Rettung Bär Napa
Der erste Bär zieht nach einer langen Reise im Arosa Bärenland ein
Heute streift Bär Napa durch die mehrere Tausend Quadratmeter großen (Außen-)Anlagen im Arosa Bärenland, kann sich im Teich abkühlen oder sich in seine Box zurückziehen. Das war aber nicht immer so. Denn Napa wurde 2006 in einem Zoo geboren und kam vermutlich bereits als Jungbär zum serbischen Zirkus Corona. Ob er dort tatsächlich in der Manege auftreten musste, ist nicht bekannt. Im Gegensatz zur Schweiz ist in Serbien bereits seit 2009 das Wildtierverbot in Zirkussen aktiv. Es ist deshalb anzunehmen, dass Napa über Jahre hinweg in einem kleinen Käfig auf dem Zirkusareal gehalten wurde.
Napa hatte zum Zeitpunkt der Konfiszierung einen geringen Anteil an Muskelmasse. Dies war ein Indiz dafür, dass er jahrelang kaum Bewegungsfreiheit hatte. Der Käfig des Tiers war mit Futterresten und Müll verdreckt und so klein und niedrig, dass sich der Bär darin nicht mal richtig aufrichten und drehen konnte.
Im Oktober 2016 wurden Napa und die beiden anderen Bären des serbischen Zirkus Corona von Umweltinspektoren des Provinzsekretariats für Städtebau und Umweltschutz in Zusammenarbeit mit dem serbischen Ministerium für Landwirtschaft und Umweltschutz beschlagnahmt. Mit Unterstützung von VIER PFOTEN wurden die Bären vorübergehend in serbischen Zoos untergebracht, bis das Verwaltungsverfahren für ihre Konfiszierung und endgültige Unterbringung abgeschlossen war. Im Juli 2018 konnten wir Napa endlich in unsere Obhut nehmen!
Rund 28 Stunden war das Rettungsteam mit Napa unterwegs. Über 1.400 km mussten zurückgelegt werden von Serbien bis ins bündnerische Arosa. Da sich das Bärenland im Skigebiet und somit auf über 2000 m.ü.M. befindet, musste die Transportbox für den letzten Abschnitt der Reise in die Gondel verfrachtet werden.
Napas Reise nach Arosa
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Endlich ein Leben angepasst an die natürlichen Bedürfnisse von Bär Napa
Nach seiner Ankunft wurde der 270 kg schwere Braunbär medizinisch untersucht und kam dann in ein Eingewöhnungsgehege. Hier konnte er sich an seine neue Bewegungsfreiheit gewöhnen und das Gelände erkunden. Ebenso hatten Tierarzt und Bärenpfleger die Möglichkeit ihn während dieser Phase genau zu beobachten. Nach rund drei Wochen durfte Napa dann erstmals die Außenanlage erkunden. Er zeigte sich keineswegs schüchtern und erkundigte neugierig die Wiesen, Wälder, Teiche und Bachläufe, die im 12.000 qm großen Areal auf ihn warteten. Die Größe und Vegetation des Geheges ermöglichen Napa ein möglichst an die natürlichen Bedürfnisse von Bären angepasstes Leben.
Update November 2020 - Mach's gut Napa!
Schweren Herzens müssen wir heute Abschied von Bär Napa nehmen. Nach einer schweren Erkrankung wurde Napa heute im Alter von 14 Jahren von seinem Leiden erlöst.
Napa kam im Sommer 2018 ins Arosa Bärenland und konnte dann endlich ein neues Leben beginnen. Er lebte sich schnell ein und nahm immer mehr, ein natürliches Verhalten an. Er lernte was Gras, Erde und Bäume sind, wie er ein Gefälle herunterlaufen kann, was Nahrungssuche bedeutet und wie sich Schnee anfühlt. 2019 zogen die ehemaligen Restaurantbären Meimo und Amelia ein, mit denen Napa das knapp 3 Hektar große Naturgehege teilte.
Im Juni dieses Jahres wurde dann bei Napa Epilepsie diagnostiziert. Trotz medikamentöser Behandlung und liebevoller Pflege, und obwohl er sich zwischenzeitlich etwas zu erholen schien, war seine Lebensqualität deutlich eingeschränkt und die Prognosen für eine langfristige Besserung sahen nicht gut aus. Die Analyse der verantwortlichen Tierärzte und der betreuenden TierpflegerInnen ergab, dass Napa zu leiden hatte und weitere Behandlungen mit geringsten Chancen auf Erfolg beschieden seien. So wurde schweren Herzens entschieden, Napa von seinem Leiden zu erlösen.
Wir sind sehr traurig und vermissen Napa jetzt schon. Seine Leidensgeschichte hatte uns alle tief bewegt und sein Weg zurück zu einem natürlichen Verhalten beeindruckt. Es tröstet uns zu wissen, dass er die letzten 2,5 Jahre seines Lebens an einem so schönen Ort, wie dem Arosa Bärenland verbringen durfte. Napa wird immer in unseren Herzen sein und ein Symbol bleiben, für alle Tiere, denen wir helfen dürfen.