Bär Sam im Quarantänebereich des Arosa Bärenland

VIER PFOTEN rettet zwei Bären und bringt sie in die Schweizer Berge

Sam und Jamila sind wohlbehalten im Arosa Bärenland eingetroffen

23.5.2022

Arosa/Wien – VIER PFOTEN hat die beiden Bären Sam und Jamila am Wochenende erfolgreich aus dem Zoo Skopje in Nordmazedonien in die beeindruckende Naturlandschaft des Arosa Bärenlandes gebracht, etwa anderthalb Stunden von der österreichischen Grenze entfernt. Die beiden 18-jährigen Bärengeschwister hatten ihr bisheriges Leben einzeln in einer nicht artgemäßen Anlage verbracht und mussten für eine dringend nötige Renovierung des Zoogeheges transferiert werden. Nach rund drei Tagen Transport sind die beiden Bären nach rund 2.100 km durch vier Länder und knapp 60 Stunden wohlbehalten im Bündner Bärenschutzzentrum angekommen.

Sie verhielten sich zurückhaltend. Während Sam nach der Ankunft sofort in der hölzernen Höhle Ruhe suchte, verhielt sich das Bärenweibchen Jamila etwas neugieriger. Sie erkundete die neue Umgebung vorsichtig, blieb aber ebenfalls in sicherer Nähe zu ihrem Rückzugsort. Die bereits ansässigen Bären Amelia und Meimo beobachteten die Ankunft interessiert und neugierig von der Außenanlage aus.

Die lange Reise verlief wie geplant. Begleitet wurden Sam und Jamila vom erfahrenen Team des BÄRENWALD Belitsa (VIER PFOTEN Bulgarien), der Wildtierärztin Julia Bohner sowie Mitarbeitenden von VIER PFOTEN Schweiz und des Arosa Bärenlandes. Die Transportvorbereitungen hatten bereits am Dienstagabend, 17. Mai 2022 mit der Betäubung der Bären gestartet, um sie veterinärmedizinisch zu untersuchen und in die Transportboxen zu verladen. Als die Tiere wieder wach waren, begann die Reise ihres Lebens früh am Mittwochmorgen über mehrere Landesgrenzen hinweg: Von Nordmazedonien aus nach Griechenland und anschließend mit der Fähre nach Italien. In Italien angekommen, ging die Reise weiter in die Schweiz und schließlich hoch in das Bündnerische Arosa.

 „Die aufwendigen und bis in alle Details vorgenommenen Transportvorbereitungen haben sich bewährt. Wir sind überaus glücklich, dass alles so gut verlaufen ist und die beiden Bärengeschwister endlich in ihrem endgültigen Zuhause angekommen sind.“

Pascal Jenny, Präsident der Stiftung Arosa Bären

Bärige Eingewöhnung und Ausblick auf die nächsten Wochen

Sam und Jamila werden die ersten Wochen nach ihrem Einzug in der großzügigen Innenanlage verbringen, um sich in aller Ruhe an die neue Umgebung zu gewöhnen. In einem weiteren Schritt werden die beiden Bären auch die Außenanlagen Süd und Nord kennenlernen können. In Abhängigkeit des Verhaltens der Bären wird im Sommer die Vergesellschaftung der vier Bären im Außenbereich angestrebt, wobei das Arosa Bärenland mit einer Größe von fast drei Hektar jederzeit viele Rückzugsmöglichkeiten für jeden einzelnen Bären bietet.

Besonders für Westösterreicherinnen und Westösterreicher interessant: Besuchern bietet sich zu Christi Himmelfahrt und Pfingsten die Möglichkeit, das neue Zuhause von Jamila und Sam zu besuchen und durch die Tierpfleger spannende Informationen über die Entwicklung der beiden Bärengeschwister zu erfahren. Für alle Bärenfans, die es in den nächsten Monaten nicht nach Arosa schaffen, informieren das Arosa Bärenland und VIER PFOTEN mit aktuellen Bildern und Videos über Social Media oder die Webcams auf der Webseite arosabaerenland.ch.

Vom Zoo in die natürliche Bergwelt

Sam und Jamila wurden als Jungtiere in den Zoo Skopje gebracht und lebten seither dort. In zwei Gehegen, welche nur einige hundert Quadratmeter groß waren, wurden die beiden getrennt gehalten. Die Anlagen verfügten zwar über natürlichen Boden und Vegetation, aber insgesamt gesehen gab es wenig Abwechslung und Beschäftigungsmöglichkeiten. Alexandra Mandoki, Länderchefin von VIER PFOTEN Schweiz, ergänzt: „Außerdem hatten die Bären dort nicht immer Zugang zu Wasser, da die Becken undicht waren. Umso erfreulicher, dass den Bären nun ein Leben inmitten der Aroser Bergwelt bevorsteht, wo sie baden und klettern können und damit auch ihre natürliche Neugier und Entdeckungsfreude ausleben dürfen.“

Arosa Bärenland bietet Bären aus schlechter Haltung ein neues Zuhause

Im Herzen der malerischen Bündner Bergwelt liegt das Arosa Bärenland. Seit August 2018 betreibt Arosa zusammen mit VIER PFOTEN das 2,8 Hektar große Bärenschutzzentrum. Hier finden Bären aus nicht artgemäßer Haltung ein neues Zuhause. Das Arosa Bärenland schafft auf rund 2'000 Metern über Meer die richtigen Bedingungen für ein artgemäßes Leben.

Hintergrundinformationen

Einer der Schwerpunkte der VIER PFOTEN «#saddestbears» Initiative ist es, die Situation von in Gefangenschaft lebenden Bären in Mittel- und Osteuropa zu verbessern. In den letzten Jahren hat VIER PFOTEN in Ländern wie der Ukraine, Albanien, Kosovo, Kroatien, Serbien und Bulgarien Bärenhilfsprojekte ins Leben gerufen und Bären- und Großkatzenrettungen durchgeführt. VIER PFOTEN plant den Fokus seiner Wildtierschutzarbeit in dieser europäischen Region auszuweiten und in Not geratenen Bären und Großkatzen in Nordmazedonien zu helfen. Mit der Rettung des Braunbären Teddy aus illegaler Haltung und seinem Transport in den BÄRENWALD Belitsa (ehemals TANZBÄRENPARK Belitsa) im Jahr 2020 hat VIER PFOTEN bereits erste Schritte unternommen, um die nicht artgemäße Haltung von Bären in Nordmazedonien zu beenden. In enger Zusammenarbeit mit Akteuren wie dem Zoo möchte VIER PFOTEN diese Arbeit auch in Zukunft fortsetzen, um den Schutz von in Gefangenschaft lebenden Bären und Großkatzen in dem Land nachhaltig zu verbessern.

Bär Amelia im Arosa Bärenland

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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

 

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