Merinowolle-Einkaufscheck: Nur Teil der österreichischen Marken mit Tierschutz-Standard
VIER PFOTEN und Konsumentenschutz der AK OÖ: Namhafte Unternehmen ohne Garantie gegen grausames „Mulesing“
Wien - VIER PFOTEN und der Konsumentenschutz der AK OÖ haben sich zum zweiten Mal gemeinsam Merinowolle-Produkte von österreichischen Produzenten und Händlern angesehen. Das Ergebnis ist für KonsumentInnen erneut ernüchternd: Nur ein Teil der großen Unternehmen, die Merinowolle im Sortiment haben, sorgt auch dafür, dass das grausame „Mulesing“ ausgeschlossen wird. Darunter versteht man eine für die nur wenige Wochen alten Merinolämmer sehr schmerzhafte Praxis in Australien, bei der ihnen ohne Betäubung große Hautstreifen in der Nähe des Schwanzes entfernt werden, meist mit einer Schere. Denn in den vielen Hautfalten der Schafe nisten Fliegenmaden als Parasiten. Unter den Unternehmen, die auf die Anfrage erst gar nicht geantwortet haben und Mulesing somit nicht explizit ausschließen, sind große Namen wie Giesswein und Intersport.
Einige Marken wie z.B. Northland, Wolford oder Huber behaupten zwar, dass sie Mulesing-freie Merinowolle anbieten, können dies aber nicht mit einer Zertifizierung belegen. „Damit können wir aber leider auch für die KonsumentInnen kein grünes Licht geben, dass die Produkte in dieser Hinsicht ethisch einwandfrei sind“, sagt Weissenböck. Wieder andere Firmen wie z.B. Hofer und Gigasport haben nur einen Teil ihres Sortiments mit den verlässlichen Woll-Zertifizierungen bzw. führen Marken mit und ohne Zertifizierungen.
Neben Giesswein und Intersport hat SportsDirect nicht auf die Anfrage reagiert.
VIER PFOTEN und der Konsumentenschutz der AK OÖ haben für ihren Einkaufs-Check österreichische Modeunternehmen sowie die bekanntesten österreichischen Sportartikelhändler angefragt, die für ihre Produktion Merinowolle verwenden.
Welche Unternehmen haben Merinowolle ohne Tierleid?
Ergebnisse einer Unternehmensbefragung des AK Konsumentenschutz OÖ in Kooperation mit VIER PFOTEN
VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Weissenböck sieht aber durchaus eine positive Entwicklung: „Zahlreiche Unternehmen haben uns im Zuge unserer Recherche gesagt, dass sie dabei sind, eine eigene Tierwohl Policy zu erstellen oder eine solche zumindest als Ziel haben. Wir sehen nicht nur, dass das Thema Tierschutz unter den KonsumentInnen wichtiger wird, sondern auch, dass die Anbieter darauf reagieren. Wir hören auch immer wieder, dass sie selbst Wert darauf legen, ihre KundInnen zu dem wichtigen Thema Mulesing aufzuklären – das finden wir natürlich sehr lobenswert“, so Weissenböck.
Kritik übt sie an jenen Marken, die das Thema Tierschutz nach wie vor nicht ernst nehmen: „Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, für Mode Tiere zu quälen. Wir wissen aus zahlreichen Umfragen, dass Tierschutz den Menschen ein wichtiges Anliegen ist. Den Profit vor die Ethik zu stellen, wird langfristig als Verkaufskonzept nicht funktionieren.“
Australien produziert 75 Prozent der weltweit hergestellten Merinowolle
Das extrem qualvolle Mulesing wird nur in Australien betrieben, wo 75 Prozent der weltweit hergestellten Merinowolle für die Bekleidungsindustrie produziert wird. Die Verstümmelung verhindert den Madenbefall nicht einmal vollständig, da die Maden auch in anderen Hautfalten am Körper nisten, was den Tieren große Schmerzen bereitet.
Mulesing ist nicht alternativlos. Die nachhaltige Lösung ist, Schafe zu züchten, die keine Falten haben und damit weniger anfällig für Fliegenmadenbefall sind. Damit kann der Befall mit Parasiten verhindert werden.
Mehr zum Thema Mulesing finden Sie hier: https://wearitkind.vier-pfoten.at/die-probleme/schafwolle
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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