Löwe Romeo im LIONSROCK Großkatzenschutzzentrum

Jahrelang für Zirkusshows ausgebeutet: Weißer Löwe gerettet

VIER PFOTEN bringt französischen „Romeo“ in das LIONSROCK Großkatzenschutzzentrum in Südafrika

17.5.2024

Bethlehem/Wien – Am 15. Mai brachte VIER PFOTEN den fünfjährigen weißen Löwen Romeo in sein LIONSROCK Großkatzenschutzzentrum in Südafrika. Vor seiner Rettung war Romeo in Frankreich von einem Zirkusbesitzer gehalten und für Auftritte ausgenutzt worden. Wenn er nicht gezwungen wurde, Tricks vorzuführen, lebte er in einem winzigen Käfig innerhalb eines Transporters. Im August 2023 wurde der Löwe vom belgischen Wildtierschutzzentrum Natuurhulpcentrum gerettet. Zum Zeitpunkt seiner Rettung war Romeo untergewichtig und hatte infizierte Wunden, konnte sich aber in einigermaßen artgemäßer Obhut erholen. Romeo wird auch in seinem neuen Zuhause in LIONSROCK intensiv betreut, um ein löwengerechtes Leben führen zu können. Sobald er sich an die neue Umgebung gewöhnt hat, wird VIER PFOTEN versuchen, ihn mit einer geretteten Löwin zu vergesellschaften.

Das Team von Natuurhulpcentrum hat Romeo lange auf seine Reise nach Südafrika vorbereitet, um ihm einen angenehmen Transfer zu ermöglichen. Das Training mit der Transportbox half dem Löwen, sich an sie zu gewöhnen. Der Flug von Brüssel nach Johannesburg verlief ohne Probleme, und Romeo ist sicher in LIONSROCK eingetroffen.

Romeos erste Schritte in Lionsrock

„Romeos Farbe lässt vermuten, dass er aus einer Inzucht stammt. Da er keine Scheu vor Menschen hat und mit ihrer Nähe vertraut ist, nehmen wir an, dass er von Hand aufgezogen wurde. Beide Faktoren können langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit eines Löwen haben. Wir werden sicherstellen, dass er sich auch weiterhin von den Strapazen seiner früheren Haltung erholen kann. Es ist nahezu unmöglich, Wildtiere artgemäß in Zirkussen zu halten, da dort keine Rücksicht auf ihre natürlichen Bedürfnisse genommen wird. VIER PFOTEN setzt sich daher für ein allgemeines Verbot der Haltung von Tieren in Zirkussen ein. Ein erster Schritt wäre ein Verbot der Ausbeutung von Wildtieren für Showeinlagen”, sagt Patricia Tiplea, Leiterin der Abteilung für Wildtierrettungen bei VIER PFOTEN.

Inzestuöse Züchtungen von weißen Löwen und Tigern für die kommerzielle Ausbeutung

Weiße Großkatzen sind keine Albinos – ihr weißes Fell ist das Ergebnis einer rezessiven Mutation, die in freier Wildbahn nur selten auftritt. In Gefangenschaft wird dieses seltene Aussehen kommerziell ausgenutzt: Weiße Großkatzen werden für höhere Preise verkauft, da sie mehr Besucher:innen anziehen. Aus diesem Grund paaren Züchter:innen Tiere mit dem seltenen Gendefekt, um weitere weiße Nachkommen zu erhalten. Diese ethisch fragwürdige Zuchtpraxis führt zu Inzucht mit tragischen Auswirkungen für die Tiere: Inzestuös gezüchtete Tiere neigen zu schweren Krankheiten und anderen gesundheitlichen Problemen, die sie ein Leben lang belasten.

„Romeo ist - wie tausende von anderen Großkatzen - ein Opfer des kommerziellen Handels. In Europa ist sowohl die Haltung als auch der Handel von Großkatzen noch immer nicht ausreichend reguliert. Solange es keine angemessene Kontrolle des Handels in Europa und auf der ganzen Welt gibt, werden sie weiterhin für die Unterhaltung von Menschen misshandelt, in Zirkussen, privater Haltung und skrupellosen Zoos ausgebeutet oder müssen als Motive für Fotos und Filme hinhalten. Diese Ausbeutung kann durch ein Verbot des kommerziellen Handels mit Großkatzen und ihren Körperteilen gestoppt werden. Wir fordern alle EU-Mitgliedsstaaten dazu auf, den EU-Tiger-Leitfaden zu implementieren und so die Tiere besser zu beschützen”, sagt Vanessa Amoroso, Leiterin der Abteilung für Wildtierhandel bei VIER PFOTEN. 

#RuthlessTrade - Großkatzenhandel in Europa

Eine Vergesellschaftung hilft Löwen, muss aber schrittweise erprobt werden

Die neunjährige Löwin Nala wurde 2017 von einem Mann konfisziert, der Wildtiere dressiert und an Zirkusse in Frankreich verkauft hat. Sie wurde kurzzeitig in einem spanischen Schutzzentrum untergebracht und lebt seit 2018 in LIONSROCK. Dort wurde die Löwin mit dem jungen Löwen Saeed sozialisiert, der aus einem Zoo im kriegszerrütteten Syrien gerettet wurde. Tragischerweise starb er 2020 und Nala verlor damit ihren Gefährten. Die Vergesellschaftung zwischen Löwen trägt zu ihrem Wohlbefinden bei, aber nur, wenn sie von erfahrenen Fachleuten durchgeführt wird. Das Team in LIONSROCK ist darauf spezialisiert, Großkatzen sicher miteinander vertraut zu machen. Nachdem Romeo sich an sein neues Zuhause gewöhnt hat und Expert:innen Zeit hatten, sein Verhalten zu beobachten und seine Persönlichkeit zu verstehen, wird er neben dem Gehege von Nala untergebracht. Damit beginnt der Vergesellschaftungsprozess der beiden Löwen.

VIRE PFOTEN hat kürzlich ein junges Löwenpaar aus ihrem Großkatzenschutzzentrum FELIDA nach LIONSROCK gebracht. Nikola und Vasylyna sind ein großartiges Beispiel, um zu zeigen, wie eine erfolgreiche Vergesellschaftung von Löwen aussehen kann. Seit ihrer Ankunft im April sind die beiden unzertrennlich und erkunden jeden Tag neue Ecken ihres Zuhauses.

LIONSROCK: Das südafrikanische Schutzzentrum für gerettete Großkatzen

Das LIONSROCK Großkatzenschutzzentrum ist eines der 13 Wildtierschutzzentren und Kooperationsprojekte, die VIER PFOTEN weltweit führt. Es beherbergt derzeit über 100 gerettete Großkatzen, wie Löwen, Tiger und Leoparden. Sie wurden unter anderem aus privater Haltung, Zirkussen, Zoos und Konfliktgebieten weltweit gerettet. Das Schutzzentrum umfasst 1.250 Hektar und wird auch von anderen heimischen Wildtierarten wie freilebenden Zebras, Antilopen und Vögeln bewohnt. 

VIER PFOTEN hat ein Meldetool entwickelt, mit dem alle Aktivitäten im Zusammenhang mit der kommerziellen Ausbeutung von Großkatzen online gemeldet werden können.  Das Meldetool ist hier verfügbar: https://www.four-paws.org/campaigns-topics/campaigns/ruthlesstrade/big-cat-reporting-tool

Mehr Information zum Problem der privaten Haltung von Wildtieren findet sich hier: https://www.four-paws.org/campaigns-topics/topics/wild-animals/wild-animals-in-private-keeping

Zwei Tiger bei der Fellpflege

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

 

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