Coronavirus gefährdet möglicherweise die letzten Menschenaffen
VIER PFOTEN ORANGUTAN WALDSCHULE bereitet sich auf Ernstfall vor
Borneo – Die Coronavirus-Pandemie wird möglicherweise die letzten Populationen von Menschenaffen auslöschen, warnen Experten. Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen, die etwa 98% mit der menschlichen DNA gemeinsam haben, sind Menschen so ähnlich, dass sie immer wieder in der Pharmaforschung verwendet wurden. Sie sind bereits vom Aussterben bedroht. Die Tatsache, dass Covid-19 für den Menschen tödlich ausgehen kann, lässt Wissenschaftler befürchten, dass sich die Lungenkrankheit auch für Menschenaffen als tödlich erweisen könnte. Orang-Utans sind generell besonders anfällig für Atemwegserkrankungen, daher besteht die Gefahr, dass Covid-19 sie sogar noch schlimmer treffen könnte als uns Menschen. Auch die VIER PFOTEN ORANG-UTAN WALDSCHULE in Borneo bereitet sich daher auf den Ernstfall vor.
Acht der geschätzten 100.000 wilden Orang-Utans, die noch in Borneo leben, sind derzeit Teil eines Rehabilitationsprogramms von VIER PFOTEN. Die Orang-Utan-Waisen werden im Osten Borneos aufgezogen und auf ein zukünftiges Leben in Freiheit vorbereitet. Dr. Signe Preuschoft, Primatologin bei VIER PFOTEN, und ihr indonesisches Team sind äußerst besorgt um ihre kleinen Schützlinge.
Da die Zahl der Coronavirus-Infektionen auch in Indonesien langsam zunimmt, besteht das Risiko, dass infizierte Tierpfleger die Orang-Utan-Waisen anstecken könnten. „In der ORANG-UTAN WALDSCHULE herrscht zwar ein generelles Kontaktverbot, so dass niemand die Waldschule betritt, der nicht in die Pflege und Erziehung der Waisen involviert ist. Aber natürlich haben unsere Orang-Utans gelegentlich Körperkontakt zu ihren menschlichen Ersatzmüttern. Wie oft, hängt vom Alter der Orang-Utans ab. Die älteren Waisen sind schon relativ unabhängig, sammeln ihr eigenes Futter und sitzen hoch oben in den Bäumen. Körperkontakt mit ihren Pflegern kommt selten vor. Die jüngeren brauchen aber körperliche Zuneigung. Sie klammern sich an ihre Ersatzmütter. Sie wollen kuscheln und getröstet werden, wenn sie Angst haben“, so Dr. Preuschoft.
Das Team hat bereits Sicherheitsmaßnahmen getroffen: Alle Tierpfleger wechseln in ihre Arbeitskleidung, wenn sie in der Waldschule eintreffen und nehmen sie nicht mit nach Hause. Die Arbeitskleidung wird vor Ort gewaschen, die Tierpfleger tragen Schutzmasken. „Wir waschen das eingekaufte Futter zweimal: wenn es angeliefert wird und bevor wir es den Orang-Utans geben. Außerdem arbeiten dieselben Gruppen von zwei bis drei Personen zusammen und vermeiden Kontakt mit den anderen. Wir halten unser Team auf virtuellem Weg auf dem neusten Stand und teilen Informationen, damit sich auch zu Hause alle an strenge Hygieneregeln halten und sich von sozialen Kontakten außerhalb der Arbeit isolieren“, sagt Dr. Preuschoft.
Das Team der Waldschule hat außerdem Futter und Reinigungsutensilien eingelagert. Manche Vorräte sind jedoch schwierig zu beschaffen. Sichere Mundschutzmasken (N95), Infrarot-Thermometer und Desinfektionsmittel sind in Indonesien praktisch nicht mehr zu bekommen. „Es gibt leider keinen hundertprozentigen Schutz. Menschenkinder sind generell nicht besonders schlimm von Corona-Symptomen betroffen, deshalb hoffen wir, dass das bei unseren Orang-Utan Waisenkinder genauso ist“, so Dr. Preuschoft.
Hinweis: Bei Ansicht dieses Videos eventuell auftauchende Werbeeinblendungen stehen in keinem Zusammenhang mit VIER PFOTEN. Wir übernehmen für diese Inhalte keinerlei Haftung.
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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