VIER PFOTEN rettet Bären aus ukrainischer Präsidenten-Residenz
Nach 14 Jahren Gefangenschaft neues Leben im BÄRENWALD Domazhyr
Lemberg/Wien – VIER PFOTEN hat in der Ukraine zwei ganz besondere Braunbären gerettet und am 22. September in den von der Tierschutzorganisation geführten BÄRENWALD Domazhyr bei Lemberg im Westen des Landes gebracht. Die ‚Präsidentenbären‘ Leo und Melanka verbrachten 14 Jahre in kleinen Betongehegen auf dem Gelände der Präsidenten-Residenz Syniogora im Dorf Huta, südöstlich von Lemberg. Mehrere ukrainische Staatsoberhäupter haben diese Residenz regelmäßig für Meetings, Urlaube oder zum Jagen besucht und wurden somit Zeugen der grausamen Haltungsbedingungen. Nach jahrelangen Verhandlungen mit den Behörden, kann VIER PFOTEN die zwei Bären nun endlich vor weiterem Leid schützen. Geschätzt 80 Bären in der Ukraine leben aber weiterhin in grausamer Haltung. Während die meisten als Gästeattraktionen neben Restaurants oder in Zirkussen gehalten werden, fristen rund 20 ihr Dasein auf Jagdstationen. VIER PFOTEN fordert die zuständigen Behörden auf, die bestehenden Gesetze gegen grausame Bärenhaltung im Land endlich effektiv umzusetzen.
Den Behörden zufolge wurden Leo und Melanka im Jahr 2006 als erschöpfte Jungtiere alleine aufgefunden und schließlich in die Präsidenten-Residenz Syniogora gebracht. Dort wurden sie ohne Beschäftigungsmöglichkeiten in kleinen, schmutzigen Betongehegen gehalten – ohne Schutz vor der Witterung. Auch ihre Futter- und Wasserbehälter waren stark verdreckt. Die ukrainischen Behörden wiesen Rettungsversuche von VIER PFOTEN mehrmals zurück, doch unermüdlicher Einsatz und öffentlicher Druck führten schließlich dazu, dass die Rettung der Bären genehmigt wurde. Am 22. September unternahm ein VIER PFOTEN Team die vierstündige Reise vom BÄRENWALD Domazhyr nach Huta, um die leidgeprüften Bären zu befreien.
„Leo und Melanka haben die Reise gut überstanden. Vor der Abfahrt wurden sie gechippt und geimpft. Eine umfangreiche Untersuchung erhalten sie, sobald sie sich eingewöhnt haben. Als Folge der schlechten Haltungsbedingungen und fehlenden Beschäftigungsmöglichkeiten zeigen beide Bären Verhaltensstörungen. Jetzt können sie sich aber ausruhen und bekommen all die Pflege, die sie nach Jahren der Vernachlässigung dringend brauchen“, sagt Ihor Nykolyn, Site Manager im BÄRENWALD Domazyhr.
Unkontrollierte Zucht und illegale Bärenkämpfe in der Ukraine
Die Privathaltung von Bären ist in der Ukraine seit 2011 verboten. Sofern ihr Besitzer jedoch eine offizielle Erlaubnis der Behörden vorweisen kann und die Bären in Haltungsbedingungen leben, „die ihren Bedürfnissen entsprechen“, ist die Bärenhaltung trotzdem erlaubt. Aufgrund mangelnder Kontrollen werden immer noch Bären gezüchtet und gehandelt. „Melanka hat mehrere Junge zur Welt gebracht, doch leider wissen wir nicht, wohin diese Bären gebracht wurden. Möglich ist, dass sie als Kampfbären an Jagdstationen weitergegeben wurden, um Jaghunde zu trainieren. Bären leiden in der Ukraine weiterhin, weil die Gesetze weder effektiv umgesetzt, noch entsprechende Strafen ausgestellt werden“, so Nykolyn. Bären dürfen seit 2015 nicht mehr zum Abrichten von Jagdhunden eingesetzt werden, leben aber immer noch als Haustiere auf Jagdstationen. Es wird vermutet, dass sie dort nach wie vor für illegale Bärenkämpfe missbraucht werden.
19 gerettete Bären im artgemäßen Tierschutzzentrum
Der von VIER PFOTEN geführte BÄRENWALD Domazhyr wurde im Oktober 2017 für Besuchter eröffnet. Mit den Neuankömmlingen Leo und Melanka leben mittlerweile 19 aus katastrophalen Haltungsbedingungen gerettete Bären auf 10,5 Hektar Land. Nach Fertigstellung aller Bauarbeiten in den kommenden Jahren, soll Platz für bis zu 30 Bären sein. Mit dem BÄRENWALD Domazhyr hat VIER PFOTEN ein artgemäßes Zuhause für leidgeprüfte Bären erschaffen und unterstützt die ukrainische Regierung dabei, das Verbot von Kampfbären im Land effektiv umzusetzen. Der Bärenwald bietet aber auch ein neues Zuhause für Bären, die VIER PFOTEN aus anderen grausamen und nicht-artgemäßen Haltungsbedingungen rettet.
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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