Aktuelle Umfrage zu Qualzucht: Mehr als drei Viertel für Zuchtverbot für betroffene Rassen
VIER PFOTEN: Längst überfällige Gesetzesnovelle muss endlich beschlossen werden
Wien - Atemnot, Blindheit, Taubheit, Gelenksprobleme, Lahmheit, Epilepsie, Herzfehler, zu dünne Schädeldecke - Qualzucht bei Tieren hat viele Gesichter. Die österreichische Bevölkerung hat zu dem mittlerweile extrem verbreiteten Problem eine sehr eindeutige Haltung: Einer aktuellen Online-Umfrage des Marketinstituts im Auftrag von VIER PFOTEN zufolge befürworten 83 Prozent ein Verbot von Tierrassen, die von Qualzucht-Merkmalen betroffen sind. Für die Umfrage wurden 2000 Haushalte in Österreich befragt.
Was ist Qualzucht?
Von Qualzucht spricht man allgemein dann, wenn für eine Rasse optische Merkmale bei der Zucht (wie z.B. besonders flache Nasen oder kurze Beine) wichtiger als die gesundheitliche Verfassung des Tiers sind und diese Merkmale dem betroffenen Tier ein Leben lang Schmerzen und Qualen bereiten. Bekannte Beispiele dafür sind u.a. Französische Bulldoggen, Möpse, Dackel, Chihuahuas, Perserkatzen, Schottische Faltohrkatzen oder Sphynx-Katzen.
Das Problem der Qualzucht ist mittlerweile einem großen Teil der Bevölkerung bewusst. 77 Prozent gaben laut der Umfrage an, damit vertraut zu sein, sei es aus persönlichen Erfahrungen oder aus Berichten in Medien bzw. durch Kampagnen von Tierschutzorganisationen wie VIER PFOTEN.
Umfrage zu Qualzucht
Lesen Sie hier alle Umfrageergebnisse, zu Bekanntheit des Tierschutzproblems und Kaufverhalten der Österreicher:innen.
Die österreichische Regierung sollte eigentlich schon längst eine Novelle des Tierschutzgesetzes und der 2. Tierhaltungsverordnung vorgelegt haben, bei der laut einem entsprechenden Entschließungsantrag vom Dezember 2021 (!) auch das Problem der Qualzucht Inhalt sein soll. Bislang ist sie jedoch säumig geblieben, es kursierten lediglich diverse inoffizielle Entwürfe. VIER PFOTEN fordert seit Jahren ein Ende der immer noch gültigen unseligen Ausnahmeregelung im Tierschutzgesetz, nach der profitorientierte Züchter:innen und Welpenhändler:innen sehr einfach ein Schlupfloch finden, um das eigentlich geltende gesetzliche Verbot für Qualzucht zu umgehen. Der mittlerweile fast zwei Jahre alte Entschließungsantrag beinhaltet die Streichung dieser Ausnahmeregelung. Die Regierung hat sich also selbst zu dieser Maßnahme bekannt.
„Wir freuen uns, dass unsere Forderungen nach einem konsequenten Qualzucht-Verbot auch von der österreichischen Bevölkerung geteilt werden. Es ist unerträglich, dass Tiere unter gängigen Schönheitsidealen ihr Leben lang leiden müssen. Mittlerweile sind ein großer Teil aller Hunde- und Katzenrassen betroffen. Die Regierung muss endlich ihr Versprechen einlösen und eine Novelle präsentieren, die den Qualen der Tiere ein Ende bereitet“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Viele Zuchtverbände argumentieren immer wieder, dass bei einer Verschärfung der Zuchtauflagen die Menschen ihre Tiere aus dem Ausland beziehen würden, was erst recht kontraproduktiv wäre. Dem widerspricht die Umfrage jedoch eindeutig: Nur jeder Siebte der Befragten bzw. 14 Prozent gaben an, ihr gewünschtes Rassetier im Ausland zu erwerben, sollte es in Österreich nicht verfügbar sein.
Für die Regierung wäre es jedenfalls ein Leichtes, das Leben unzähliger Tiere zu verbessern: „Sie müsste einfach nur die Ausnahmeregelung im Tierschutzgesetz abschaffen. Wie unsere Umfrage zeigt, wäre dies auch im Sinne der österreichischen Bevölkerung. Wir werden auf jeden Fall nicht lockerlassen, bis die Regierung ihr Versprechen, das sie mit dem Entschließungsantrag gegeben hat, eingelöst hat“, sagt Weissenböck.
Mag. Elisabeth Penz
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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