
Gefahren durch den Eichenprozessionsspinner
Wie Sie Ihren Hund am besten davor schützen
Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtfalter, dessen Raupen in Eichenwäldern vorkommen. Das Gefährlichste an den Raupen sind ihre winzigen Härchen, die für Hunde ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen können. Der erste Teil des wissenschaftlichen Namens des Eichenprozessionsspinners leitet sich von Thaumetopoein ab, dem problematischen Protein in ihren Haaren.1
Die Raupen leben in dichten Gruppen und bewegen sich in einer Reihe um die Bäume herum, wobei eine Raupe der anderen folgt.2,3 Das größte Risiko für Hunde besteht von Mai bis Juli, wenn die Raupen von den Bäumen herunterkommen und zu erwachsenen Faltern werden. Sowohl Raupen als auch deren Nester stellen ein Gesundheitsrisiko für Hunde dar4-6.
Wie erkennt man die Raupen?
Das Erkennen der Raupen und ihrer Nester ist wichtig, damit Sie rechtzeitig reagieren und Ihren Hund schützen können.
Das farbliche Erscheinungsbild der Raupen ändert sich mit dem Alter. Die frisch geschlüpften Larven haben einen dunklen Kopf und braunen Körper. Mit zunehmendem Alter nimmt der Körper eine graue Farbe an. Die ältesten Raupen sind unverwechselbar: Sie haben einen dunklen Streifen mit weißlichen Linien auf jeder Seite.7 Während ihres dritten Larvenstadiums, das je nach Wetter etwa im Mai, Juni auftritt, entwickeln sie feine, kurze und hohle Brennhaare, die den gesamten Körper bedecken.8,9 Diese Haare sind besonders gefährlich, weil sie eine reizende Substanz enthalten. Mit jeder Häutung nimmt die Anzahl und Länge der Brennhaare zu.10

Wo bauen sie ihre Nester?
Sobald die Raupen älter und größer sind, wandern sie den Baum entlang und bauen ihre Nester, wo sie die meiste Zeit des Tages verbringen, sich häuten und diese auch nur in der Morgen- und Abenddämmerung zum Fressen verlassen6. Die Nester kann man meist im Frühsommer in den Stämmen und Ästen der Eichen beobachten. Sie sind gewöhnlich kuppel- oder tropfenförmig und haben unterschiedliche Größen. In frischem Zustand sind die Nester seidig weiß. Mit der Zeit nehmen sie eine braune Farbe an, sodass sie schwerer zu erkennen sind4. Ihre Gefährlichkeit liegt in den Brennhaaren der Raupen, die sich darin befinden.
Was macht die Brennhaare so gefährlich?
Die Brennhaare sind mit Widerhaken (Setae) ausgestattet und beinhalten das problematische Protein Thaumetopoein. Wenn diese Haare mit der Haut oder den Schleimhäuten in Berührung kommen, dringen sie ein, setzen sich mit ihren kleinen Häkchen fest und sondern das Nesselgift ab, welches bei Hunden starken Juckreiz, Hautreaktionen (juckende Hautausschläge), Fieber und Erbrechen (bei starken Reaktionen), Augenreizungen (Bindehautentzündungen), Beschwerden der Atemwege, eventuell allergische Reaktionen (bis hin zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock) und im schlimmsten Fall den Erstickungstod verursacht11–13. Suchen Sie unbedingt eine/n Tierärzt:in auf, wenn Ihr Hund Anzeichen dieser Symptome zeigt.
Beachten Sie auch, dass der direkte Kontakt mit den Raupen nicht die einzige Gefahr darstellt, da sie ihre Haare auch als Abwehrmechanismus abwerfen, wenn sie sich gestört fühlen.7
Vorsichtsmaßnahmen
Die besten Tipps, um Ihren Hund in der Nähe der Raupen am besten zu schützen
- Beachten Sie alle aktuellen Warnhinweise, die von verantwortlichen Behörden gegeben werden.
- Machen Sie sich mit dem Aussehen der Raupen und Nester vertraut.
