Qualzucht und der illegale Welpenhandel
Es muss ein Zusammenhang zwischen dem illegalen Welpenhandel und der Zucht von Hunden mit genetischen Störungen anerkannt werden
VIER PFOTEN untersucht seit vielen Jahren den illegalen Welpenhandel und hat umfangreiche Beweise dafür gesammelt, dass Züchter Tiere zu Profitzwecken verwenden und die Gesundheit und das Wohlergehen von Hunden missachten.
Illegal importierte Welpen werden nicht unter dem Schutz der Zuchtvereine gezüchtet und fallen somit nicht unter die Rassestandards. Wenn Welpen unter Aufsicht eines Zuchtvereins gezüchtet werden, sind veterinärmedizinische Kontrollen, passende Elterntiere für die Paarung und eine gute Haltung sowie Hygiene gängiger Standard. Bei Tausenden von Hunden, die in Osteuropa für den Profit gezüchtet werden, ist es jedoch viel häufiger der Fall, dass sie unter schlechten Tierschutzbedingungen, oft in Welpenfarmen, gezüchtet und dann über Online-Plattformen verkauft werden. Da keine Zuchtregelungen eingehalten werden müssen, ist es äußerst wahrscheinlich, dass die in Osteuropa auf diesen Welpenfarmen gezüchteten Hunde unter genetischen Defekten sowie Verhaltensprobleme leiden werden. Inzucht und Zucht mit Tieren, die bekanntermaßen genetische Defekte aufweisen, sind gängige Praktiken. Dies führt zu Welpen, die ihr ganzes Leben lang unter ihren vererbten Gesundheitsproblemen leiden werden.
Illegaler Welpenhandel ist ein florierendes Geschäft - in dem Welpen den Kürzeren ziehen!
Was sind Trendrassen?
Besonders betroffen sind die sogenannten „Trend-Rassen“ wie, beispielsweise, Französische Bulldoggen, Möpse oder T-Cup-Welpen (Miniaturhunde). Diese Hunderassen werden oft über Nacht populär und dann entsprechend schnell gezüchtet, um die Nachfrage danach befriedigen zu können. So führte der Disney-Film "101 Dalmatiner" im Jahr 1961 zu einem Anstieg der Nachfrage nach diesen Hunden. Um die Nachfrage zu stillen, wurden alle Hunde dieser Rasse zur Zucht eingesetzt, auch gehörlose. Die Rasse leidet immer noch unter den Folgen jener Zuchtperiode. Noch heute, rund 60 Jahre nachdem "101 Dalmatiner" den Trend auslöste, sind viele Dalmatiner einseitig oder völlig gehörlos. Im Jahr 2003 wurde in Deutschland eine Studie durchgeführt, in der rund 1.900 Dalmatiner auf Taubheit untersucht wurden. Der Anteil der gehörlosen Hunde lag bei fast 20%.
Die Zucht populärer Rassen wird von skrupellosen Züchtern betrieben, ohne Rücksicht auf die Gesundheit oder das Wohlergehen der Welpen. Die Hunde leiden ihr ganzes Leben lang aufgrund der schlechten Zuchtpraktiken. Die neuen Besitzer, denen oft nicht bewusst ist, unter welchen Umständen ihr neuer Welpe gezüchtet wurde, müssen ebenso leiden. Zeuge des Kampfes zu werden, den das Tier aufgrund der gesundheitlichen Auswirkungen der Zuchtpraktiken zu führen hat sowie die hohen Tierarztrechnungen, um das Leben der Tiere etwas angenehmer zu gestalten, fordert seinen Besitzern Tribut ab.
Besorgniserregende Zahlen
Aus den von VIER PFOTEN gesammelten Informationen geht hervor, dass nur wenige der populärsten Hunderassen rechtmäßig unter dem Schutz von Zuchtvereinen gezüchtet werden. In Deutschland stammen nur etwa 24 Prozent der Welpen aus dem VDH (Verband Deutscher Hundezucht).
Im Jahr 2013 wurden nur 274 Französische Bulldoggen-Welpen beim VDH registriert. Im gleichen Jahr wurden jedoch über 6.000 Französische Bulldoggen neu bei TASSO - einer deutschen Tierdatenbank - registriert, und es wird vermutet, dass viele dieser Hunde aus Osteuropa importiert wurden.
Die Zahl der in Großbritannien gezüchteten Französischen Bulldoggen, gegenüber denen im Land registrierten, folgt einem ähnlichen Trend. In den letzten 10 Jahren ist die Registrierung dieser Hunde um das 30-fache gestiegen. Es wird jedoch geschätzt, dass nur 30 % der Hunde aus dem Vereinigten Königreich stammen. Man geht davon aus, dass die anderen 70% der Hunde ebenfalls aus Osteuropa importiert wurden, viele davon illegal ins Land gebracht.
Im Jahr 2011 wurden die Vorschriften für das Verbringen von Tieren in das Vereinigte Königreich (wie in der gesamten EU) gelockert. Viele Welpenhändler nutzen das sogenannte „Pet Travel Scheme“ (PETS) als Möglichkeit, Welpen illegal ins Land zu bringen, damit sie dort online weiterverkauft werden. Im ersten Jahr nach Einführung von PETS gab es einen Anstieg von 61 % von Hunden, die in das Vereinigte Königreich eingeführt worden sind.
Unterstützen Sie auf keinen Fall den illegalen Welpenhandel
Wenn Sie daran denken, jetzt oder in Zukunft einen neuen Welpen zu kaufen, dann stellen Sie bitte sicher, dass Sie einen seriösen Züchter finden, der bekannt ist für gute Zuchtpraktiken und eine gute Fürsorge, damit Sie keinen Welpen mit genetischen Störungen kaufen. Und kaufen Sie niemals aus einem Impuls heraus online, da Sie damit unwissentlich die Nachfrage nach Welpen unterstützen könnten, die unter unmenschlichen Bedingungen auf Welpenfarmen gezüchtet wurden.
VIER PFOTEN empfiehlt Ihnen, sich zuerst mit Ihrem örtlichen Tierheim in Verbindung zu setzen, um herauszufinden, ob es einen Hund oder Welpen gibt, der zu Ihrer Familie und Ihrem Lebensstil passt.
Es gibt Tausende von Hunden und Welpen in Tierheimen, die aus keinem anderen Grund abgegeben wurden, als dass ihre Besitzer keine Zeit für sie haben.
Denken Sie schließlich daran, dass es bei der Auswahl eines zukünftigen hündischen Familienmitglieds viel wichtiger ist, einen Hund mit dem richtigen Temperament als dem richtigen Aussehen zu finden.
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