was ist qualzucht bei Hunden?
Wenn das Züchten bestimmter Merkmale schwere gesundheitliche Folgen hat
Hunde mit „Babygesichtchen“ - runden Augen und kurzen/flachen Schnauzen - erfreuen sich immer größerer Popularität, Menschen haben Freude an ihrem niedlichen Aussehen. Dieses Erscheinungsbild kann für die Hunde jedoch schwerwiegende negative Auswirkungen haben, zu lebenslangem Leid und Schmerzen führen.
Die Geschichte der Hundezucht
Hunde haben sich durch die Domestizierung von Wölfen herausgebildet. Obwohl immer noch unklar, wird allgemein angenommen, dass die frühen Menschen von einer einzigen paläolithischen Hunde- „Rasse“ begleitet wurden. Seit Beginn der selektiven Zucht von Hunden hat sich das Erscheinungsbild der Hunderassen verändert und es sind völlig neue Rassen entstanden. Beim Vergleich historischer und zeitgenössischer Fotografien von Hunden wird die Selektion auf extreme Merkmale deutlich. Zum Beispiel haben Möpse heute kürzere Nasen, der Dackel hat einen längeren Körper, der Bernhardiner ist größer geworden und der Deutsche Schäferhund hat jetzt einen abfallenden Rücken.
Seit Jahrhunderten werden verschiedene Arten von Hunden für unterschiedliche Zwecke gezüchtet: für die Arbeit, den Sport oder einfach nur zur Gesellschaft. In den 1800er Jahren begannen die Menschen in Großbritannien, selektiver zu züchten und konzentrierten sich dabei auf Form, Größe, Fell und Farbe, und der derzeitige Begriff „Rasse“ tauchte erstmals auf. Die Entstehung von Hundeshows trieb die Bedeutung von Rassen und deren Aussehen weiter voran. Die ersten Rassehundeausstellungen fanden Mitte des 19. Jahrhunderts statt. Kaum hatten die Menschen begonnen, ihre Hunde auszustellen und mit ihnen zu konkurrieren, wollten sie das Erscheinungsbild der Rassen variieren und verbessern. In den frühen Tagen dieser Ausstellungen gab es keine festgelegten Standards. Die Hunde, die den Richtern am besten „gefielen“, wurden mit Preisen ausgezeichnet. Die Entscheidungen waren oft umstritten. Die Rassestandards sind im Laufe der Jahre weiterentwickelt worden.
Mittlerweile sind die Rassemerkmale bis ins kleinste Detail vorgeschrieben, wobei sie die Merkmale der Reinrassigkeit vorgeben. Heute liegt der Schwerpunkt in der Hundezucht in erster Linie auf der Veränderung des Aussehens von Hunderassen, was zu unnatürlichen Erscheinungsbildern führen kann. Im Vergleich zum natürlichen Aussehen des Wolfs, dem Vorfahren des Haushundes, haben heute nur noch sehr wenige Hunderassen Ähnlichkeit mit ihm.
Selektive Zucht und genetische Störungen
Im Tierreich erben die Nachkommen die Eigenschaften (Aussehen und Verhaltensmerkmale) ihrer Eltern durch genetische Übertragung. Dieser natürliche Prozess trägt zur Evolution der Art bei. Der Mensch hat die Entwicklung durch selektive Zucht - also das Verpaaren von Tieren mit den erwünschten Merkmalen - beeinflusst, was zu der Vielfalt der Rassen führt, die wir heute sehen.
Im Extremfall kann die selektive Zucht jedoch zu der Ausprägung von Merkmalen führen, die dem Tier kein gesundes Leben mehr ermöglichen. Und in der Tat leiden heute zahlreiche Hunderassen unter schweren Gesundheitsproblemen, die durch extreme körperliche Merkmale verursacht werden.
Geht es um Hunde und andere Haustiere, so gibt es eine begrenzte Anzahl von Individuen, die bestimmte Merkmale besitzen, die für die Zucht erwünscht sind. Um diese Merkmale auf die nächste Generation zu übertragen ist es üblich, eng verwandte Tiere miteinander zu verpaaren oder, noch schlimmer, Tiere, die bereits von genetischen Störungen betroffen sind. Selektive Zucht, bei der Tiere mit bekannten Störungen verwendet und bei der gesundheitliche Auswirkungen außer Acht gelassen werden, wird allgemein als „Qualzucht“ bezeichnet.
Selektive Zucht und die daraus resultierenden Probleme geben Anlass zu großer Sorge. Die Gesundheit der Hunde sollte bei der Zucht im Vordergrund stehen, nicht das Aussehen des einzelnen Tieres.