Heuer bereits sieben junge Fischotter in der EGS Haringsee aufgezogen
Zwei vor kurzem gerettete kleine Ottermädchen machen gerade die Station unsicher
Haringsee - Es ist ein außergewöhnliches Jahr für die von VIER PFOTEN geführte Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS). Insgesamt wurden und werden bislang sieben junge Fischotter in der Station aufgezogen. Zum Vergleich: Seit der Gründung 1975 bis Ende 2018 zog die EGS einen einzigen verwaisten Jungotter auf, und zwar im Jahr 2017. Gerade vor kurzem sind zwei kleine Fischottermädchen, ganz unabhängig voneinander, gerettet und in die EGS gebracht worden. Sie wuseln schon eifrig durch die Gegend und halten das EGS Team gehörig auf Trab.
Das Kleinere der beiden kommt aus Traismauer. Der Garten der Finderin ist ein großes, verwildertes Grundstück. Nachdem verzweifelte Rufe aus einer dichten Brombeerhecke zu hören waren, wurde mit einer Gartenschere das Dickicht geöffnet und das Junge geborgen.
„Wir schätzen das kleinere Ottermädchen auf ca. sieben Wochen“, erzählt VIER PFOTEN Expertin Brigitte Kopetzky. „Daher ist anzunehmen, dass der Bau in unmittelbarer Nähe des Fundortes war.“ Die Finderin brachte den kleinen Otter zu einem Tierarzt in Herzogenburg. Dort wurde das schon recht schwache und dehydrierte Tier einige Tage versorgt, bevor es in schon weit besseren Zustand in die EGS gekommen ist. Das EGS-Team hat ihm den Namen „Amy“ gegeben.
Das zweite Ottermädchen ist etwas älter, ca. neun bis zehn Wochen, und wurde schon vor etwa zwei Wochen von einer Spaziergängerin in Krumnußbaum an der Donau gefunden. Es wurde dann ins Tierheim St. Pölten gebracht, bevor es in die EGS kam und dort „Bella“ getauft wurde.
„Amy und Bella wurden kurz nach ihrer Übernahme vergesellschaftet und waren sichtbar glücklich einen Artgenossen zu treffen“, sagt Kopetzky. „Bella, die größere der beiden, frisst schon festes Futter, Amy trinkt noch Aufzuchtmilch aus dem Fläschchen.“
Junge Otter werden über ein Jahr von ihrer Mutter betreut. Sie verlassen als Säuglinge niemals alleine ihren Bau. „Es ist also absolut notwendig, jungen Ottern, die verlassen gefunden werden und die sich durch Rufe bemerkbar machen, zu helfen. Man muss in diesem Fall immer davon ausgehen, dass dem Muttertier etwas passiert ist und die Jungen verzweifelt nach ihr suchen. Leider werden Fischotter auch häufig Straßenverkehrsopfer“, erklärt VIER PFOTEN Expertin Kopetzky.
Niederösterreich will per Verordnung Fischotter töten
Aber auch der Mensch trägt aktiv zu Todesfällen bei Fischottern bei. Alleine in Niederösterreich sollen in den nächsten drei Jahren pro Jahr 60 Tiere dieser europaweit streng geschützten Art per Verordnung getötet werden. Dr. Hans Frey, wissenschaftlicher Leiter der EGS und selbst Veterinärmediziner, ist fassungslos: „Obwohl die Genehmigungen nur für männliche Tiere erteilt werden, ist es in der Praxis völlig unmöglich, vor der Tötung des Tieres eine Aussage über dessen Geschlecht zu machen. Es wird also auch weibliche Otter treffen, und damit ziemlich sicher auch Muttertiere, die dann ihre Jungtiere als Waisen und nicht überlebensfähig zurücklassen. Wir sind wirklich entsetzt, dass erneut trotz massiver Proteste Vorbereitungen zur Tötung von Fischottern für die nächsten Jahre getroffen werden.“
In der von VIER PFOTEN geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee konnte im Jahr 2018 2.098 Tieren geholfen werden. Alle jungen Eulen und Greifvögel wurden, wenn möglich, durch Ammeneltern der gleichen Art großgezogen und zu 90% wieder freigelassen. Die EGS ist die einzige Pflegestation, in der Jungvogelfindlinge durch Ammen derselben Vogelart, also in einem natürlichen Familienverband, großgezogen werden können. Dadurch werden die schädlichen Folgen einer Handaufzucht vermieden. Auch Sumpfschildkröten, Igel, Fledermäuse und andere Kleinsäuger wurden fachmännisch versorgt und, wenn möglich, wieder in die Natur entlassen.
Mehr Informationen zur EGS finden Sie auf www.eulen-greifvogelstation.at oder jeweils aktuell auf Facebook.
Mag. Elisabeth Penz
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