Anwohner hörten jämmerliches Piepsen: Fischotterbaby gerettet
EULEN- UND GREIFVOGELSTATION Haringsee kümmert sich um bezaubernde „Bernie“
Langweilig wird es dem Team der von VIER PFOTEN geführten EULEN- UND GREIFVOGELSTATION Haringsee wahrlich nie: Der jüngste Neuzugang ist ein in Katzelsdorf bei Wiener Neustadt gerettetes Fischotterbaby. Anwohner eines Baches hörten vor wenigen Tagen ein jämmerliches Piepsen und dachten zunächst an einen Vogel. Nachdem es aber nicht aufhörte, suchten sie die Gegend ab und fanden das kleine Fischotterweibchen, das sie gleich „Bernie“ tauften, verlassen in der Ufervegetation. Sie informierten die Tierrettung, die das Tier nach Haringsee brachte.
„Wir schätzen „Bernie“ auf etwa sechs Wochen. In diesem Alter verlassen junge Fischotter ihre Wurfhöhle noch nicht, außer sie geraten in eine Notsituation, etwa weil ihre Mutter nicht mehr zurückkommt. Die Kleine machte uns anfangs etwas Sorgen, weil sie sich hartnäckig weigerte, die ihr angebotene Aufzuchtsmilch aus dem Fläschchen zu trinken. Mittlerweile hat sie sich angewöhnt, die Milch aus einer Schüssel zu trinken und so ihr anfänglich verlorenes Gewicht wieder aufgeholt. Seit kurzem versucht sie auch schon, feste Nahrung zu knabbern“, erzählt der wissenschaftliche Leiter der EULEN- UND GREIFVOGELSTATION Haringsee, Dr. Hans Frey. Da der kleine Säugling noch viel Pflege braucht, ziehen Hans Frey und seine Frau Sigrid Bernie derzeit noch in ihrem privaten Haus neben der VIER PFOTEN-Station auf.
Streng geschützte Fischotter dürfen in Österreich getötet werden
Obwohl sie europaweit streng geschützt sind und sich viele Länder aktiv um die Wiederansiedelung der eleganten Wassermarder bemühen, werden in einigen österreichischen Bundesländern Verordnungen erlassen, die eine Tötung von Fischottern erlauben. In Niederösterreich dürfen z.B. durch eine solche Verordnung bis 2023 pro Jahr 50 männliche Tiere getötet werden. Dr. Frey erklärt, warum dies nicht nur aus Artenschutz-, sondern auch aus Tierschutzsicht mehr als problematisch ist: „In der Praxis ist es völlig unmöglich, vor der Tötung des Tieres eine Aussage über dessen Geschlecht zu machen. Daher werden mit Sicherheit auch Muttertiere getötet, die dann ihre Jungtiere als Waisen und nicht überlebensfähig zurücklassen. Junge Fischotter werden mindestens ein Jahr lang von ihrer Mutter geführt und sind ohne diese Führung dem sicheren Tod geweiht.“
In der von VIER PFOTEN geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee konnte im Jahr 2020 2.196 Tieren geholfen werden. Alle jungen Eulen und Greifvögel wurden, wenn möglich, durch Ammeneltern der gleichen Art großgezogen und zu 90% wieder freigelassen. Die EGS ist die einzige Pflegestation, in der Jungvogelfindlinge durch Ammen derselben Vogelart, also in einem natürlichen Familienverband, großgezogen werden können. Dadurch werden die schädlichen Folgen einer Handaufzucht vermieden. Auch Sumpfschildkröten, Igel, Fledermäuse und andere Kleinsäuger wurden fachmännisch versorgt und, wenn möglich, wieder in die Natur entlassen.
Verfolgen Sie unsere Arbeit
Mehr Informationen zur EGS finden Sie auf www.eulen-greifvogelstation.at oder jeweils aktuell auf Facebook.
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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