Ziesel mit schweren Gesichtsverletzungen gerettet
EGS Haringsee pflegt Jungtier „Yuki“ und bereitet es auf spätere Auswilderung vor
Ein bisschen wie einem Boxkampf entkommen – so sah das arme junge Ziesel aus, das vor genau einer Woche in einem Garten in Großebersdorf in Niederösterreich gefunden wurde: Es hatte eine aufgeschlagene Nase, ein verletztes Auge und eine ganz verschwollene linke Gesichtshälfte. Die Gartenbesitzerin brachte das verletzte Tier in die von VIER PFOTEN geführte Eulen- und Greifvogelstation Haringsee, wo es seither liebevoll gepflegt wird.
„Wie das arme Ziesel zu diesen Verletzungen kam, wissen wir nicht“, sagt VIER PFOTEN Expertin Brigitte Kopetzky. „Die EGS-Tierpfleger haben es auf jeden Fall mit Medikamenten sowie einer Augensalbe behandelt und es mit Brei gefüttert. Yuki, wie wir den kleinen Boxchampion genannt haben, hat sich auch ganz brav diesen doch ungewöhnlichen Prozeduren unterworfen.“
Erfreulicherweise geht es dem herzigen Patienten auch mittlerweile schon viel besser. Kopetzky: „Die Schwellungen und Verletzungen im Gesicht sind fast schon ganz verheilt. Einer späteren Auswilderung von Yuki steht also nichts im Wege.“ Die EGS unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Hans Frey legt Wert darauf, ihre Schützlinge, wenn möglich, wieder in die Natur entlassen.
Ziesel sind kleine Nagetiere aus der Familie der Hörnchen, die in Kolonien leben und ganzjährig geschützt sind. Sie graben sich Bauten unter der Erde, in denen sie auch ihre Jungen aufziehen. Da es in unserer Umgebung nicht mehr viele unbearbeitete Freiflächen und Wiesen gibt, ist der Bestand an Zieseln stark rückläufig. Sie geraten leider auch häufig durch Bauvorhaben an bis dahin freien Flächen in Konflikt mit dem Menschen.
In der von VIER PFOTEN geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee konnte im Jahr 2018 2.098 Tieren geholfen werden. Alle jungen Eulen und Greifvögel wurden, wenn möglich, durch Ammeneltern der gleichen Art großgezogen und zu 90% wieder freigelassen. Die EGS ist die einzige Pflegestation, in der Jungvogelfindlinge durch Ammen derselben Vogelart, also in einem natürlichen Familienverband, großgezogen werden können. Dadurch werden die schädlichen Folgen einer Handaufzucht vermieden. Auch Sumpfschildkröten, Igel, Fledermäuse und andere Kleinsäuger wurden fachmännisch versorgt und, wenn möglich, wieder in die Natur entlassen.
Mehr Informationen zur EGS finden Sie auf www.eulen-greifvogelstation.at oder jeweils aktuell auf www.facebook.com/eulengreifvogelstation/.
Mag. Elisabeth Penz
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