Schwein

VIER PFOTEN präsentiert Zehn-Punkte-Forderungskatalog für neue Regierung

Dringender Handlungsbedarf bei Vollspaltenböden

4.9.2024

Wien - Neue Regierung, altbekannte Probleme – das gilt auch im Tierschutz. VIER PFOTEN präsentiert daher einen konkreten Zehn-Punkte-Forderungskatalog. Darin spricht die Tierschutzorganisation die wichtigsten Tierschutzprobleme in Österreich an und fordert die künftigen Regierungsparteien zum Handeln auf. Am dringendsten ist aus Sicht von VIER PFOTEN ein Verbot von Vollspaltenböden für Schweine und Rinder – ohne Wenn und Aber.

Denn die Zeit drängt. Mit der Novelle des Tierschutzpakets im Jahr 2022 war das Auslaufen der klassischen Vollspaltenböden in der Schweinemast per 2040 beschlossen worden. Diese Frist wurde 2024 vom österreichischen Verfassungsgerichtshof aufgehoben; bis Juni 2025 muss eine neue Frist ausgehandelt werden. Gelingt dies nicht, tritt der derzeit bereits für Neu- und Umbauten geltende Standard in Kraft, was laut VIER PFOTEN eine Katastrophe wäre.

„Sollte diese Regelung tatsächlich Status Quo in der Schweinehaltung werden, dann kann von einem Verbot des Vollspaltenbodens keine Rede sein! Denn die Schweine stehen nach wie vor auf blankem Beton mit Spalten. Einziger Unterschied: Die Spalten sind in einem kleinen Bereich des Stalls etwas weiter voneinander entfernt. Das ist praktisch ein Vollspaltenboden 2.0 und somit eine Mogelpackung!“

Eva Rosenberg, VIER PFOTEN Direktorin 

Ebenso irreführend ist es für VIER PFOTEN, wenn von „mehr Platz für die Tiere“ gesprochen wird. „Ein Schwein, das über 110 kg wiegt, hat mit dem neuen Standard um 0,2 m² mehr Platz als bisher gesetzlich vorgeschrieben. Das ist einfach eine Augenauswischerei“, so Rosenberg.

Vollspaltenboden 2.0 - Das dänische Modell

Im Vorfeld der Wahl hat VIER PFOTEN die neun bundesweit antretenden Parteien gefragt, was für sie das wichtigste Tierschutzproblem in Österreich ist. Vier von ihnen (Grüne, NEOS, Bierpartei, KPÖ) haben das Verbot des Vollspaltenbodens genannt. Die ÖVP hat übrigens als einzige Partei den Fragebogen unbeantwortet gelassen.

Im Zehn-Punkte-Forderungskatalog von VIER PFOTEN geht es zum einen um gesetzliche Veränderungen bzw. einen strengeren Vollzug bestehender Vorschriften, zum anderen um den zielgerichteten Einsatz von Fördermitteln und öffentlichen Geldern.

Fragebogen zu den Nationalratswahlen 2024

Fragebogen zu den Nationalratswahlen 2024

Positionen der bundesweit antretenden Parteien zu tierschutzpolitischen Themen.

Die Forderungen im Einzelnen

Nutztiere

  • Verbot von Vollspaltenböden in der Schweine- und Rinderhaltung
  • Verbot der Anbindehaltung bei Rindern  
  • Kennzeichnung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs nach Haltungsform und Herkunft  
  • Verbot von Langstrecken-Lebendtiertransporten in EU-Drittstaaten und von nicht entwöhnten Jungtieren
  • Keine Verwendung von Steuergeldern für Tierleid in der öffentlichen Beschaffung
  • Verbot von Rabattaktionen auf Fleisch
  • Verbesserungen des Tierschutzes während der Schlachtung

Wildtiere

  • Neuregelung der privaten Haltung von Wildtieren 

Heimtiere

  • Strengere Voraussetzungen für die Hobbyzucht sowie jährlich verpflichtende behördliche Kontrollen
  • Verbot des auf Menschen gerichteten Beiß- und Angriffstrainings für Privatpersonen

„Es gibt viele Baustellen im Bereich Tierschutz, an denen die neue Regierung nicht vorbeikommt. Die künftigen Regierungsparteien werden sich diesen zehn Forderungen stellen müssen, nicht zuletzt, weil die österreichische Bevölkerung Tierleid nicht mehr akzeptiert. Wir werden sie auf jeden Fall nach ihren Taten messen“, sagt VIER PFOTEN Direktorin Eva Rosenberg.

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

 

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