Burgenland: Streng geschützter Kaiseradler angeschossen
EGS Haringsee: Vogel ist durchlöchert mit Schrot und kämpft ums Überleben
Wallern/Haringsee - Am Samstag Abend wurde in Wallern im Burgenland, nur einen Kilometer von der Nationalparkgrenze entfernt, ein schwer verletzter Kaiseradler gefunden. Der wissenschaftliche Leiter der von VIER PFOTEN geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS), Dr. Hans Frey, fuhr nach der Verständigung durch die 1. Naturschutzabteilung des Landes Burgenland mitten in der Nacht sofort nach Wallern, um den in der EU streng geschützten Vogel persönlich zu bergen. In der EGS wurde der Adler sofort mit Verband und Medikamenten erstversorgt. Beim Röntgen wurde festgestellt, dass sein Körper völlig mit Schrot durchlöchert ist. Am linken Flügel hat er eine offene Fraktur. Ob er überleben wird, ist fraglich.
Es handelt sich noch dazu um einen ganz speziellen Kaiseradler: Der 11 Jahre alte Vogel war im Jahr 2009 der erste jemals von Wissenschaftern im Freiland, also im Nest, beringte Jungvogel Österreichs.
„Unser Patient war als erster beringter Kaiseradlernestling ein Brutvogel im Burgenland. Er war somit ein wichtiger Botschafter seiner Art, der die Rückkehr des Kaiseradlers in seinen ursprünglichen Lebensraum in Österreich markierte“, sagt EGS-Leiter Dr. Hans Frey.
„Das Ganze ist nicht nur aus Tier- und Artenschutzsicht furchtbar, sondern schlicht ein Verbrechen. Der Vogel wurde aus nächster Nähe beschossen, danach hilflos und schwer verletzt einfach liegen gelassen“, erklärt Dr. Frey. „Ich hoffe wirklich, dass der oder die Verantwortliche gestellt wird.“ Die Vogel- und Naturschutzorganisation Birdlife wird Anzeige erstatten. Sie übernimmt auch die Kosten für die tierärztliche Versorgung des Kaiseradlers im Rahmen des „PannonEagle LIFE Projekts“.
Der Kaiseradler gilt weltweit als gefährdete Art. In Österreich galt er seit 1811 als ausgestorben, bis 1999 wieder eine Brut stattfand. Dank verschiedenster Schutzmaßnahmen nimmt die Zahl langsam zu, aber er ist einer der seltensten Brutvögel Österreichs. 2020 wurden 25 Brutpaare gezählt, 35 Jungvögel sind ausgeflogen. Sein Vorkommen beschränkt sich auf offene Landschaften Ostösterreichs.
In der von VIER PFOTEN geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee konnte im Jahr 2019 1.851 Tieren geholfen werden. Alle jungen Eulen und Greifvögel wurden, wenn möglich, durch Ammeneltern der gleichen Art großgezogen und zu 90% wieder freigelassen. Die EGS ist die einzige Pflegestation, in der Jungvogelfindlinge durch Ammen derselben Vogelart, also in einem natürlichen Familienverband, großgezogen werden können. Dadurch werden die schädlichen Folgen einer Handaufzucht vermieden. Auch Sumpfschildkröten, Igel, Fledermäuse und andere Kleinsäuger wurden fachmännisch versorgt und, wenn möglich, wieder in die Natur entlassen.
Mehr Informationen zur EGS finden Sie auf www.eulen-greifvogelstation.at oder jeweils aktuell auf Facebook.
Mag. Elisabeth Penz
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