Pakistans letzter Asiatischer Elefant zieht Ende November nach Kambodscha
VIER PFOTEN bekommt Unterstützung für Transfer von US-Superstar Cher
Wien – Gute Nachrichten für Kaavan, den einsamsten Elefanten der Welt: Das Höchstgericht in Islamabad hat Dr. Amir Khalil, Tierarzt bei der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, zum Amicus Curiae ernannt und ihn mit Kaavans Übersiedlung von Pakistan nach Kambodscha beauftragt. Bereits Anfang September gab VIER PFOTEN nach einer Untersuchung des Elefanten grünes Licht für seinen Transfer. Unterstützt wird die für Ende November geplante Reise vom Marghazar Zoo in Islamabad in das Cambodia Wildlife Sanctuary von der NGO Free The Wild. Ihre Mitgründerin US-Superstar Cher kämpft seit 2016 für Kaavans Ausreise. Mit der Übersiedlung Kaavans wird nicht nur Pakistans letzter Asiatischer Elefant das Land verlassen, sondern auch der berüchtigte Marghazar Zoo endgültig schließen.
Für das VIER PFOTEN Team steht bis dahin noch viel Arbeit bevor. Neben der Organisation eines passenden Flugzeuges wird derzeit eine Transportbox für den über fünf Tonnen schweren und drei Meter hohen Elefanten gebaut. Zudem trainiert ein Elefantenexperte mehrere Wochen lang mit Kaavan den sicheren Einstieg in die Box. Aus Sicherheitsgründen wird VIER PFOTEN den Elefanten für die Übersiedlung nicht betäuben, aber ein Wildtierärzte-Team wird die Reise nach Kambodscha begleiten. Umso wichtiger ist es, dass Kaavan während des Transfers seine Ruhe bewahrt. Dafür musste er lernen, Menschen wieder zu vertrauen. „Ich habe in den letzten Wochen fast jeden Tag mit Kaavan verbracht, ihm gut zugeredet und ihm Frank Sinatra Lieder vorgesungen. Für Außenstehende mag das absurd wirken, aber ich konnte dadurch eine enge Bindung mit dem Elefanten aufbauen. Jetzt ist er bereit mit seinem Trainer zu arbeiten. Als sein Leibarzt werde ich auch während der gesamten Übersiedlung nicht von Kaavans Seite weichen“, sagt Dr. Amir Khalil, VIER PFOTEN Tierarzt und verantwortlich für die Räumung des Marghazar Zoos in Islamabad.
Die letzten Tiere des Marghazar Zoos
Gemeinsam mit dem Islamabad Wildlife Management Board (IWMB) hat VIER PFOTEN bereits drei Wölfe, einige Affen und alle Hasen, die ebenfalls im Marghazar Zoo eingesperrt lebten, sicher innerhalb Pakistans untergebracht. Neben Elefant Kaavan befinden sich aktuell nur mehr die zwei Himalaya-Braunbären Suzie und Bubloo sowie ein Hirsch und fünf Affen im Zoo. Bevor die beiden Bären in den Zoo kamen, mussten sie als sogenannte Tanzbären auftreten. Damit sie ihren Halter nicht verletzen, wurden ihnen alle Zähne gezogen. VIER PFOTEN hat bereits eine Notoperation an der 17-jährigen Bärin Suzie durchgeführt, da sie unter einer schwer infizierten Wunde litt, die von einer kürzlichen Tumorentfernung stammt. Bei beiden Bären wurden ernste Verhaltensstörungen festgestellt. Sie sollen Mitte November in ein VIER PFOTEN Tierschutzzentrum kommen. An artgemäßen Lösungen für die übrigen Affen und den Hirsch wird derzeit gearbeitet.
Vom Wildtierschutzzentrum zum Substandard-Zoo
Der 28 Hektar große Marghazar Zoo wurde 1978 ursprünglich als Wildtierschutzzentrum in den Margalla Hills in Islamabad eröffnet, wurde jedoch später zu einem Zoo umfunktioniert. Der Zoo ist seit seiner Gründung im Besitz der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Elefant Kaavan kam 1985 als Geschenk von Sri Lanka nach Pakistan. Von 1990 an teilte er sein Gehege im Marghazar Zoo mit seiner Partnerin Saheli, doch seit ihrem Tod im Jahr 2012 fristet Kaavan ein einsames Dasein. Immer wieder geriet der Marghazar Zoo in Islamabad aufgrund seiner schlechten Haltungsbedingungen in die Schlagzeilen. Erst im Juli 2020 tauchten schockierende Aufnahmen von zwei Löwen auf, die gegen ein Feuer in ihrem kleinen Gehege kämpfen. Beide Großkatzen starben schließlich an den Folgen einer Rauchgasvergiftung. In den vergangenen Jahren wurden über 500 Zootiere als vermisst gemeldet, allein in den letzten vier Jahren starben über zwei Dutzend Tiere im Marghazar Zoo.
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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