Nach 15 Jahren: Einsame Elefantenkuh mit ihren Schwestern vereint
Pakistan: VIER PFOTEN bringt Madhubala zu ihrer Familie // Ein alter Reifen als „Gastgeschenk“
Karatschi/Wien – Es sind viele Tränen geflossen beim VIER PFOTEN Team, und auch die umstehenden Besucher:innen im Karatschi Safari Park in Pakistan, darunter die österreichische Botschafterin Andrea Wicke, waren gerührt: Die Tierschutzorganisation hatte die afrikanische Elefantenkuh Madhubala aus dem Zoo von Karatschi in ihr brandneues und maßgeschneidertes Gehege in den Karatschi Safari Park gebracht. Nach mehr als 15 Jahren der Trennung konnte das einsame Tier endlich wieder mit seinen Schwestern Malika und Sonia zusammengeführt werden.
Madhubala betrat das große Gehege sehr vorsichtig. Sie hatte ihren alten Reifen, der jahrelang ihr einziges Spielzeug war, mitgebracht. Dann ging sie auf ihre Schwestern zu und legte den Reifen vor ihnen ab, als wäre er ein Geschenk. Die beiden bedankten sich, indem sie ihre Rüssel nach Madhubala ausstreckten und sie einluden, aus ihrem kleinen Teich zu trinken.
Seit dem tragischen Tod ihrer Schwester Noor Jehan im Zoo von Karatschi vor mehr als eineinhalb Jahren litt Madhubala unter Einsamkeit. Gemeinsam mit der Karachi Metropolitan Corporation (KMC) hat VIER PFOTEN in den letzten Monaten unermüdlich daran gearbeitet, Madhubalas lebensverändernde Umsiedlung voranzutreiben. Neben der Verbesserung ihrer physischen und mentalen Gesundheit ist dieser Schritt auch eine Wende im Engagement Pakistans für mehr Tierschutz, denn mit Madhubala endet die grausame Geschichte von Elefanten in Zoo-Gefangenschaft im Land.
„Madhubalas Umsiedlung in ein artgemäßes Zuhause ist ein gigantischer Schritt für mehr Tierschutz in Pakistan und sendet ein starkes Signal an andere Länder der Welt aus, in denen Elefanten immer noch zu Unterhaltungszwecken in privater Gefangenschaft gehalten werden“, so VIER PFOTEN Vorstandsvorsitzender und Präsident Josef Pfabigan, der beim Transfer dabei war.
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Der Übersiedlungstag des Dickhäuters wurde bis ins kleinste Detail geplant. Nach einer abschließenden Einweisung durch erfahrene VIER PFOTEN Experten erhielt Madhubala, die vor dem Betreten der Transportbox sehr nervös war, unter der Leitung von Tierarzt Dr. Frank Göritz vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), ein Beruhigungsmittel. Anschließend unternahm das Team die logistische Mammutaufgabe, die Elefantenkuh mit einem Kran sicher auf einem LKW zu platzieren. Sobald die Box gesichert war, setzte sich der Konvoi in Begleitung von Polizei und dem VIER PFOTEN Expertenteam in Bewegung. Das Polizeiaufgebot sorgte für eine reibungslose Fahrt des Transports durch die belebten Straßen der 20-Millionen-Metropole Karatschi.
Die Geschichte der Elefanten von Karatschi
Die vier afrikanischen Elefanten Madhubala, Noor Jehan, Sonia und Malika kamen 2009 nach Pakistan, nachdem sie in jungen Jahren in freier Wildbahn gefangen worden waren. Bei ihrer Ankunft in Karatschi wurden sie getrennt. Madhubala und Noor Jehan wurden in den Zoo von Karatschi gebracht, ihre Schwestern Sonia und Malika kamen in den Karatschi Safari Park. Im November 2021 beauftragte der Oberste Gerichtshof von Sindh in Pakistan VIER PFOTEN damit, den Gesundheitszustand der vier Elefanten zu beurteilen. Es wurde festgestellt, dass alle eine angemessene Ernährung, Auslauf und medizinische Behandlung benötigen. Noor Jehan und Madhubala mussten aufgrund von Infektionen, die durch abgebrochene Stoßzähne verursacht wurden, auch zahnärztlich behandelt werden. Nach dem Tod von Noor Jehan war Madhubala der letzte in Gefangenschaft lebende afrikanische Elefant in einem pakistanischen Zoo.
Mag. Elisabeth Penz
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