Schäferhund

EU-Kommission sagt illegalem Haustierhandel den Kampf an 

Entwurf für Tiertransporte-Verordnung für VIER PFOTEN enttäuschend 

7.12.2023

Brüssel/Wien - Die EU-Kommission hat heute einen Verordnungsentwurf zur Eindämmung des illegalen Handels von Heimtieren vorgelegt. VIER PFOTEN war dazu in intensiven Verhandlungen mit der EU-Kommission und begrüßt die Initiative. Die Tierschutzorganisation arbeitet seit Jahrzehnten an der Bekämpfung des illegalen Online-Tierhandels. Auch für Österreich hat die Verordnung Auswirkungen, da sie auch die Vernetzung der Datenbanken der EU-Länder beinhaltet. Das macht die Lieferketten nachvollziehbar; kriminellen Züchtern und Händlern kann so eher das Handwerk gelegt werden.  

Gleichzeitig präsentierte die EU-Kommission einen Entwurf für die Überarbeitung der Tiertransporte-Verordnung, die jedoch aus Sicht von VIER PFOTEN enttäuschend ist. Für Transporte in EU-Drittstaaten wurde erneut kein Verbot vorgeschlagen, ebenso wenig für die hochproblematischen Schiffstransporte.  

Organisiertes kriminelles Netzwerk handelt mit Millionen von Tieren 

Dem Entwurf zur Heimtierverordnung liegt ein Bericht1 der EU-Kommission zugrunde, an dem VIER PFOTEN mitgearbeitet hat. Er zeigt, dass das Problem gravierend ist: Tiere von Züchtern, die Teil von organisierten kriminellen Netzwerken sind, überschwemmen den Markt. Neben dem unermesslichen Tierleid, das damit verbunden ist, entgehen den EU-Staaten beträchtliche Summen an Steuereinnahmen, da Verkäufer bzw. Züchter, die Heimtiere über die Grenzen bringen, ihre Aktivitäten als „nicht-kommerziell“ tarnen. Über die drei größten Plattformen werden alleine jährlich 2,4 Millionen Hunde gehandelt, ihr Handelsvolumen beträgt über 1,5 Milliarden Euro. 

„Wir begrüßen den Vorschlag uneingeschränkt, er war dringend notwendig! Der illegale Haustierhandel bringt immenses Tierleid mit sich, da meist unter schrecklichen Bedingungen gezüchtet wird. Wir haben in Österreich eigentlich eine verpflichtende Registrierung der Haustiere in der Heimtierdatenbank. Allerdings war es immer ein riesiges Problem, dass die Datenbanken der EU-Staaten untereinander nicht vernetzt waren und somit Tiere aus dubiosen Quellen durchaus ihren Weg nach Österreich finden“, erklärt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. 

Bislang haben die gesetzlichen Schlupflöchter den illegalen Heimtierhandel regelrecht befeuert. „Wir hoffen nun, dass die neue Verordnung diese Schlupflöcher endlich schließt und den kriminellen Machenschaften einen Riegel vorschiebt“, sagt Weissenböck. 

Tiertransporte-Verordnung: Chance zur Verbesserung für die Tiere nicht genutzt – Rauch und Totschnig gefordert 

Ganz anders sieht VIER PFOTEN den Entwurf für die Überarbeitung der Tiertransporte-Verordnung. „Hier wurde die Chance nicht genutzt, die dringend notwendigen Verbesserungen für die Tiere vorzulegen. Dass nach wie vor Transporte in EU-Drittstaaten erlaubt bleiben sollen, in denen das Schicksal der Tiere im Dunkeln bleibt, ist wirklich eine herbe Enttäuschung. Ebenso die Tatsache, dass kein Verbot für Schiffstransporte vorgeschlagen wurde, die regelmäßig großes Tierleid mit sich bringen“, sagt Weissenböck. Ebenso ein großer Wermutstropfen ist auch der Vorschlag, dass Kälber bereits mit fünf Wochen transportiert werden dürfen – viel zu früh für Tiere, die noch nicht entwöhnt sind und daher nicht altersgerecht versorgt werden können. 

Die Vorschläge der EU-Kommission gehen nun an das EU-Parlament und den EU-Rat. Weissenböck: „Wir fordern die zuständigen österreichischen Minister Rauch und Totschnig, auf, zur Tiertransporte-Verordnung Abänderungsanträge für eine Verbesserung einzubringen. Denn sonst ist die neue Verordnung nicht das Papier wert, auf der sie gedruckt wird!“.

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