Heimtierpaket in vielen Punkten enttäuschend
"Nutztiere" aus Qualzuchtregelung ausgenommen, keine Einigung zum Thema Vollspaltenboden
Wien - Quasi in letzter Sekunde nahm das Tauziehen um die Heimtiernovelle doch noch ein Ende. Das Paket wurde gestern im Parlament eingebracht - ohne Vermischung mit der Vollspaltenboden-Thematik, aber dennoch mit starken Einbußen für den Tierschutz. Nach langen Bemühungen seitens der Tierschutzorganisationen gibt es kleinere Erfolge: Es soll endlich eine unabhängige, wissenschaftliche Kommission zur Vermeidung der Qualzucht eingerichtet werden. Zudem werden künftig bundesweit verpflichtende Sachkundenachweise für die Haltung von Hunden und Wildtieren eingeführt. Auch das lange geforderte Auftrittsverbot für alle Kamele (also auch Alpakas und Lamas) und Wasserbüffel in Zirkussen gilt ab Juli 2026.
Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN, TIERSCHUTZ AUSTRIA, VIER PFOTEN und die Tierschutzombudsstelle Wien sind sich dennoch einig: die Heimtiernovelle ist geprägt vom starken Gegenwind seitens der ÖVP und Zuchtverbänden. Einige der eingebrachten Änderungen, wie etwa die Sachkundenachweise für Hunde und Wildtiere, greifen erst, sobald entsprechende Verordnungen stehen.
Statement von Eva Persy, Tierschutzombudsstelle Wien
"Leider wurde auf wichtige Punkte aus den Stellungnahmen nicht eingegangen. So haben sowohl Tierschutzorganisationen als auch Behörden darauf hingewiesen, dass zur Normierung der Bewilligungspflicht einer Zuchtstätte nicht nur die Anzahl der Würfe, sondern auch die Anzahl der Zuchttiere maßgeblich ist."
Statement von Denise Kubala, VGT
"Fatal ist, dass im Gegenzug zu einer vollzugsfähigen Qualzuchtregelung die gequältesten aller Tiere – die „Nutztiere“ - aus genau dieser weichen mussten. Die explizite Ausnahme von landwirtschaftlich genutzten Tieren aus bestimmten Paragraphen zur Qualzuchtregelung bringt eine Verschlechterung zum Status Quo. Hier schützt das Tierschutzgesetz nicht die Tiere, sondern einzig die Interessen der tierausbeutenden Industrie."
Statement von Madeleine Petrovic, Tierschutz Austria
"Als Ergebnis dieser Legislaturperiode ist der Entwurf sehr mager - eigentlich sind alle Tiere, die nicht einmal annähernd so leben können, wie es ihrer Art entspricht, gequält. Zum Entwurf im engeren Sinn fehlt eine Regelung für Importe zur Behandlung und Rettung von Qualzuchten. Tiere auch nicht ins Land zu lassen, zu Tierschutzorganisationen, um z.B. eine OP durchzuführen, ist letztendlich die Bestrafung eines Tieres für menschliche Profitgier."
Mag. Elisabeth Penz
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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