Schwein im Kastenstand mit Ferkel

Europäischer Rechnungshof: Kontrollen im Tierschutz viel zu schwach

VIER PFOTEN: Tierschutz muss in der EU ernster genommen werden!

14.11.2018

Luxemburg/Brüssel/Wien - VIER PFOTEN drängt nach dem heute erschienen Bericht des Europäischen Rechnungshofs zum Schutz von Nutztieren in der EU auf mehr Effizienz in der europäischen Tierschutzpolitik. Der Bericht kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Kontrollen im Tierschutz sind viel zu schwach. Außerdem brauchen die Mitgliedsländer viel zu lange, um Richtlinien umzusetzen. Ein dritter Kritikpunkt: Lediglich 1,5 Prozent der EU Förderungen für den ländlichen Raum werden auch tatsächlich verwendet. Österreich gibt in der aktuellen Förderperiode 2014-2020 insgesamt 210.000.000 Euro für Tierwohlmaßnahmen aus. Dies entspricht 2,67 Prozent der Förderungen.

„Der Rechnungshof hat gestern bei der Präsentation des Berichts eindeutig darauf hingewiesen, dass Tierschutz die Wettbewerbsfähigkeit nicht schwächt, sondern vielmehr steigern kann. Europa wird langfristig nur mit Qualität und nicht mit Quantität am Markt bestehen. Das Ergebnis des Berichts ist also ein Auftrag an die EU-Mitgliedsstaaten, Tierschutz ernster zu nehmen“, sagt Andreas Manz, VIER PFOTEN Experte für EU-Nutztierpolitik in Brüssel.

Bislang fehlt es in den Mitgliedsstaaten eindeutig an Effizienz in der Tierschutzpolitik. „Wir haben es hier schwarz auf weiß, dass teilweise auf vorhandene Daten nicht zurückgegriffen wird“, so Manz. „So haben beispielsweise sehr oft Beanstandungen und Beschwerden an Veterinäre keine Auswirkungen. Das ist inakzeptabel.“

Der Rechnungshof hat Höfe mit Nutztieren in fünf Mitgliedsstaaten besucht: Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Rumänien. „Die Berichtergebnisse reflektieren aber die Situation in der gesamten EU, das wurde ausdrücklich vom Rechnungshof betont“, so Manz.

Dass die Umsetzung von Richtlinien zu lange dauert, ist aus Tierschutzsicht unverständlich. „Diese Schwerfälligkeit hat System, und das geht natürlich immer zu Lasten der Tiere“, sagt Manz. „Es ist wirklich ein Skandal, dass nur 1,5 Prozent der Förderungen für den ländlichen Raum auch angemessen, das heißt auch für den Tierschutz, verwendet werden. Und das, obwohl immer gejammert wird, die Landwirtschaft kann sich Tierschutz nicht leisten. Es scheint eher, als will sie sich Tierschutz nicht leisten.“

Link zum Bericht des EU-Rechnungshofs: https://www.eca.europa.eu/en/Pages/NewsItem.aspx?nid=11024

Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

 

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