Silvesterböller: Wenn unsere Haustiere panisch werden
VIER PFOTEN Tipps für HalterInnen: So kann man seinen Schützlingen beistehen
Wien - Die Silvesternacht mit ihren Böllern und Raketen wird wieder Todesangst und Panik bei vielen Tieren auslösen. VIER PFOTEN bittet deshalb auch heuer alle Tierhalter:innen, ihre Schützlinge nicht alleine zu lassen.
Fürchten sich die Tiere in der Silvesternacht, so ist es das Wichtigste, voll und ganz für sie da zu sein. Aber es gilt hier, die Körpersprache des eigenen Tieres zu verstehen und herauszufinden, wie man es emotional unterstützen kann. „Oft benötigen Tiere in einer Angstsituation keine ausgiebigen Streicheleinheiten, sondern einfach nur die Körpernähe“, sagt Weissenböck. „Gut ist es auch, so viel Normalität wie möglich zu schaffen. Das kann zum Beispiel bedeuten, die gewohnte Geräuschkulisse in Wohnung oder Haus herzustellen, also z.B. Radio oder den Fernseher einzuschalten. Grundsätzlich sollte man aber die besonderen Bedürfnisse eines Tieres in einer Angstsituation keinesfalls ignorieren.“
Unerlässlich ist es, eine Rückzugsmöglichkeit für die Tiere innerhalb der eigenen vier Wände zu schaffen. Hunde versuchen oft, bei Herrchen oder Frauchen Schutz zu suchen, manche Hunde verkriechen sich aber auch beispielsweise unter einem Tisch oder dem Bett. Eine eigene „Sicherheitszone“ in Wohnung oder Haus, die dem vierbeinigen Freund vertraut ist und in der er sich ausgiebig mit Kauartikeln und Futterspielzeug beschäftigt, kann sehr beruhigend wirken.
Außerdem empfiehlt es sich laut VIER PFOTEN, die Fenster zu verdunkeln, damit eventuelle Lichteffekte nicht in die Räume dringen können. Beruhigende Musik in angepasster Lautstärke dämpft zusätzlich die Geräuschkulisse des Feuerwerks und wirkt den Anspannungen des Vierbeiners entgegen.
VIER PFOTEN rät zudem, Hunde schon lange vor dem nächsten Jahreswechsel auf den Ausnahmezustand vorzubereiten. „Sinnvoll ist es, schon einige Tage davor den Hund beim Gassigehen nicht von der Leine zu lassen. Denn manche Tiere laufen in Panik weg, wenn sie Böller hören, und sind dann zu verstört, um wieder nach Hause zu finden“, so Veronika Weissenböck. „Was das Gassigehen am 31. Dezember betrifft, so sollte man die letzte Runde früh genug erledigen, damit man nicht in der lautesten Zeit rund um Mitternacht mit dem Hund hinaus muss.“
Freigänger-Katzen nicht nach draußen lassen!
Auch viele Katzen leiden unter der Knallerei. Daher sollten ihnen auch alle Unterschlupfmöglichkeiten zur Verfügung stehen, auch in Räumen, zu denen sie sonst keinen Zutritt haben. Weissenböck: „Ein geöffneter Kleiderschrank im Schlafzimmer kann da schon viel Schutz bieten – auch wenn wir das den Samtpfoten normalerweise nicht durchgehen ließen. Schließlich ist Silvester immer eine Ausnahmesituation für Tiere.“
Freigänger-Katzen sollten an diesem Tag keinesfalls nach draußen gelassen werden. Zu groß ist die Gefahr, dass sie - aufgeschreckt von dem Lärm - in Panik weit weglaufen. Als vorbeugende Maßnahme rät VIER PFOTEN Katzenhalter:innen, ihr Tier auf jeden Fall chippen und registrieren zu lassen. Gelingt es der Katze trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, nach draußen zu entwischen und wegzulaufen, besteht so dennoch die Chance auf eine Wiedervereinigung.
Auch Meerschweinchen, Kaninchen und Co. sind übrigens sehr stressanfällig. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, die Tiere während des Feuerwerks in einem ruhigen Raum zu halten. Geräuschdämmung bieten Decken über den Käfigen. Geschlossene Vorhänge tragen zudem dazu bei, dass die Kleinsäuger die beängstigenden Lichtbilder nicht sehen können. Eine zusätzliche Schicht Einstreu gibt ihnen die Möglichkeit, sich noch besser zu verstecken.
Auch Wildtiere leiden
Feuerwerke, Raketen und Knallkörper bedeuten aber nicht nur für Heim-, sondern auch für Wildtiere enormen Stress. Sie reagieren auf die für sie ungewohnten Störungen mit panikartiger Flucht. Diese Stresssituation kostet die Tiere viel Energie. Besonders im Winter, wenn das Nahrungsangebot niedrig und eventuell durch Eis und Schnee verschärft wird, kann das schnell zum Tod durch Erschöpfung führen. Außerdem kann es passieren, dass Tiere in Panik auf Straßen laufen und Unfälle verursachen.
„Wir Menschen haben Tieren gegenüber eine große Verantwortung. Wir können unseren Haustieren den furchtbaren Stress zu Silvester zumindest erträglicher machen, indem wir bei ihnen bleiben und auf sie achten. Aber auch Wildtieren können wir helfen, indem wir beim Böllern einfach nicht mitmachen. Ich appelliere daher an alle Österreicherinnen und Österreicher: Es spricht wirklich alles dafür, auf Feuerwerke und Knallkörper zu verzichten - aus Rücksicht auf die Umwelt, die Tiere und auch die Menschen“, so Veronika Weissenböck abschließend.
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freund:innen in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.
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