Statement zur Herkunftskennzeichnung von Bundesminister Anschober
In der heutigen Aussendung kündigt Bundesminister Anschober die Kennzeichnung von Rind und Eiern in Gemeinschaftsverpflegung an. Das ist viel zu wenig!
„Wir sind enttäuscht von den Ankündigungen von Gesundheitsminister Anschober. Sein Vorhaben zur Kennzeichnung von Rind und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung ist nur ein erster kleiner Schritt und wenig ambitioniert. Denn damit würde nicht einmal das Vorhaben aus dem Regierungsprogramm erfüllt. Dort steht explizit: „Verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung (öffentlich und privat) und in verarbeiteten Lebensmitteln ab 2021” sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
In der Gemeinschaftsverpflegung wird darüber hinaus bereits jetzt schon häufig auf Rind aus Österreich gesetzt. Ein großer Problembereich ist vor allem Geflügel: Beim Geflügel kommt ein großer Teil aus dem Ausland, wo unter schlechteren Bedingungen produziert wird. Die Kennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln fehlt komplett. Das heißt also, dass der Minister die heißen Eisen nicht anfasst. Und er erfüllt das Regierungsprogramm nur teilweise.
Abgesehen davon ist eine Herkunftskennzeichnung ohnehin zu wenig, besonders, wenn man an die Schweinehaltung denkt, die in Österreich nicht besser als im Ausland ist. Sie ist letztlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn die Herkunft alleine sagt noch nichts über Tierwohl aus. Auch in Österreich leiden Millionen von Tieren unter schrecklichen Bedingungen. VIER PFOTEN fordert daher seit Jahren eine verpflichtende Kennzeichnung nach Herkunft UND Haltung, und zwar nicht nur in der Gemeinschaftsverpflegung, sondern vor allem auch in Gastronomie und Lebensmitteleinzelhandel. Auch das Thema der verarbeitenden Lebensmittel wird von Minister Anschober leider völlig außer Acht gelassen.
Fazit: Das Vorhaben ist viel zu wenig aus Tierschutzsicht. Wir hätten uns wirklich mehr erwartet, nachdem im Regierungsprogramm auch viel mehr versprochen wurde. Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber es müssen noch mehr folgen.
Mag. Elisabeth Penz
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