Kiew/Wien – Der seit Anfang 2022 andauernde Krieg in der Ukraine hat unfassbares Leid verursacht: Millionen von Menschen wurden vertrieben, aber auch hunderttausende Katzen und Hunde sind betroffen. Bereits vor Kriegsausbruch lebten Schätzungen zufolge 200.000 streunende Hunde auf den Straßen der Ukraine. Seit dem Ausbruch des Konflikts hat sich die Situation weiter verschärft, da viele Heimtiere zurückgelassen werden mussten, weil ihre Besitzer:innen flohen oder Opfer von Angriffen wurden. Um weiterhin Hilfe für Streuner sowie Heimtiere von Besitzer:innen in Not zu leisten, hat VIER PFOTEN gemeinsam mit der Ukrainischen Stiftung für Veterinärmedizin (UVMF) ein neues Projekt in der Ukraine gestartet. Dieses bietet kostenlose tierärztliche Versorgung in zwei Kliniken in Saporischschja und in Irpin bei Kiew.

„VIER PFOTEN hilft streunenden Katzen und Hunden in der Ukraine seit mehr als zehn Jahren. Aktuell sehen wir mehr denn je einen dringenden Bedarf an tierärztlicher Versorgung. Deshalb haben wir unsere Arbeit weiter ausgebaut. Viele Ukrainer:innen haben alles verloren und können sich eine teure Tierarztrechnung schlicht nicht leisten. Heimtiere sind oft das einzige, was den Menschen hier geblieben ist. Mit unseren Projekten sorgen wir dafür, dass sowohl Streuner als auch Heimtiere dringend benötigte tierärztliche Versorgung erhalten“, sagt Manuela Rowlings, Leiterin der Streunerhilfe in Europa bei VIER PFOTEN. Seit Projektstart im August 2024 wurden in beiden Kliniken bereits mehr als 2.000 Katzen und Hunde medizinisch versorgt sowie 430 kastriert.

Eine der Patient:innen ist Hündin Linda, die geimpft und sterilisiert wurde. Bei ihrer Untersuchung in der Klinik in Irpin wurde auch eine Herzkrankheit festgestellt. Diese Erkrankung ist höchstwahrscheinlich eine Folge des traumatischen Stresses, dem Linda und ihr Besitzer während des Artilleriebeschusses ausgesetzt waren. „Ich bin unendlich dankbar für die kostenlose Behandlung. Meine Hündin liegt mir wirklich sehr am Herzen.  Dass ihr geholfen werden konnte, ist ein wahres Geschenk“, sagt ihr Besitzer Viktor Kornienko. Zuvor musste er vor dem Krieg in Donezk fliehen und alles zurücklassen, als sich die Kämpfe seinem Wohnort näherten.  

Da gerade in Zeiten von Konflikten viele Heimtiere verloren gehen, unterstützt VIER PFOTEN auch eine Initiative der ukrainischen Regierung zum Aufbau einer landesweiten Datenbank für gechipte Katzen und Hunde. Um sicherzustellen, dass mehr Heimtiere den Weg zurück zu ihrer Familie finden, verteilte VIER PFOTEN bereits Chiplesegeräte an Tierkliniken und Tierheime.

VIER PFOTEN hilft seit 2012 Streunern in der Ukraine. Trotz des Krieges setzt VIER PFOTEN die dringend benötigte Arbeit in der gesamten Ukraine fort, um so vielen streunenden und ausgesetzten Heimtieren wie möglich zu helfen. Ein wichtiger Schwerpunkt in der Streunerhilfe ist es, deren Populationen nachhaltig und auf eine humane Weise zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgt VIER PFOTEN den Fangen-Kastrieren-Impfen-Freilassen (CNVR)–Ansatz, und betreibt unter anderem auch eine mobile Klinik. Insgesamt wurden bereits über 50.000 streunende Hunde und Katzen erfolgreich sterilisiert, geimpft und erhielten bei Bedarf zusätzliche medizinische Behandlung.

Im BÄRENWALD Domazhyr bietet VIER PFOTEN auch 27 Bären, die aus schlechter Haltung geretteten wurden, ein artgerechtes Zuhause auf Lebenszeit. Auch hier sind die Folgen des Kriegs zu spüren: Einer der Tiere ist Bär Bachmut, der nach der Stadt benannt wurde, in der er vom Militär gefunden wurde. Er wurde verlassen und unterernährt in einem privaten Hinterhof entdeckt, bevor er im September 2022 zu VIER PFOTEN gebracht wurde.