Dringende Änderung erforderlich: Europäischer Rechnungshof deckt schwere Mängel bei Lebendtiertransporten auf
VIER PFOTEN in Forderungen bestätigt
Brüssel - Der Europäische Rechnungshof (ECA) hat heute einen neuen Bericht veröffentlicht, der bestätigt, was VIER PFOTEN und viele andere NGOs schon seit einiger Zeit kritisieren: Das derzeitige System der Lebendtiertransporte in der EU kann kein akzeptables Maß an Tierschutz garantieren.
Der Bericht beschreibt die Hauptfaktoren, die für den Transport lebender Tiere und den daraus resultierenden schwachen Tierschutz verantwortlich sind, die meisten davon sind wirtschaftlicher und regulatorischer Natur. Er hebt hervor, dass das unterschiedliche Kostenniveau bei der Produktion innerhalb der Mitgliedstaaten längere Transportwege begünstigt. Tierschutzstandards indes würden nicht in die Transportkosten einfließen.
Laut Weissenböck unterstreicht der Bericht die Schlüsselrolle, die die EU-Entscheidungsträger spielen, wenn es darum geht, sinnvolle Veränderungen herbeizuführen - oder eben nicht: „Von der Schaffung besserer wirtschaftlicher Anreize für Spediteure bis hin zur Förderung eines veränderten Verbrauchsverhaltens ist es jetzt an der Zeit, die Weichen zu stellen.”
In dem Bericht wird erläutert, dass es den Transportunternehmen an wirtschaftlichen Anreizen mangelt, ein hohes Tierschutzniveau aufrechtzuerhalten, da die Transportvorschriften von den Mitgliedstaaten nicht einheitlich durchgesetzt werden. Schlupflöcher, die sich aus den unterschiedlichen nationalen Sanktionssystemen ergeben, werden dabei ausgenützt.
Die unzureichende Durchsetzung der Vorschriften und der fehlende wirtschaftliche Anreiz werden an einem Beispiel für unangemessene Sanktionen deutlich: Für den Transport eines Bullen mit gebrochenem Bein wird eine Geldstrafe von 250 € verhängt, während der Wert eines geschlachteten Bullen bei etwa 1.500 € liegen kann.
Andererseits werden in dem Bericht mehrere Möglichkeiten aufgezeigt, die, wenn sie bei der anstehenden Überarbeitung der EU-Rechtsvorschriften berücksichtigt werden, den Tierschutz beim Transport erheblich verbessern würden. Dazu gehören die Förderung des Transports von Tierkadavern anstelle von lebenden Tieren, die Harmonisierung der Fleischkennzeichnung und die Entwicklung einer Methode, die das Leiden der Tiere in den Transportkosten einpreist.
Generell zeigt der Bericht, dass die Verringerung der Anzahl und Länge der Transporte sowie die Suche nach Alternativen zu Lebendtransporten die negativen Auswirkungen auf das Wohlergehen der Tiere abmildern würden.
VIER PFOTEN fordert ein Verbot von Langstreckentransporten, die mehr als ein Drittel aller Transporte von lebenden Tieren ausmachen.
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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