- Vermeiden Sie nach Möglichkeit Hunderunden in gefährdeten Bereichen, v. a. mit hohem Eichenaufkommen.
- Vermeiden Sie nach Möglichkeit Spaziergänge mit Ihrem Hund in Gegenden mit vielen Eichen und halten Sie Ihren Hund von Bäumen fern, die Anzeichen von Entlaubung aufweisen (ein sichtbares Indiz für einen Larvenbefall).
- Machen Sie mit Ihrem Vierbeiner einen großen Bogen um Bäume, an denen sich die Larven sichtbar bewegen.
- Achten Sie auf Nester, die für Ihren Hund erreichbar sind.
- Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund keine Nester beschnuppert, daran schleckt oder knabbert.
- Lassen Sie keine Störung und „Bedrohung“ der Larven/Raupen durch ihren aufgeregten bzw. neugierigen Hund aufkommen.
- Nehmen Sie notfalls Ihren vierbeinigen Freund an die kurze Leine.
References:
1. Oak processionary moth (Thaumetopoea processionea). Forest Research. [accessed 2024 Jul 10]. https://www.forestresearch.gov.uk/tools-and-resources/fthr/pest-and-disease-resources/oak-processionary-moth-thaumetopoea-processionea/
2. Ecology - LIFE Oak Processionary Project. 2020 Nov 30 [accessed 2024 Jul 10]. https://oakprocessionary.life/oak-processionary-caterpillar/ecology/
3. Carson A, Irvine R, Foster AP. Oak processionary moth ( Thaumetopoea processionea ). Veterinary Record. 2015;177(3):79–79. doi:10.1136/vr.h3840
4. Managing oak processionary moth in England. GOV.UK. 2024 Apr 26 [accessed 2024 Jul 8]. https://www.gov.uk/guidance/managing-oak-processionary-moth-in-england
5. Gefahr durch den Eichenprozessionsspinner. BMEL. 2024 Jan 29 [accessed 2024 Jul 10]. https://www.bmel.de/DE/themen/wald/wald-in-deutschland/eichenprozessionsspinner.html
6. Clinitox Giftsubstanzen: Vergiftungen Kleintier - Gifte von Arthropoden. [accessed 2024 Jul 8]. https://www.vetpharm.uzh.ch/clinitox/toxdb/KLT_089.htm
7. Beware of stinging hairs from processionary caterpillars! Anses - Agence nationale de sécurité sanitaire de l’alimentation, de l’environnement et du travail. 2024 Feb 23 [accessed 2024 Jul 10]. https://www.anses.fr/en/content/beware-stinging-hairs-processionary-caterpillars
8. oakprocessionarymoth.pdf. [accessed 2024 Jul 10]. https://entnemdept.ufl.edu/hodges/ProtectUs/presentations/oakprocessionarymoth.pdf
9. Oak processionary moth / RHS Gardening. [accessed 2024 Jul 10]. https://www.rhs.org.uk/biodiversity/oak-processionary-moth
10. Kissingen VL| B. Eichenprozessionsspinner. LABOKLIN Bad Kissingen. 2021 [accessed 2024 Jul 10]. https://laboklin.de/de/eichenprozessionsspinner/
11. Gefahr durch den Eichenprozessionsspinner. BMEL. 2024 Jan 29 [accessed 2024 Jul 8]. https://www.bmel.de/DE/themen/wald/wald-in-deutschland/eichenprozessionsspinner.html
12. Lamy M, Pastureaud M-H, Novak F, Ducombs G, Vincedeau P, Maleville J, Texier L. Thaumetopoein: An urticating protein from the hairs and integument of the pine processionary caterpillar (Thaumetopoea pityocampa schiff., Lepidoptera, Thaumetopoeidae). Toxicon. 1986;24(4):347–356. doi:10.1016/0041-0101(86)90194-7
13. Oak Processionary Moth (Thaumetopoea processionea) | Department of Agriculture, Environment and Rural Affairs. DAERA. 2019 Jul 8 [accessed 2024 Jul 8]. https://www.daera-ni.gov.uk/articles/oak-processionary-moth-thaumetopoea-processionea