Vorurteile gegenüber Ratten
Was ist wahr? Unterschätzen wir die kleinen Nager?
Es gibt viele Vorurteile gegenüber Ratten. Sie gelten als schmutzig, krankheitsübertragend, dumm und unsozial, und viele Menschen stören sich an ihren Schwänzen. Erfahren Sie mehr über diese kleinen Tiere:
Ratten sind dumm!
Im Gegenteil: Ratten gelten als intelligent. Das wurde bereits in vielen Studien nachgewiesen. Die kleinen Nager können Tricks lernen. Clickertraining" ist ein guter Anreiz für sie, und auch Geschicklichkeitsparcours machen ihnen Spaß. Ratten können sogar Tonfolgen erkennen, Gesichter lesen und Sprachen unterscheiden. Ratten sind auch auf intelligente Weise vorsichtig - wenn zum Beispiel ein Artgenosse nach dem Verzehr eines Futters stirbt, wird der Teller von anderen Ratten gemieden.
Ratten sind Überträger von Krankheiten!
Dieser Irrglaube hat seinen Ursprung in der Annahme, dass Ratten für die Pest im Mittelalter verantwortlich waren, die Millionen von Menschenleben forderte. Inzwischen wurde jedoch bewiesen, dass der "schwarze Tod" nicht durch Nagetiere, sondern durch Menschenflöhe verbreitet wurde. Ratten können zwar Krankheiten übertragen, aber dazu müsste man von dem scheuen Tieren gebissen werden oder mit deren Exkrementen und Urin in Kontakt kommen.
Ratten sind gefühllos!
Es ist eine Tatsache, dass Ratten nicht nur über eine abstrakte, sondern auch über eine emotionale Intelligenz verfügen. Ratten würden lieber verhungern, als Nahrung anzunehmen, wenn ein anderes Tier leiden muss. Vielmehr zeigen sie Mitgefühl und versuchen, dem anderen Tier zu helfen.
Ratten sind sehr sozial: Studien haben gezeigt, dass Ratten, die allein gehalten werden, eher zu Suchtmitteln greifen als Ratten, die in Gesellschaft gehalten werden. Diese Erkenntnis wurde gewonnen, indem man Ratten Wasserproben mit und ohne Suchtmittel zur Verfügung stellte. Die allein gehaltenen Tiere nutzten das Wasser mit Zusatzstoffen wesentlich häufiger.
Ratten sind schmutzig!
Ein genauer Blick auf das Putzverhalten der Ratte zeigt, dass sie der Katze in Sachen Sauberkeit sehr nahe kommt. Die Tiere mögen es nicht, schmutzig zu werden. Wenn Schmutz in ihr Fell gelangt, versuchen sie sofort, sich zu reinigen. Nicht zu vergessen: Ratten lieben es, sich gegenseitig zu putzen, was einmal mehr ihre soziale Natur beweist.
Eine Ratte bedeutet 1000 Ratten!
Das stimmt mehr oder weniger. Sie sind echte Familientiere, die sich mit ihrer eigenen Rattenfamilie zusammenschließen. Das Gruppenleben bietet Schutz, sichert die Nahrungsversorgung und gewährleistet die sorgfältige Aufzucht ihrer Jungen. In freier Wildbahn leben Ratten in Gruppen von etwa 20 Tieren, in denen eine strenge Hierarchie herrscht. Es sind jedoch auch Herden mit bis zu 200 Tieren bekannt.
Wenn eine Ratte gesichtet wird, bedeutet dies jedoch nicht automatisch, dass eine ganze Gruppe folgt. Die Anzahl der Ratten wird in erster Linie durch das Nahrungsangebot bestimmt. So ist es nicht ungewöhnlich, dass in Restaurants und Bars nachts mehrere Ratten auf der Suche nach Nahrung gesichtet werden.
Ratten sind einfache Haustiere!
Das stimmt nicht! Ratten müssen beschäftigt werden. Selbst in einer Gruppe müssen Ratten beschäftigt werden. Langeweile kann sich schnell ausbreiten. Zum Glück lassen sich diese cleveren Nager sehr leicht und kreativ beschäftigen. Labyrinthe, Futtersuchspiele, Klettermöglichkeiten und eine abwechslungsreiche Gehegegestaltung sind gute Möglichkeiten. Ratten werden mit viel Aufmerksamkeit sehr zahm und sind tolle Gefährten. Lesen Sie hier mehr: "Ratten als Haustiere"