Neuer Bericht: Facebook und Instagram sind Hotspots für Welpenhandel
VIER PFOTEN untersuchte einschlägige österreichische Gruppen auf Plattformen des Meta Konzerns
Wien Mit ein paar Klicks einen süßen Welpen verkaufen oder kaufen: Auf Facebook und Instagram geht das ganz einfach. Zu einfach, wie eine neue, umfassende Untersuchung zum Welpenhandel auf den Social Media Kanälen des Meta Konzerns zeigt. Zwischen September 2023 und Juni 2024 hat VIER PFOTEN in sieben europäischen Ländern - darunter Österreich - Facebook-Gruppen, Inserate auf Facebook Marketplace und Instagram Accounts durchleuchtet, die Mitgliedern und Followern Welpen zum Verkauf anboten. Das Fazit: Die Plattformen sind Hotspots für unseriösen Welpenhandel.
In Österreich wurden 15 Facebook Gruppen mit einer Gesamt-Followerzahl von 15.600 identifiziert, die Welpeninserate enthielten. In sechs dieser Gruppen gab es Angebote von Personen, die ganz offensichtlich keine registrierten Händler waren. Davon wiederum warben vier Gruppen mit Welpen, die jünger als das gesetzliche Mindestalter waren. Weiters identifizierte VIER PFOTEN sieben Instagram Profile mit einer Gesamt-Followerzahl von mehr als 13.000, die Welpen verkauften, fünf davon waren Privatpersonen.
Laut österreichischem Tierschutzgesetz dürfen lediglich registrierte Züchter:innen und Händler:innen Hunde online verkaufen. Auch Meta verbietet auf Facebook Marketplace den Verkauf von Haustieren, ansonsten ist er erlaubt, wenn es gewerbliche Anbieter sind. Die Richtlinien des Konzerns bieten allerdings Schlupflöcher, die unseriöse Händler:innen schamlos ausnutzen. Außerdem verfolgt Meta die kriminellen Machenschaften bestenfalls halbherzig und oft gar nicht. Auch bei gemeldeten Verstößen gibt es für die Anbieter:innen selten Konsequenzen bzw. können sie ihre Tätigkeiten sehr einfach wiederaufnehmen.
Ein großer Teil der Welpen aus dubiosen Quellen hat gesundheitliche Probleme, da die Tiere oft zu früh von den Muttertieren getrennt werden und zu jung und ohne die erforderlichen Impfungen bzw. tierärztliche Versorgung transportiert und verkauft werden. Für die Käufer:innen ist es nicht nur schmerzlich, die Krankheit oder sogar den Tod des Welpen mitzuerleben. Der materielle Schaden ist durch die meist hohen Tierarztkosten ebenfalls groß, zumal unseriöse bzw. nicht registrierte Züchter:innen und Händler:innen in der Regel nach dem Verkauf „abtauchen“ und für Reklamationen und Entschädigungen nicht zur Verfügung stehen.
Die Tricks der Welpenmafia
Ein Fallbeispiel: Über Instagram bot ein Händler, der 10.900 Follower hatte, die Lieferung von Welpen von Österreich nach Deutschland an. Die Tiere waren jünger als die für den grenzüberschreitenden Transport vorgeschriebenen 15 Wochen, mit denen die verpflichtende Tollwutimpfung erst ihre Wirkung zeigt. VIER PFOTEN kontaktierte den Händler anonym und gab sich an einem Kauf interessiert. Der Händler bot die Lieferung nach Hause an, offensichtlich um zu verhindern, dass der potenzielle Käufer eine Vorab-Besichtigung des Welpen inklusive des Muttertiers fordert. Auch einen Video Call lehnte er ab mit der Begründung, er sei gerade in Rumänien.
In ganz Europa haben unseriöse Verkäufer:innen gezielte Methoden entwickelt, um Metas Überwachung und Richtlinien zu umgehen. Dazu gehören das Vermeiden expliziter Verkaufsbegriffe sowie der Einsatz von Emojis und Hashtags, um ihre Kaufabsichten zu verschleiern. Potenzielle Käufer:innen werden häufig auf private Chats umgeleitet. In einigen Fällen täuschen Händler:innen einen anderen Standort vor, um in bestimmte Länder verkaufen zu können, oder geben sich als registrierte Züchter:innen aus, um falsche Glaubwürdigkeit zu erreichen.
Mag. Elisabeth Penz
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