Neue Studien: Fast alle Legehennen leiden an gebrochenem Brustbein
VIER PFOTEN kritisiert „Turbo-Zucht“ und fordert Rückkehr zu Zweinutzungsrassen
Wien - VIER PFOTEN schlägt Alarm: Aktuellen Studien zufolge leidet ein Großteil aller Legehennen, auch in Österreich, unter Brustbeinfrakturen. Schuld daran ist die „Turbo-Zucht“: Unsere Hennen sind mittlerweile dermaßen auf Hochleistung gezüchtet, dass sie jährlich bis zu 300 Eier legen. Für die Produktion der vielen Eier benötigen die Tiere enorme Mengen Kalzium, welche sie teilweise aus den Knochen mobilisieren müssen. Kommt es dann zu Kollisionen mit Sitzstangen oder zu Abstürzen beim Anfliegen der Böden, dann brechen diese Knochen leicht.
„Wir beuten mittlerweile unsere Tiere so aus, dass sie krank und gebrechlich werden. In den Studien waren teilweise bis zu 100% der Tiere von Brüchen betroffen. Diese Brustbeinfrakturen sind für die Tiere sehr schmerzhaft, bleiben aber von den Haltern manchmal unbemerkt und dadurch auch unbehandelt. Die Lösung kann nur eine Rückkehr zu natürlichen Rassen mit weniger Legeleistung sein“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Gruppengrößen mit mehreren tausend Tieren sind auch in österreichischen Legebetrieben Standard. Natürlich kommt es in dieser Massentierhaltung immer wieder zu Stresssituationen und Gedränge, was zu Abstürzen von den Volieren oder beim Anfliegen der Ebenen führt.
Brustbeinfrakturen und deren Auswirkungen bei Legehennen
Fast 100% der Legehennen sind von Frakturen betroffen
Zweinutzungsrassen: Damit wäre auch das Kükentöten Geschichte
„Die Zucht auf Hochleistungsrassen ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Es braucht einen kompletten Wandel in der tierischen Produktion, wobei die Landwirtinnen und Landwirte mit gezielten Förderungen finanziell unterstützt werden müssen. Wir müssen zu den Zweinutzungsrassen zurückkehren, wenn wir nicht wollen, dass unsere Tiere unsägliche Schmerzen erleiden. Das heißt, dass jedes Huhn nicht nur zum Eierlegen, sondern auch zur Mast geeignet ist. Das würde zwar die Legeleistung schwächen bzw. würde das Huhn auch nicht so viel Fleisch ansetzen wie die Turbo-Masthühner, aber das muss uns die Gesundheit der Tiere in unserer Obhut wert sein“, erklärt Weissenböck.
Nebenbei hätten Zweinutzungsrassen auch einen wesentlichen Vorteil: Es müssten keine männlichen Küken von Legehennen mehr getötet werden.
„Neun Millionen Küken werden jährlich alleine in Österreich getötet! Könnte man auch die männlichen Küken aufziehen, könnte man auch dieses ethische Problem nachhaltig lösen“, so Weissenböck
Mag. Elisabeth Penz
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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