Verfangen in einem Zaun: Uhu mit Zerrungen auf Reha in der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee
Trattenbach: Tier wird anscheinend schon von Partner vermisst
Haringsee - Eine Familie aus Trattenbach in Niederösterreich fand vor wenigen Tagen im schadhaften Zaun ihrer Pferdekoppel einen Uhu; das Tier hatte sich in den Zaunschnüren sehr schlimm verfangen. Es gelang schließlich, den Uhu festzuhalten und aus den Bändern zu schneiden. Über Umwege kam er in die von VIER PFOTEN geführte Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS). Dort wird das majestätische Tier nun gepflegt, um an seinem Fundort wieder freigelassen zu werden. Denn offensichtlich wird es von einem zweiten Uhu, der in den letzten Tagen mehrmals dort aufgetaucht ist, schon vermisst.
„Der Uhu konnte zu Beginn kaum stehen“, erzählt VIER PFOTEN Expertin Brigitte Kopetzky. „Eine Röntgenuntersuchung ergab glücklicherweise keinen Bruch oder Verrenkung im Bereich seiner Beine, sondern nur Zerrungen – auch wenn sie für das arme Tier schmerzhaft sind. Es hat an einem Flügelknochen außerdem eine kleine Absplitterung, die aber mit unserem Verband hoffentlich ohne Probleme verheilen wird.“
Mittlerweile ist das Stehvermögen des Uhus schon wieder viel besser, auch sein anfangs schwacher Appetit ist wieder zurückgekehrt. „Jetzt ist es wichtig, ihn bald wieder fit zu bekommen. Wir schätzen, dass er mindestens zwei bis drei Wochen bei uns bleiben muss. Am 20. November wird der Verband abgenommen. Dann können wir in der Voliere seine Flugfähigkeit beurteilen, und er kann beginnen, seine Muskeln zu trainieren“, sagt Kopetzky.
Das EGS-Team um den wissenschaftlichen Leiter Dr. Hans Frey glaubt aufgrund der Größe des Uhus, dass es sich um ein Weibchen handelt. Und der zugehörige Partner scheint ja auch bereits zu warten: „Daher ist es umso wichtiger, den Uhu wieder an der Fundstelle frei zu lassen, sobald die Verletzungen verheilt sind“, so Kopetzky.
Uhus sind die größten Eulen Europas. Trotz ihrer beeindruckenden Größe leben sie aufgrund ihrer Nachtaktivität ein recht verborgenes Leben. Bei ihren nächtlichen Jagdflügen sind sie durch ihre besonders weichen Federn völlig lautlos unterwegs. Wie alle Beutegreifer haben auch sie eine wichtige Funktion als „Gesundheitspolizei“ des Waldes.
In der von VIER PFOTEN geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee konnte im Jahr 2019 1.851 Tieren geholfen werden. Alle jungen Eulen und Greifvögel wurden, wenn möglich, durch Ammeneltern der gleichen Art großgezogen und zu 90% wieder freigelassen. Die EGS ist die einzige Pflegestation, in der Jungvogelfindlinge durch Ammen derselben Vogelart, also in einem natürlichen Familienverband, großgezogen werden können. Dadurch werden die schädlichen Folgen einer Handaufzucht vermieden. Auch Sumpfschildkröten, Igel, Fledermäuse und andere Kleinsäuger wurden fachmännisch versorgt und, wenn möglich, wieder in die Natur entlassen.
Mehr Informationen zur EGS finden Sie auf www.eulen-greifvogelstation.at oder jeweils aktuell auf Facebook.
Mag. Elisabeth Penz
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