Schwein auf einer Farm

Missbrauch in der Tierhaltung - Was ist zu tun?

VIER PFOTEN gibt Tipps, was man als Zeuge von Tierleid bei sogenannten Nutztieren tun kann

14.11.2022

Sind Sie Zeuge von Tierquälerei geworden oder haben Zweifel, ob die Tierhaltung des Nachbarn tiergerecht ist? VIER PFOTEN zeigt Ihnen, wann dringender Handlungsbedarf besteht und was zu tun ist.

Ein freundliches Wort kann viel bewirken

Erfahrungen von Sachverständigen zeigen, dass schlechte Haltungsbedingungen für Haus- und Nutztiere oft nicht auf Vorsatz oder Böswilligkeit beruhen, sondern eher auf Unwissenheit oder mangelndem Interesse an den Bedürfnissen der Tiere. Deshalb hilft es manchmal, der Besitzerin oder dem Besitzer freundlich zu erklären, dass das Tier leidet. Gleichzeitig sollte man auf geeignete Abhilfemaßnahmen hinweisen.

Es gibt aber auch Situationen, die sofortiges Handeln erfordern.

In diesem Fall sollten Sie nicht zögern und sofort die Amtstierärztin/den Amtstierarzt kontaktieren. Wenn es um lebensbedrohliche Situationen für die Tiere geht, sollten Sie die nächste Polizeidienststelle anrufen, die Ihnen Ratschläge zum weiteren Vorgehen geben kann. Zusätzlich können Sie in jedem Fall auch immer die Tierschutzombudsstelle Ihres Bundeslandes informieren. 

Wann ist sofortiges Handeln erforderlich?

Soforthilfe für ein verletztes oder leidendes sogenanntes Nutztier: 

  • Sie beobachten offensichtlich kranke oder verletzte Tiere
  • Ein Tier ist irgendwo eingeklemmt, kann sich ohne Hilfe nicht befreien und ist in unmittelbarer Gefahr, sich schwer zu verletzen (z. B. ein Schaf, das sich mit dem Kopf in einem Drahtzaun verfangen hat)
  • Ein Tier liegt verletzt oder leblos auf der Weide oder im Stall
  • Das Tier ist von der Weide verschwunden/verloren

Wenn Sie wissen, wer die Besitzer der Tiere sind, nehmen Sie so schnell wie möglich Kontakt mit ihnen auf. Helfen Sie nur dann direkt, wenn Sie dies gefahrlos tun können.

Tierquälerei:

  • Ein Tier wird geschlagen oder misshandelt
  • Tiere befinden sich in verlassenen Tiertransportern
  • Tiere sind in dunklen oder zu kleinen Ställen oder in jenen mit sehr schlechter Luftqualität
  • Sie sehen angebundene Rinder mit zu engen oder eingewachsenen Halsbändern, angebundene Kälber (letzteres ist verboten)
  • Tiere, die ungeschützt der Witterung ausgesetzt sind
  • fehlende Tränken/Wasserbottiche
  • Tiere, die schlecht gefüttert oder gepflegt werden, zum Beispiel mit zu langen Klauen oder Hufen

Empfohlenes Vorgehen, wenn ...

... Sie sich nicht sicher sind, ob die Haltung tierschutzrelevant ist oder wenn Sie Informationen von Dritten erhalten haben

  • Beweise sichern
    Dokumentieren Sie den Vorfall mit Fotos oder Videos und notieren Sie die Adresse oder merken Sie sich den genauen Standort. Zeugen und Ihre eigene Bereitschaft, als Zeuge aufzutreten, sind ebenfalls wichtige Ergänzungen.
  • Kontaktieren Sie die Amtstierärztin/den Amtstierarzt
    Übermitteln Sie die Beweise zusammen mit einer genauen Beschreibung der Situation.
  • Anzeige erstatten
    Sie haben die Möglichkeit, bei der zuständigen Polizeibehörde oder direkt bei der Staatsanwaltschaft eine Anzeige gegen den Halter zu erstatten.
  • Sprechen Sie mit Helfern vor Ort
    Versuchen Sie, örtliche Tierschutzvereine oder Tierheime mit ins Boot zu holen. Gemeinsam können Sie mehr erreichen.

Wenn Sie einen Missbrauch in der Tierhaltung angezeigt haben, sollten Sie auch Verantwortung für die Nachsorge übernehmen.

Rind auf Transport

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