Aktuelle Zahlen: Über 37 Millionen Tiere im Jahr 2022 aus Österreich exportiert
Über 23 Millionen Tiere importiert – VIER PFOTEN fordert Verbot von Langstreckentransporten
Wien – Die neuesten Zahlen der Statistik Austria zu Tiertransporten, die VIER PFOTEN vorliegen, sind schockierend: 37.025.708 lebende Tiere wurden im Jahr 2022 aus Österreich exportiert. Im gleichen Zeitraum wurden 23.313.623 Tiere aus dem Ausland importiert. Deutschland war sowohl bei den Ein- als auch bei den Ausfuhren größter Handelspartner. Bei den Exporten liegen Polen und Ungarn als Zielländer an zweiter und dritter Stelle, bei den Importen ist Slowenien an zweiter und Italien an dritter Stelle. Noch dieses Jahr will die EU die Verordnung zu Tiertransporten überarbeiten; VIER PFOTEN fordert unter anderem ein Verbot von Langstreckentransporten über acht Stunden sowie ein Verbot von Transporten in EU-Drittstaaten.
683 Tiere gingen von Österreich auf die Malediven
Besonders skurril: 2022 wurden 683 Tiere auf die Malediven exportiert, 209 gingen nach Hongkong, 429 nach Singapur, 321 in den Libanon, 11.118 nach Aserbaidschan. Weissenböck: „Ein Großteil der transportierten Tiere sind so genannte Nutztiere, daneben aber laut Statistik auch Reptilien, Papageien und Greifvögel etc. Man kann sich vorstellen, welche Qualen Tiere bei diesen Distanzen erleiden müssen. Und man fragt sich natürlich: Was genau passiert mit ihnen vor Ort? Sehr oft werden etwa Rinder unter dem Vorwand, dass im Zielland eine Zucht aufgebaut werden soll, exportiert, wo sie aber dann letztendlich einfach geschlachtet werden, und zwar unter grausamen Bedingungen.“
Unterstützung erhält VIER PFOTEN von der österreichischen Bevölkerung. Eine Market Institut Umfrage, welche die Tierschutzorganisation Anfang des Jahres in Auftrag gegeben hat, ergab, dass sich rund 60 Prozent der befragten Österreicher:innen ein Exportverbot von lebenden Tieren in Staaten außerhalb der EU wünschen. Weitere 35 Prozent fordern deutlich strengere gesetzliche Regelungen, wie die Einhaltung von europäischen Tierschutzstandards auch in Drittländern, was momentan keinesfalls der Realität entspricht.
Insgesamt sind also 93 Prozent der Bevölkerung in Österreich gegen den gesetzlichen Status Quo.
Ganz ähnlich ist das Ergebnis bei Transporten von so genannten nicht-entwöhnten Kälbern, also Jungtieren, die noch von der Mutter gesäugt werden müssten bzw. auf Milchnahrung angewiesen sind. 90 Prozent der Befragten wünschen sich ein Verbot (69 Prozent) bzw. deutlich strengere gesetzliche Regelungen, wie z. B. kürzere Transportzeiten, bei denen die Versorgung der Tiere sichergestellt werden kann (21 Prozent). Auch Schiffstransporte und die damit einhergehenden katastrophalen Transportbedingungen für die Tiere sind unerwünscht: 64 Prozent der befragten Österreicher:innen fordern ein Verbot, weitere 28 Prozent deutlich strengere gesetzliche Regelungen. Transporte von lebenden Tieren bei hohen Außentemperaturen (über 25 Grad) gehören laut den Umfrageergebnissen ebenfalls abgeschafft: 90 Prozent sprechen sich entweder für ein Fahrverbot bei Außentemperaturen über 25 Grad (49 Prozent) aus oder für strenge gesetzliche Regelungen, wie Fahrverbote untertags im Sommer (41 Prozent).
Die letzte Überarbeitung der EU-Richtlinien für Tiertransporte hat 2005 stattgefunden. „Die EU weiß ganz genau, dass sogar diese Verordnung, die ohnehin aus Tierschutzsicht völlig ungenügend ist, von den Tiertransporteuren nicht eingehalten wird. Daher fordern wir auch wesentlich mehr Kontrollen und harte Sanktionen bei Verstößen. Aber auch Österreich muss aktiv werden und sich für eine Verschärfung der Gesetze einsetzen“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Weissenböck.
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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