Tiertransporte:
Import und Export von Tierleid
Zahlen und Fakten zu Tiertransporten aus und nach Österreich
Das Thema Tiertransporte ist komplex. Denn das System hinter dem unsäglichen Leid der Tiere auf den Transportern ist vielschichtig und unübersichtlich. Um zu verstehen, wie Tiertransporte beendet werden können, muss man zuerst verstehen, wie sie funktionieren und dabei das große Ganze betrachten.
Wir wollen Ihnen auf dieser Seite ein paar Zahlen und Fakten zu Tiertransporten übersichtlich und verständlich näher bringen.
Wie hängen Tiertransporte und Fleischproduktion zusammen?
Nicht nur in Österreich sondern in der gesamten EU dominiert ein absurdes Spiel aus Import und Export die Landwirtschaft. Lebende Tiere werden sowohl nach Österreich importiert, als auch aus Österreich in die EU und in die ganze Welt exportiert, während paradoxerweise ebenso tonnenweise Fleisch jährlich sowohl importiert als auch exportiert wird. Man könnte meinen, der Grund dafür ist, dass wir hier im Land zu wenig Fleisch produzieren und uns selbst nicht versorgen können.
Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall - neben den Lebendtieren werden auch hunderttausende Tonnen Fleisch jährlich exportiert. Der Selbstversorgungsgrad (die Balance aus Inlandsverbrauch und Erzeugung) bei Rind und Schwein liegt über bzw. bei rund 100 %. Bei Geflügel, Schafen und Ziegen decken wir gut drei Viertel des Verbrauchs mit der Produktion im Inland.
Warum also wird nach wie vor so viel Fleisch importiert?
Es geht wie so oft ums Geld. Die Nachfrage nach billigem Fleisch ist besonders in der Gastronomie, in Kantinen und in der Systemgastronomie hoch. Im Ausland sind Tierschutzgesetze meist niedriger als in Österreich (auch wenn hierzulande ebenfalls noch viel Luft nach oben ist!), was bedeutet, dass die Tiere billiger gehalten, geschlachtet und verarbeitet werden können.
Was hat das mit Tiertransporten zu tun?
In der EU hat sich so etwas wie "Arbeitsteilung" zwischen den Ländern etabliert. Kurz gesagt bedeutet das, dass manche Länder zum Beispiel besonders billig mästen, während andere sich auf das Schlachten spezialisiert haben. Die Folge daraus sind lange Transporte für die lebenden Tiere. Und dabei sprechen wir hier noch gar nicht von Langstreckentransporten in noch weiter entfernte Drittstaaten (mehr dazu in diesem Artikel).
Wohin werden österreichische Tiere exportiert?
Unglaubliche 25,7 Millionen Tiere wurden im Jahr 2018 aus Österreich in die EU und in Drittstaaten exportiert. Der Großteil davon - rund 95 % - ist Geflügel, das auf dem Land- und Luftweg transportiert wird. Dabei handelt es sich vor allem und Hühner- und Putenküken, die für die Mast in andere Länder verkauft werden.
Zielländer in der EU
Tausende Schafe, Ziegen, Rinder und Schweine werden aus Österreich nach Deutschland exportiert. Das mag auf den ersten Blick nicht tragisch klingen, wenn man jedoch bedenkt, dass ein Transport nach Hamburg, inkl. Ver- und Entladezeiten, Pausen, Staus und möglichen Verzögerungen durch Witterung, bereits einen ganzen Tag dauern kann, bekommt man einen ersten Eindruck, wie schrecklich die Fahrt zu weiter entfernten Zielen für die Tiere sein muss.
So werden zum Beispiel vor allem nicht entwöhnte Kälber (sie brauchen eigentlich noch Muttermilch) tagelang nach Italien oder Spanien transportiert, um dort gemästet und geschlachtet, oder nach der Mast in Drittstaaten weitertransportiert zu werden.
Wochenlange Transporte in Drittländer
Aber auch direkte Transporte aus Österreich nach Aserbaidschan, Usbekistan und Russland geschehen hundertfach im Jahr. Die Tiere sind dabei oft tagelang auf den LKWs unterwegs, sie leiden unter Hitze, Kälte, Platzmangel und schlechter Versorgung. Laut EU-Verordnung muss die Einhaltung der EU-Transportvorgaben bis ins Zielland - auch wenn dieses außerhalb der EU liegt - sichergestellt werden. In der Realität passiert das aber kaum.
Mehr zum Thema Langstreckentransporte in Drittländern finden Sie hier.
Wie viel Platz haben Tiere in einem Transporter?
Die EU-Transportverordnung bestimmt für jede Tierart und jedes Tier Konditionen, unter denen es transportiert werden darf. Der Platz, der den Tieren dabei zugestanden wird, ist in allen Fällen viel zu wenig und ermöglicht meist nicht einmal ein Stehen oder Liegen in ihrer natürlichen Haltung. Die Tiere sind zusammengepfercht, tage- bis wochenlang, und leiden unter enormem Stress.
Wenn man sich vor Augen führt, dass ein mittelgroßes Rind während des gesamten Transports gerade einmal so viel Platz wie die Größe einer Duschkabine hat, bekommt man einen Eindruck, welche Qualen das für die Tiere bedeuten muss. Der Platz zur Decke hin ist so eng, dass die Tiere oft nur in gebeugter Haltung stehen können – und das über Tage hinweg.
Wie können wir das System verändern?
VIER PFOTEN kämpft seit Jahren sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene für ein Verbot von Langstreckentransporten und eine dringend notwendige Überarbeitung der Transportverordnung.
Was können Sie gegen Tiertransporte tun?
- VIER PFOTEN Petition gegen Tiertransporte unterschreiben!
- Auf Herkunft UND Haltung achten! Gütesiegel mit hohen Tierschutzstandards bevorzugen
- Biologische, saisonale und regionale Produkte kaufen.
- Fleischkonsum außer Haus (Gastro, Kantinen, Imbiss) reduzieren, da die Herkunft des Fleisches dort oft gänzlich unbekannt ist.
- Besonders in der Gastro: Nachfragen, wo die tierischen Produkte herkommen und wie die Tiere gehalten wurden.
- Weniger Fleisch und Milchprodukte konsumieren, pflanzliche Alternativen ausprobieren. Das 3-R-Prinzip gibt hier einen praktischen Leitfaden.