Weltweiter Pandemievertrag vor Finalisierung
VIER PFOTEN in Genf: Tier-Mensch-Verhältnis muss berücksichtigt werden
Genf/Wien, 3. Mai 2024 Bis zum 10. Mai soll von den WHO-Mitgliedsländern bei Verhandlungen in Genf der weltweite Pandemievertrag finalisiert werden, der über Prävention, Vorsorge und konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung („Pandemic Prevention, Preparedness and Response“) die Welt für künftige Pandemien rüsten soll. VIER PFOTEN ist als offizieller Interessensvertreter des Verhandlungsprozesses in Genf, um im Rahmen von Gesprächen mit Verhandlungsführer:innen zu beraten und wichtige Anliegen vorzubringen: Denn ohne Berücksichtigung des Tierschutzes wird die menschliche Gesundheit auch in Zukunft in Gefahr sein.
Das Covid-19 Virus ist im Rahmen des Wildtierhandels von Tieren auf Menschen übertragen worden. Was viele nicht wissen: Drei Viertel aller neuartigen Infektionskrankheiten haben ihren Ursprung in einem Tier (so genannte Zoonosen). Diese Übertragungen zu verhindern ist eine große Herausforderung, die nur gelöst werden kann, wenn die Ursachen für das Auftreten von Zoonosen in einem ganzheitlichen Ansatz bekämpft werden - im Sinne eines „One Health“ Prinzips, das Mensch, Tier und Umwelt gleichermaßen schützt.
„Covid-19 hat uns eine bittere Lektion gelehrt. Wir haben gesehen, dass die Art und Weise, wie wir Tiere behandeln, große Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat. Wenn Tiere leiden, leiden letztendlich auch wir“, sagt Nina Jamal, die als Pandemiepräventions-Expertin für VIER PFOTEN in Genf ist.
Grausame Praktiken, die die Übertragung von Pathogenen vom Tier auf den Menschen begünstigen, gibt es zuhauf: Massentierhaltung, Pelztierhaltung, der kommerzielle Wildtierhandel, Lebendtiermärkte, der Handel mit Hunde- und Katzenfleisch in den südostasiatischen Ländern, das Vordringen des Menschen in den Lebensraum der Tiere - wenn Tiere unter menschlichem Einfluss leiden und nicht artgemäß behandelt werden, schafft das optimale Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheiten.
Für VIER PFOTEN ist klar: Die politische Antwort zur Verhinderung künftiger Pandemien muss sich darauf konzentrieren, all diese Praktiken, die das Risiko der Entstehung und Verbreitung von Zoonosen erhöhen, strenger zu regulieren. „Der Pandemievertrag könnte ein Meilenstein sein, um die menschliche Gesundheit durch den Tierschutz maßgeblich zu schützen“, so Nina Jamal.
Vogelgrippe-Ausbruch in den USA als mahnendes Beispiel
Wie dringend und wichtig ein wirksamer Pandemievertrag auf Basis des One Health Ansatzes ist, zeigen jüngste Vogelgrippeausbrüche in den USA. „Wir beobachten gerade, wie sich die Vogelgrippe in Kühen ausbreitet. Katzen haben sich durch den Verzehr von roher Kuhmilch bereits angesteckt und sind daran verendet. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Vogelgrippe zu einer ernsten Gefahr für den Menschen wird“”, sagt Jamal.
Zukünftige Pandemien zu verhindern ist die effektivste und auch kosteneffizienteste Strategie. Katastrophal wäre es daher laut Jamal, wenn die WHO der Prävention von Pandemien nicht den gleichen Stellenwert einräumte wie „Vorsorge“ (Preparedness) und „Bekämpfung“ (Response): „Dies würde unweigerlich dazu führen, dass wir uns nur auf eine nächste Pandemie vorbereiten und nicht von vornherein versuchen, sie zu verhindern“. sagt Jamal. „Die Verhandlungen stehen gerade an einem sehr kritischen Punkt. Wenn Pandemieprävention für die Staaten nicht rechtlich bindend wird, werden wir wieder nur an den Symptomen herumdoktern, anstatt die wahren Ursachen zu bekämpfen.“
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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