Rettung Orang-Utan Indra
Mit Wunden am ganzen Körper wurde er allein im Wald gefunden
Der Orang-Utan Indra wurde im November 2020 von den indonesischen Behörden in die Obhut unseres lokalen Partners Jejak Pulang gegeben, welcher ihn in unsere ORANG-UTAN WALDSCHULE in Borneo brachte.
Unser Team gab der bengalischen Polizei und dem Militär eine Schulung zu Aufklärungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen zum besseren Schutz der Orang-Utans, als es auf die Leute traf die bereits Bhima in unsere Obhut gaben. Sie berichteten, dass sie Indra am Morgen in der Nähe der Holzfällerstraße sitzen sahen und dieser auch noch dort war, als sie am Abend zurückkehrten. Indra ließ sich von ihnen gefangen nehmen, ohne einen Fluchtversuch zu unternehmen. Er war zwar verletzt, aber nicht so schwer, dass er nicht hätte fliehen können. Vielmehr schien er völlig erschöpft und mit seinen Kräften am Ende zu sein.
Vier Tage lang schlief er durchgehend; und wenn er kurz aufwachte, sah er seine Umgebung mit großen Augen an, schloss sie dann wieder und schlief weiter. Er war sehr passiv, aber er hat dennoch gegessen und sein Körper konnte sich erholen. Wir schätzen, dass er im Jahr 2017 geboren wurde. Das Team der ORANG-UTAN WALDSCHULE entschied sich für den indonesischen Namen Indra, den hinduistischen Gott des Donners, eine sehr beeindruckende Persönlichkeit der javanischen Mythologie.
Wie alle unsere Neuankömmlinge verbrachte auch Indra 12 Wochen in Quarantäne. Bhima ist mehr als ein Jahr jünger und hatte einen gebrochenen Arm, so dass wir die beiden nicht zusammen spielen lassen konnten. Aber es half den beiden, einander zu sehen, jeder in den Armen einer anderen Bezugsperson. Schon bald wurde deutlich, dass Indra die Betreuerin Suli sehr mochte, eine Pflegerin, die selbst erst frisch in der Waldschule begonnen hatte.
Vorstellungsrunde: Indra trifft seine Kameraden
Im Jänner, als Bhimas Arm wieder auf dem Weg der Besserung war, erlaubten wir den beiden, unter Aufsicht miteinander zu spielen. Es war etwas schwierig für Indra, weil er so gerne ringen wollte, aber das konnten wir nicht zulassen. Schließlich war Bhima noch zu schwach und sein Arm konnte leicht verletzt werden.
Bhima hingegen war voller Selbstvertrauen! Ein bisschen zu viel Selbstvertrauen... und so biss er Indra. Daran konnten wir sehen, wie wichtig es war, dass Bhima Kontakt zu echten Orang-Utan-Spielgefährten hat, die nicht so tolerant sind wie eine menschliche Ersatzmutter.
Im Februar 2021 wurden die beiden Waisen in die Waldschule verlegt und haben damit begonnen, ganze Tage im Wald zu verbringen und nachts in der Portacamp-Kinderkrippe mit ihren Betreuern zu nächtigen.
Der Wald in Borneo ist ziemlich dicht und mit vielen Obstbäumen versehen. So konnten wir sehen, wie Indra in den Bäumen auf und ab ging, um Nahrung auszuprobieren. Manchmal sah es so aus, als ob er von Bhima erwartete, dass er ihm bis ganz nach oben in die Baumwipfel folgt. Bhima jedoch, kleiner als Indra, war vorsichtiger und folgte ihm nur bis zu einer Höhe von 2 Metern.
Um Indra ein ausgeglicheneres Leben zu ermöglichen, haben wir ihn mit Lestari und Damai bekannt gemacht, die ein ähnliches Alter haben und mit denen er besser spielen kann als mit dem kleinen Bhima. Danach werden wir ihn langsam an andere Orang-Utans heranführen, die schon etwas mehr Erfahrung in den Bäumen haben.
Jetzt, im Juli, verbringen Bhima, Indra, Damai und Lestari ihre Zeit in verschiedenen Konstellationen, aber sie treffen sich immer zum Frühstück und Abendessen auf einer Plattform. Sie wetteifern um das Essen und rempeln sich gegenseitig an. Wenn sie gesättigt sind, ruhen sie sich aus und werden auf dem Schoß ihrer Betreuer schläfrig, alle auf einem Haufen, so dass man kaum sagen kann, welcher Arm oder Fuß wohin gehört.
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