Parlamentarische Anfrage ergibt: Wildwuchs bei Erfassung von Züchter:innen von Haustieren
Registrierung in Bundesländern unterschiedlich und teils lückenhaft / VIER PFOTEN fordert generelle Bewilligungspflicht auch für Hobbyzüchter:innen
Wien - Eine parlamentarische Anfrage an das Gesundheitsministerium, die VIER PFOTEN vorliegt, hat ergeben, dass es in Österreich kein einheitliches, bundesweites Register für Züchter:innen von Haustieren gibt. Die einzelnen Bundesländer haben unterschiedliche und zum Teil äußerst lückenhafte Aufzeichnungen. Und nicht alle Bundesländer erheben dazu überhaupt Daten. So sind beispielsweise weder in Wien noch in Tirol Statistiken bezüglich der gemeldeten Züchter:innen bekannt.
Zudem ortet VIER PFOTEN einen groben Missstand: In Österreich unterliegen nur jene Züchter:innen einer verpflichtenden und regelmäßigen Vor-Ort-Kontrolle, die offiziell entweder eine gewerbliche oder sonstige wirtschaftliche Tätigkeit ausüben und somit eine behördliche Bewilligung beantragen müssen.
VIER PFOTEN weist jedoch darauf hin, dass sich der größte Teil der österreichischen Züchter:innen als Hobbyzüchter:innen deklariert – damit sind sie nur melde- und nicht bewilligungspflichtig. Kontrollen sind hierbei zwar möglich, aber nicht zwingend vorgeschrieben.
Laut dem Tierschutzgesetz darf ein Hobbyzüchter jährlich beispielsweise nur maximal zwei Hundewelpen-Würfe anbieten. Züchtet er mehr, fällt er jedenfalls unter die Kategorie einer gewerblichen oder sonstigen wirtschaftlichen Tätigkeit und muss somit bewilligt werden. Die Praxis zeigt jedoch, dass auf diversen Kleinanzeigen-Plattformen unter dem Deckmantel einer „liebevollen Hobbyzucht” oft weitaus mehr Würfe und Tiere angeboten werden. Skurril sind in diesem Zusammenhang die Angaben der Steiermark aus der parlamentarischen Anfrage: Es ergab sich eine Gesamtanzahl von 1.040 gemeldeten Züchter:innen – und lediglich drei bewilligten Züchter:innen!
„Behält man die Profile einiger Inserent:innen im Auge, so fällt auf, dass sehr oft von denselben Personen in kurzen Abständen neue Würfe präsentiert werden. Oder es werden Inserate mit denselben Bildern ganzjährig geschaltet. Das erschwert es für Interessent:innen natürlich festzustellen, ob es sich bei den angebotenen Tieren um welche aus der eigenen Zucht oder um illegal zugekaufte Tiere handelt“, meint Weissenböck. Auch seitens der Kleinanzeigen-Plattformen finden zu wenige Einschränkungen und Kontrollen statt.
VIER PFOTEN fordert daher eine Bewilligungspflicht für alle Züchter:innen: „Jede Zucht von Haustieren, die regelmäßig stattfindet, sollte nicht der Melde-, sondern unbedingt der Bewilligungspflicht unterliegen“, sagt Kampagnenleiterin Weissenböck. Ebenso fordert die Tierschutzorganisation ein österreichweites, öffentlich einsehbares Register aller Züchter:innen, bewilligter Tierhaltungen und Tierheime. „Nur so können die Konsument:innen ihre Tiere aus seriösen Quellen beziehen. Diese Transparenz ist außerdem ganz besonders wichtig im Kampf gegen den illegalen Handel mit Haustieren, der in den letzten Jahren regelrecht explodiert ist“, so Weissenböck.
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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