Verordnung der Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung
Stellungnahme zur Verordnung der Bundesminister Rauch und Totschnig von VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck
„Wir begrüßen prinzipiell jeden Schritt, um mehr Transparenz in Österreichs öffentliche und private Kantinen zu bringen. Aber die von Gesundheitsminister Rauch in Abstimmung mit Landwirtschaftsminister Totschnig heute kundgemachte Verordnung hat einige große Schwachstellen.
Zum einen ist die Gastronomie außen vor gelassen. Die mächtige Branchenlobby hat es also erneut geschafft, für sich eine Ausnahmeregelung zu erlangen; lediglich bei freiwilliger Kennzeichnung müssen GastronomInnen belegen können, dass die Angaben stimmen. 1,3 Millionen Speisen werden täglich in Gasthäusern und Restaurants serviert, daher ist diese Privilegierung absolut nicht einzusehen. Die Österreicherinnen und Österreicher haben doch das Recht zu wissen, woher die Zutaten stammen, für die sie schließlich auch bezahlen.
Zum anderen ist eine reine Herkunftskennzeichnung einfach nicht ausreichend. Denn was interessiert die meisten KonsumentInnen bei tierischen Nahrungsmitteln? Sie wollen in erster Linie wissen, wie das Tier dahinter gehalten wurde! Daher führt einfach kein Weg an einer Haltungskennzeichnung, zusätzlich zur Kennzeichnung nach Herkunft, vorbei. Auch in Österreich haben wir große Probleme in der Tierhaltung. Eine Herkunft aus Österreich garantiert keine gute Tierhaltung. Nur eine Kennzeichnung nach Herkunft UND Haltung in allen Bereichen schafft umfassende Transparenz für die KonsumentInnen.
Und schließlich ist die Bestimmung, dass Kantinenbetreiber statt der Ausweisung der Herkunft für jede Speise eine jährliche generelle Kennzeichnung durchführen können, aufgeschlüsselt nach Prozenten der Herkunftsländer, inakzeptabel. Denn dann wissen die KonsumentInnen erst recht nicht, woher das Schnitzel auf ihrem Teller stammt.
Eine große Unklarheit bleibt außerdem: Was ist mit den verarbeiteten Produkten wie z.B. Wurst? Wird hier gekennzeichnet oder nicht? Schließlich machen verarbeitete Produkte einen großen Anteil an der Verpflegung aus. Hier fordern wir noch Aufklärung von Seiten der Ministerien.“
Mag. Elisabeth Penz
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