Straßenkatzen

Warum verschwinden Hauskatzen?

Fakten und Legenden rund um das Entlaufen oder Verschwinden von Katzen

20.4.2022

Die Katze geht kurz in den Garten – und kommt nie mehr wieder. Wird die Katze vermisst, denken verzweifelte Katzenhalter schnell an Tierfänger, die Katzenfellmafia oder Versuchslabore. Was ist dran an solchen Ängsten? Wir haben die wichtigsten Fakten und Legenden gegenübergestellt.

Die Fakten: Deshalb verschwinden Hauskatzen

  • Straßenverkehr: Jährlich kommen unzählige Haustiere durch Unfälle im Straßenverkehr zu Tode. Die traurige Suche nach dem vermissten Tier am Straßenrand ist dabei nur selten erfolgreich. Schwer verletzte Tiere können oft noch weite Strecken zurücklegen, bis sie verenden. Aasfresser verstecken den Leichnam oder die Straßenreinigung entfernt das Unfallopfer. Leider macht sich nur selten jemand die Mühe, eine überfahrene Katze zu identifizieren und ihrem Besitzer zu melden.
  • Abschuss: Jährlich werden in Deutschland etwa 100.000 Katzen von Jägern erschossen. Es gilt die grausame Faustformel: Hat sich eine Katze mehr als 200 bis 500 Meter (je nach Bundesland) vom Grundstück entfernt, gilt sie als „wilderndes Haustier“ und kann legal getötet werden. Auch in Österreich gibt es je nach Bundesland unterschiedliche, aber überall strenge Regeln: In einigen Bundesländern gilt eine Katze, die sich mehr als 300 Meter von Haus- und Wirtschaftsgebäuden entfernt, als „wilderndes Haustier“ und kann legal getötet werden. Oft werden solche Tötungen nicht gemeldet, weshalb auch der Besitzer nie benachrichtigt werden kann.
  • Besitzerwechsel: Nicht zu unterschätzen ist die Anzahl von Katzen, die – oft gar nicht weit von ihrem eigenen Zuhause entfernt – angefüttert und behalten werden. Wenn ein vermeintlicher Streuner hungrig vor der Tür steht, haben viele Menschen ein großes Herz und nehmen die Katze bei sich auf, ohne jemals nach möglichen Besitzern zu suchen.
  • Katzenhasser: Ebenfalls wahr sind leider Berichte über Fälle von notorischen Katzenhassern und Tierquälern. Mit Luftgewehr, Giftködern oder roher Gewalt machen sie Jagd auf Katzen. Hier ist Vorsicht geboten! Wenn in Ihrer Nachbarschaft Gerüchte über einen Tierquäler die Runde machen, sollten Sie Ihre Katze vorsichtshalber im Haus behalten, bis sich die Lage beruhigt hat. 

Die Legenden: Diese Ursachen sind unwahrscheinlich

  • Tierfänger: Die Furcht vor Tierfängern, die zahme Katzen angeblich fangen und an Tierversuchslabore verkaufen, ist weit verbreitet. Bis in die 80er-Jahre hinein war diese Praxis tatsächlich üblich und rentabel. Heute jedoch müssen Labore ihre Versuchstiere laut EU-Gesetz von kontrollierten und zertifizierten Züchtern beziehen. Dass Katzen Tierfängern zum Opfer fallen, ist also sehr unwahrscheinlich.
  • Katzenfellmafia: Auch die Annahme, dass Katzen einer „Katzenfellmafia“ und deren Jagd nach Fellen für edle Rheumadecken zum Opfer fallen, ist unwahrscheinlich. Katzenfelldecken sind absolut ungeeignet, rheumatische Beschwerden in irgendeiner Weise zu lindern oder gar zu beheben. Ein medizinischer Nutzen von Katzenfellen konnte nie bewiesen werden. Der Aufwand und die Gefahr des Katzenfangens machen im Vergleich zu dem zu erwartenden Gewinn wenig Sinn. Dazu kommt: Der Handel mit Katzen- und Hundefellen ist EU-weit verboten.

Schützen Sie Ihre Katze vor dem Verschwinden

Um die Gefahren für Ihre Katze zu verringern, können Sie einfache Maßnahmen ergreifen. Am Wichtigsten: Lassen Sie Ihren Stubentiger kastrieren, chippen und registrieren! Rollige Katzen und nicht kastrierte Kater können Artgenossen des anderen Geschlechts über weite Strecken hin anlocken. Die Lockrufe verführen auch sehr häusliche Katzen und Kater zu ausgedehnten Ausflügen, auf denen viele Gefahren lauern können. Die Registrierung mit einem Mikrochip verhindert die ungewollte Adoption von tierfreundlichen Nachbarn.

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