VIER PFOTEN: Es gibt keine Versorgungskrise!
Morgen Gipfel zur Versorgungssicherheit / Drastische Reduktion der gehaltenen Nutztiere notwendig
Wien - Morgen wird von Landwirtschaftsministerin Köstinger ein Gipfel zur Lebensmittelversorgungssicherheit einberufen. Im Fokus dabei wird auch die Verschwendung von Lebensmitteln stehen: Ein Drittel der Nahrungsmittel weltweit landet im Müll. Für VIER PFOTEN ist besonders die enorme Verschwendung von tierischen Lebensmitteln bedenklich.
Was die Warnung vor einem Nahrungsmittelengpass im Zuge des Kriegs in der Ukraine betrifft, stellt VIER PFOTEN klar: „Es gibt diese oft beschworene Versorgungskrise in Europa nicht – oder vielmehr: Es dürfte sie überhaupt nicht geben! Wir haben nicht zu wenig Getreide, wir setzen es nur völlig falsch ein“, sagt Rosenberg. Laut Agrarmarkt Austria (AMA) sind 2020/2021 nur 27 Prozent der österreichischen Weizenernte in die Ernährung geflossen. 32 Prozent wurden als Futtermittel für so genannte Nutztiere verwendet. Weitere 20 Prozent landeten im Tank als Bio-Treibstoff, weitere 21 Prozent in die Industrie als Kraftstoffe.
Dasselbe gilt laut VIER PFOTEN auf EU-Ebene. Die EU-Staaten produzieren über 290 Millionen Tonnen an Getreide. Aber nur 20 Prozent davon dienen der Ernährung der Menschen. 56 Prozent werden als Futtermittel entweder selbst verwendet oder exportiert. Zudem landen in der EU regelmäßig 20 Prozent der Nahrungsmittel im Müll. „Die Tatsache, dass die EU und auch die österreichische Politik nun die große Ernährungskrise ausrufen, kann nur als zynisch bezeichnet werden“, urteilt Rosenberg.
Das Motto muss sein: Feed no Food!
Rosenberg erklärt: „Unser Motto muss „Feed no Food“ sein - Nahrungsmittel dürfen nicht ausschließlich für Tierfutter missbraucht werden. Langfristig führt kein Weg an einer drastischen Reduktion der gehaltenen Nutztiere vorbei, um Flächen für den Lebensmittelanbau zum menschlichen Verzehr freizumachen.“ Eine Senkung der EU-Bestände um nur 10 Prozent kann aktuellen Berechnungen zufolge bereits rund 16 Millionen Tonnen Weizen frei machen. Landwirte müssen laut VIER PFOTEN gezielte Subventionen für den Abbau ihres Tierbestandes erhalten. Ebenso muss die Produktion von Agrartreibstoffen zurückgefahren werden.
Die Politik muss nach Ansicht von VIER PFOTEN außerdem viel vehementer gegen die grassierende Lebensmittelverschwendung vorgehen. „Mit einem Gipfel wird es nicht getan sein. Wir vermissen die deutliche Botschaft der Politik, dass Lebensmittel, das Tier dahinter und die Arbeit der LandwirtInnen wieder etwas wert sein müssen. Was wir in jedem Fall aber sofort brauchen, ist ein Stopp der unseligen Rabattaktionen auf Fleisch, die ohnehin ein Schlag ins Gesicht der Landwirte sind und zu einer völligen Verzerrung des Marktes führen. Jetzt ist die Gelegenheit, ein solches Verbot für den Handel durchzuführen. Die öffentliche Beschaffung muss auch mit gutem Beispiel vorangehen und bei der Gemeinschaftsverpflegung die Fleischmenge signifikant zurückfahren bzw. mit pflanzlichen Lebensmitteln ersetzen“, so VIER PFOTEN Direktorin Rosenberg abschließend.“
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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