtube und Linkedin