Heute Abstimmung im Nationalrat über wichtige Verbesserungen für Haustiere und Exoten
VIER PFOTEN Forderungen zur Qualzucht und zu Sachkundenachweis vor Beschluss
Wien - Heute werden die Abgeordneten im Nationalrat über den letzte Woche vom Gesundheitsausschuss vorgelegten Entschließungsantrag zur Tierhaltung abstimmen. Während für VIER PFOTEN die Änderungen bei den Nutztieren nicht weit genug gehen, ist die Tierschutzorganisation über die Vorschläge für die Haltung von Haustieren und Wildtieren, insbesondere von so genannten Exoten, erfreut. Denn einige der Änderungen erfüllen langjährige VIER PFOTEN Forderungen, etwa bei den Themen Qualzucht und Sachkundenachweis für exotische Tiere. Sobald der Antrag im Nationalrat angenommen wird, ist es wichtig, dass entsprechende Gesetzesentwürfe die Vorschläge raschestmöglich umsetzen.
„Das Nachschärfen der gesetzlichen Bestimmungen zur Qualzucht ist ein ganz entscheidender und wichtiger Schritt, da das Problem mittlerweile immer mehr Tiere und ihr Halter:innen betrifft. Künftig würden Züchter durch regelmäßige Kontrollen mehr zur Verantwortung gezogen werden. Zur gezielten Feststellung von Qualzucht soll ein in den Niederlanden erprobtes Ampelsystem-Modell herangezogen werden. Das finden wir sinnvoll – denn das Modell hat genau messbare Kriterien, wonach ein Tier zur Zucht freigegeben wird oder nicht. Damit soll zunächst das Problem der „Kurzköpfigkeit bei Hunden“ in Angriff genommen werden, wie es etwa beim Mops oder bei der französischen Bulldogge vorkommt. Im nächsten Schritt soll es auch auf andere Problemfelder und Tiere ausgeweitet werden. Dass dies dann auch tatsächlich geschieht – darauf werden wir auf jeden Fall ein Auge haben“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. Sie fügt hinzu: „Und selbstverständlich kann es auch nur funktionieren, wenn es, wie angekündigt, zu regelmäßigen Kontrollen bei der Zucht kommt. Auch das werden wir genau beobachten.“
Neu: Positivliste bei Wildtieren
Bei Wildtieren soll es künftig eine Positivliste geben, die angibt, welche Arten privat gehalten werden dürfen. Bislang war es umgekehrt: Eine Liste hat jene Arten definiert, die verboten waren, für den Rest war die Haltung automatisch erlaubt. „Eine Positivliste haben wir seit Jahren immer wieder gefordert, weil sie nicht nur Transparenz bringt, sondern auch Tierwohl-Kriterien inkludiert. Wir sind generell der Meinung, dass Exoten sich nicht als Haustiere eignen, weil sie so spezielle Bedürfnisse haben. Deshalb freuen wir uns auch über die geplante bundesweite Einführung eines verpflichtenden Sachkundenachweises – auch das ist eine langjährige VIER PFOTEN Forderung“, ist Weissenböck zufrieden.
Auch darüber hinaus sind für VIER PFOTEN im Entschließungsantrag einige erfreuliche Verbesserungen zu finden. Zu nennen wäre etwa der verpflichtenden Sachkundenachweis für alle Hunde; bislang mussten ihn ausschließlich Halter:innen von Listenhunden absolvieren. „Besonders im öffentlichen Raum liegen die Probleme mit Hunden fast immer am anderen Ende der Leine. Die Bevölkerung weiß einfach zu wenig über Hunde, ihre Sprache, über das richtige Verhalten in der Öffentlichkeit. Mit dem Sachkundenachweis können die Grundlagen der Hundeführung und -haltung vermittelt werden“, erklärt Weissenböck.
Sehr zu begrüßen ist für VIER PFOTEN auch der geplante Ausbau der Datenerhebung zu Hunden. Die Tierschutzorganisation hat selbst bereits mit einer mit Expert:innen erarbeiteten „Model Solution“ ein wichtiges Werkzeug entwickelt, um den illegalen Online-Handel einzudämmen. Weissenböck: „Wesentliches Merkmal unserer Model Solution ist das Erfassen aller Personen in einer Datenbank, die im Leben eines Hundes eine Rolle spielen. Wir werden uns ansehen, was letztendlich mit den erhobenen Daten passiert. Eine Erhebung macht ja nur Sinn, wenn man die Daten auch gezielt auswertet und zur Bekämpfung der grassierenden Kriminalität einsetzt.“
Eine bessere Datenerhebung und eigene Förderprogramme soll es auch im Hinblick auf die Streunerkatzenpopulation in Österreich geben. „Damit wäre schon viel getan, um das Leid der Streunerkatzen zu lindern und die Population einzudämmen“, so VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Weissenböck.
Mag. Elisabeth Penz
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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