Vietnam: Bärenjunge in Sack gesteckt und zum Verkauf angeboten
VIER PFOTEN rettet zwei Kragenbären aus dem illegalen Wildtierhandel
Ninh Binh/Wien – Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat zwei weibliche Kragenbären gerettet, die am 13. Mai in der Provinz Lai Chau im Nordwesten Vietnams von den Behörden konfisziert wurden. Die Behörden verhafteten einen Mann, der einen verdächtig aussehenden Sack trug, in dem sich die beiden Bären befanden. Er gestand, dass er die Bärenjungen in einem Kardamomfeld eingefangen hat und sie verkaufen wollte.
Die Behörden baten VIER PFOTEN, die Bären in ihre Obhut zu nehmen. Ein Team der Tierschutzorganisation brachte sie daraufhin in ihren BÄRENWALD Ninh Binh. Bé und Em, die höchstwahrscheinlich Geschwister sind, werden in ihrem neuen Zuhause all die Pflege erhalten, die sie brauchen, um zu gesunden Bären heranzuwachsen. VIER PFOTEN begrüßt die Bemühungen der vietnamesischen Behörden, bestehende Gesetze zu verfolgen und Wildtierkriminalität zu unterbinden.
Ein VIER PFOTEN Team vom BÄRENWALD Ninh Binh erreichte nach elfstündiger Fahrt die Provinz Lai Chau und untersuchte die Bären. Nach einer langen Rückreise kamen sie am 15. Mai im Bärenschutzzentrum an.
„Beide Bären sind sehr klein und wiegen nur 2,4 und 3,3 Kilo, aber sonst ist ihr Gesundheitszustand gut. Wir werden sie artgemäß füttern, damit sie sich gesund entwickeln. Im Moment verbringen sie ihre Zeit großteils mit Essen, Schlafen und Spielen, aber sie zeigen uns auch bereits ihre individuellen Persönlichkeiten. Bé ist zum Beispiel sehr verspielt und selbstbewusst, während Em auch neugierig, aber zurückhaltender ist. Wir begrüßen das Einschreiten der Behörden, die damit verhindert haben, dass die beiden weiter leiden müssen“, sagt Emily Lloyd, Animal Manager im BÄRENWALD Ninh Binh.
In den vergangenen Jahren zog das Team im BÄRENWALD Ninh Binh bereits fünf Bärenjunge von Hand auf und hat daher viel Erfahrungen mit solch jungen Bären. Auch sie wurden aus ähnlichen Umständen wie Bé und Em gerettet.
Es ist nicht möglich, die beiden in die Wildnis zu entlassen, da es dafür in Vietnam keine sicheren Orte oder Projekte gibt, die eine Auswilderung ermöglichen. Bärenjunge auf ein Leben in der Wildnis vorzubereiten ist außerdem ein herausforderndes Unterfangen. Im BÄRENWALD Ninh Binh finden sie ein lebenslanges Zuhause in artgemäßer Umgebung und unter Artgenossen.
Der Wildtierhandel in Vietnam
Der legale und illegale Handel mit Wildtieren in Vietnam ist eine Milliardenindustrie. Die Tiere werden sowohl aus der Wildnis gefangen als auch in Gefangenschaft gezüchtet und auf Märkten, in Restaurants und online verkauft. Häufig werden sie auch für traditionelle Heilmittel verwendet. Seit 2005 ist es in Vietnam gesetzlich verboten, Bären zu jagen, fangen, besitzen, töten oder zu verkaufen. Das gilt auch für Bärenprodukte. Dadurch sollte nicht nur der illegale Wildtierhandel eingeschränkt, sondern auch die Gallebären-Industrie beendet werden. Während immer mehr Bärenfarmen geschlossen wurden, lebt der illegale Wildtierhandel weiter und Millionen Wildtiere wie Bé und Em müssen weiterhin leiden.
Aufgrund eines 2018 überarbeiteten Strafgesetzes kann der illegale Handel mit Wildtieren je nach Schwere des Verbrechens zu einer Höchststrafe von 15 Jahren Gefängnis führen. Haftstrafen werden zur neuen Norm bei Gerichtsverfahren für schwere Wildtierverbrechen in Vietnam. Zwischen 2018 und 2020 wurden bereits 43 Straftäter zu fünf oder mehr Jahren verurteilt.
BÄRENWALD Ninh Binh: Ein artgemäßes Zuhause für gerettete Bären
VIER PFOTEN arbeitet seit 2017 mit lokalen Partnern zusammen, um so viele Bären wie möglich von ihrem traurigen Schicksal zu befreien. Mit ihrem BÄRENWALD Ninh Binh unterstützt VIER PFOTEN die vietnamesische Regierung dabei, Bärenfarmen in Vietnam endgültig zu schließen und geretteten Bären ein artgemäßes Zuhause zu bieten. Der BÄRENWALD Ninh Binh ist aber nicht nur ein Schutzzentrum, er soll auch als Bildungs- und Aufklärungsstätte den Tier- und Artenschutz in Vietnam voranbringen.
Mit den Neuankömmlingen leben aktuell 49 gerettete Bären in dem Schutzzentrum. Kragenbären sind in Vietnam beheimatet und auf Grund von Wilderei und der Nachfrage nach ihren Körperteilen im illegalen Wildtierhandel vom Aussterben bedroht.
Mag. Elisabeth Penz
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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