Horrorzustände in Tiertransportern: 69 trächtige Rinder aus Deutschland nach vierwöchigem Martyrium im bulgarisch-türkischen Grenzgebiet getötet
Seit Mitte September mussten Tiere in ihren eigenen Fäkalien ausharren / VIER PFOTEN fordert ein Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten
Wien - Nach einem unfassbaren vierwöchigen Martyrium mussten 69 trächtige Jungrinder eines Tiertransports aus Deutschland jetzt getötet werden, berichten die Organisationen Animals Angels und Animal Welfare Foundation. Der Transporter mit den Tieren war Mitte September aus einer Region in Brandenburg, die in einer Blauzungenkrankheits-Zone liegt, gestartet. Doch obwohl die Tiere negativ auf die Krankheit getestet wurden, steckten die Rinder seit Wochen aufgrund eines Datenbank-Formfehlers in zwei Transportern im bulgarisch-türkischen Grenzgebiet fest.
„Was für eine schreckliche, unnötige Katastrophe. Die Türkei hat die Tiere nicht reingelassen, Bulgarien hat sie nicht zurückgenommen. Den bitteren Preis für dieses Totalversagen der Behörden haben nun die Tiere auf den Transportern mit ihrem Leben bezahlt. Die jungen Kühe, die das erste Mal in ihrem Leben trächtig waren, standen vier Wochen zusammengepfercht knöcheltief im eigenen Kot und Urin; einige Kälber, die währenddessen geboren wurden, starben. Wie viele tote und gequälte Tiere braucht es noch, bis dieser Irrsinn endlich aufhört“, fragt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
VIER PFOTEN kritisiert seit Jahren Langstreckentransporte von Tieren in EU-Drittstaaten, wo es regelmäßig zu eklatanten Tierschutzverstößen kommt. Die Schlachtung in den meisten Drittstaaten entspricht nicht den EU-Vorschriften: Wenn Tiere nicht bereits während des langen Transports an Hunger, Durst, durch Hitze oder Erschöpfung verenden, werden sie am Bestimmungsort oft grob misshandelt und ohne Betäubung geschlachtet.
Transporte österreichischer Rinder: Die Hälfte geht in die Türkei
Auch Österreich trägt zu diesen Missständen maßgeblich bei: Laut Rinderzucht Austria gingen alleine im ersten Halbjahr 2024 8.500 österreichische Zuchtrinder und damit die Hälfte der rund 17.000 exportierten Tiere in die Türkei. Im September wurden übrigens die ersten Fälle von Blauzungenkrankheit bei Rindern auch in Österreich bekannt.
Zwar ist die direkte Verbringung von Schlacht- und Masttieren von Österreich in EU-Drittländer mittlerweile verboten, allerdings werden auch die tausenden exportierten Zuchttiere irgendwann geschlachtet. Zwei Drittel der österreichischen Zuchtrindertransporte gehen in Drittstaaten. Daran ändert leider auch die neue Transportverordnung, die Bundesminister Johannes Rauch im September erlassen hat, nichts. „In diesen Staaten sind weder die klimatischen Bedingungen geeignet, noch können adäquate Tierschutz-Standards gewährleistet werden. Und dass Formfehler in Datenbanken das Schicksal tausender Tiere bestimmen können, ist nur ein Beispiel dafür, wie problematisch Lebendtierexporte ganz generell sind“, sagt Weissenböck.
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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