Eier in einem Korb

Welt-Ei-Tag: Woher kommen eigentlich Eipulver, Flüssigei und Co.?

Im drittgrößten Importland Polen leben 76,2 Prozent der Legehennen in Käfigen

12.10.2022

Wien - Anlässlich des Welt-Ei-Tags am 14. Oktober hat sich VIER PFOTEN die Bilanz von Eiprodukten wie Eipulver und Flüssigei in Österreich genauer angesehen. Während beim Schalenei die KonsumentInnen aufgrund der gesetzlichen Kennzeichnung direkt am Ei sehen, woher und aus welcher Haltungsform es stammt, müssen verarbeitete Ei-haltige Nahrungsmittel wie Kuchen, Mayonnaise oder Nudeln, aber auch die klassische Eierspeise in der Hotellerie nicht gekennzeichnet werden.

Österreich produziert jährlich ca. 37.500 Tonnen Eiprodukte. Davon werden 17.034,80 Tonnen exportiert. Allerdings werden auch 6.253,90 Tonnen importiert. Die größten Importländer sind Deutschland mit 2.707,10 Tonnen, Niederlande mit 1.150 Tonnen und Polen mit 795,50 Tonnen.

In allen drei Importländern gibt es noch so genannte ausgestaltete Käfige, in denen Legehennen gehalten werden. Österreich hat diese mit Beginn 2020 ja als bisher einziges EU-Land verboten. Doch während in Deutschland mit einem Anteil von 5,5 Prozent und in den Niederlanden mit 7,8 Prozent Käfighaltung die Chance entsprechend geringer ist, dass Käfigeier in Österreich landen, ist es bei den polnischen Eiprodukten viel wahrscheinlicher; denn in Polen leben 76,2 Prozent der Legehennen in Käfigen“, erklärt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Legehennen in der Käfighaltung

Allerdings sind auch diese Zahlen generell nicht zur Gänze aussagekräftig. Unsere importierten Eiprodukte stammen offiziell zwar mit 6.103,70 Tonnen zu 97,6 % aus EU-Ländern, Drittländer machen lediglich 150,20 Tonnen aus. Die Verarbeitungskette ist aber wesentlich komplizierter: 

Werden nämlich Käfigeier etwa aus der Ukraine in die Niederlande exportiert und dort zu Flüssigei verarbeitet, können sehr wohl als niederländisches Flüssigei nach Österreich kommen.

„Das alles zeigt uns, wie wichtig eine umfassende Kennzeichnung auch für verarbeitete Lebensmittel ist. Nicht nur in der EU lebt nach wie vor die Hälfte der Legehennen in Käfighaltung, in vielen Drittländern ist die Käfighaltung mit über 90 Prozent die gängige Haltungsart.“

Veronika Weissenböck, VIER PFOTEN Kampagnenleiterin 

Eine solche Kennzeichnung wird auch von den Österreicherinnen und Österreichern explizit gewünscht. VIER PFOTEN hat im Frühjahr 2022 eine Online-Umfrage dazu gemacht. Das Ergebnis: 79 Prozent der 1.000 Befragten haben sich für eine Kennzeichnung tierischer Bestandteile in verarbeiteten Produkten ausgesprochen[1].

VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Weissenböck dazu: „Ungefähr die Hälfte der jährlich pro Kopf in Österreich verzehrten 233 Eier landen in verarbeiteten Produkten. Die Österreicherinnen und Österreicher haben ein Recht zu wissen, woher sie stammen und wie die Tiere gelebt haben.“

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