Löwen im Sudan

VIER PFOTEN evakuiert über 40 Wildtiere aus Konfliktgebiet im Sudan

Ausgehungerte Löwen, Hyänen und Wildkatzen wurden in ein sicheres Gebiet umgesiedelt

22.11.2023

Wien - Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat am 19. und 20. November über 40 Wildtiere aus der Eskalationszone im Süden von Khartum gerettet - eine ihrer bisher größten und gefährlichsten Rettungsmissionen. Aufgrund der anhaltenden humanitären Krise sowie der zunehmenden Gefahr für Mensch und Tier vor Ort, bat Sudan Animal Rescue (SAR), die ein lokales Rettungszentrum betreiben, VIER PFOTEN um Hilfe. Die VIER PFOTEN Expert:innen evakuierten mit lokaler Unterstützung unter anderem Löwen, Hyänen, Wildkatzen, Vögel und Hirsche, aus der Konfliktzone. Leider überstanden nicht alle Tiere die Rettungsaktion. Die überlebenden Tiere wurden tierärztlich notversorgt und in ein sicheres Gebiet im Um Barona-Nationalpark umgesiedelt. Die sudanesischen Wildtierbehörden kümmern sich nun um die Tiere und suchen gemeinsam mit VIER PFOTEN nach einer nachhaltigen Langzeitlösung.

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Seit dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts im April 2023 ist der Sudan vom Krieg zerrüttet. 5,5 Millionen Menschen haben seitdem das Land verlassen. Es mangelt an Strom, Lebensmitteln und Wasser. Das VIER PFOTEN Team, zu dem auch Tierärzte und Wildtierexperten gehören, hat sich auf die logistische Herausforderung vorbereitet, die große Anzahl von Tieren unter extrem schwierigen Bedingungen umzusiedeln. Beide Konfliktparteien haben dem Team die Erlaubnis erteilt, die Hauptstadt Khartum für die Evakuierung der Tiere zu betreten. In den letzten Monaten hat VIER PFOTEN SAR mit Kosten für Futter, Medikamente und Personal unterstützt und tiermedizinisches Wissen und Beratung zur Verfügung gestellt. Das erfahrene VIER PFOTEN Team arbeitet eng mit den sudanesischen Behörden zusammen und wird zu jeder Zeit von Sicherheitsexpert:innen begleitet.

„Konflikte betreffen nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Angesichts der riskanten Umstände war es unsere oberste Priorität, alle Tiere von Sudan Animal Rescue schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen. Das Team musste umkämpftes Gebiet und kriminelles Niemandsland zwischen den beiden Fraktionen durchqueren. Wir freuen uns, dass wir diese immense Herausforderung gemeistert haben und fast 50 Tiere aus dem Konfliktgebiet retten konnten. Leider sind kürzlich mehrere Löwen und andere Tiere an Krankheiten und Hunger gestorben oder haben sich gegenseitig aufgefressen. Die überlebenden Tiere sind sehr abgemagert und schwach, obwohl sich die verbliebenen Pfleger nach Kräften bemüht haben. Wir haben die Tiere bestmöglich medizinisch versorgt. In den kommenden Wochen werden wir mit den sudanesischen Behörden und SAR zusammenarbeiten, um nachhaltige und langfristige Lösungen für die Tiere zu finden", sagt VIER PFOTEN Tierarzt Dr. Amir Khalil, der die Evakuierung und Umsiedlung leitete.

Expertise in Katastrophen-, Krisen- und Konfliktgebieten

Notfalltierrettungen in heiklen Situationen sind für VIER PFOTEN kein Neuland. Die Expert:innen des Rapid Response Teams waren in der Vergangenheit bereits in Ländern wie Libyen, Sri Lanka, Kenia oder zuletzt bei der Katastrophenhilfe in der Türkei und Syrien nach den verheerenden Erdbeben im Einsatz. 2016 und 2019 evakuierten sie drei Zoos im Gaza-Streifen. Im Jahr 2017 rettete VIER PFOTEN 13 Tiere aus einem Vergnügungspark in der Nähe von Aleppo in Syrien sowie die letzten beiden überlebenden Bären und Löwen aus einem Zoo in Mossul, Irak. 

Im Sudan wurde VIER PFOTEN erstmals 2020 aktiv, um die fast verhungerten Löwen Kandaka und Mansour mit dringender medizinischer Hilfe und Futter zu versorgen. Der Zoo, in dem sie gehalten wurden, wurde kurz darauf geschlossen. VIER PFOTEN brachte die Löwen in die neu errichtete Auffangstation der lokalen Tierschutzorganisation Sudan Animal Rescue, wo sie Kraft für den geplanten Umzug schöpfen konnten. Nach einer Verzögerung aufgrund der COVID-19 Pandemie und weltweiter Reisebeschränkungen konnte VIER PFOTEN Kandaka und Mansour schließlich im November 2022 in ihr endgültiges Zuhause, Al Ma'wa for Nature and Wildlife in Jordanien, bringen.

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Mag. Elisabeth Penz

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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

 

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