Gans die gestopft wird

„Die Stopfleberproduktion ist tierfreundlich“: Skurriler neuer EU-Bericht gefährdet Tierschutz

VIER PFOTEN schlägt Alarm: Auch vom Verbot der Käfighaltung ist keine Rede mehr 

15.2.2022

Brüssel/Wien – Heute Abend werden die Abgeordneten im EU-Parlament über einen Bericht des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung abstimmen. Dieser soll die Umsetzung und Einhaltung der derzeitigen EU-Richtlinien zum Schutz von so genannten Nutztieren bewerten und ist damit eine Basis für eine neue Gesetzgebung. VIER PFOTEN und andere Tierschutzorganisationen üben im Vorfeld scharfe Kritik.

„Sollte dieser Bericht in seinem jetzigen Wortlaut vom Parlament angenommen werden, könnte das einen massiven Rückschritt für Tierschutzbemühungen in der gesamten EU bedeuten. Es gibt darin absurde Details: So wird zum Beispiel die Stopfleberproduktion als tierfreundlich eingestuft! Selbst die ExpertInnen der EU-Kommission waren da schon vor Jahren fortschrittlicher und haben die Praxis der Stopfmast mehr oder weniger als das eingestuft, was sie ist, nämlich als Tierquälerei.“

Veronika Weissenböck, VIER PFOTEN Kampagnenleiterin 

Ein weiterer Kritikpunkt von VIER PFOTEN ist die Tatsache, dass Teile des Berichts anderen Empfehlungen widersprechen, die bereits vom Parlament angenommen wurden. Im vergangenen Jahr sprach eine Mehrheit der Abgeordneten sich nach der erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative „End The Cage Age“ in einer Resolution für ein Verbot der Käfighaltung  aus. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Auch der Bericht zur ‚Vom Hof auf den Tisch‘-Strategie der EU-Kommission war in einigen Bereichen eindeutig fortschrittlicher.

1,4 Millionen Unterschriften gegen Käfighaltung in der EU

„Sämtliche Umfragen und die „End the Cage Age“ Initiative zeigen, dass das Wohlergehen von Nutztieren den Europäer:innen am Herzen liegt. .Der Ausschuss will nun alle Fortschritte zunichte machen. Das werden wir sicher nicht hinnehmen.“

Veronika Weissenböck, VIER PFOTEN Kampagnenleiterin 

Teile des Berichts liegen zudem außerhalb des zu behandelnden Themenfeldes. Unter anderem werden die Bereiche Tierwohlkennzeichnung und wirtschaftliche Bedürfnisse der Betriebe angesprochen. Dazu sagt Weissenböck: „Das sind wichtige Themen, aber Sinn und Zweck des Berichts war es, Umsetzung und Einhaltung von Tierschutzmaßnahmen zu beurteilen. Diesem Zweck wird er in seinem jetzigen Wortlaut nicht gerecht. VIER PFOTEN forderte daher gemeinsam mit anderen Organisationen alle Abgeordneten in einem offenen Brief dazu auf, stattdessen die Stellungnahme des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit anzunehmen. Sollte das nicht möglich sein, halten wir alle Mitglieder das Parlaments dazu an, gegen diesen Bericht zu stimmen. So ein Text darf nicht angenommen werden!“

Schwein in der konventionellen Haltung

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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

 

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