Hungrige Vierbeiner auf den Straßen
Füttern oder nicht? Das ist hier die Frage.
Diese Situation kennen wohl viele von Ihnen: Man ist als tierlieber Mensch im Urlaub, vielleicht im Süden Europas oder in Asien, wo die Anzahl an streunenden Tieren sehr hoch ist. Und sieht ständig abgemagerte Katzen, Hunde etc. auf der Straße, deren Anblick einem das Herz bricht. Es liegt dann nahe, dem Impuls nachzugeben und diese herrenlose Hunde und Katzen zu füttern. Wer Kinder hat, weiß, dass für sie so eine Hilfsaktion ein ganz besonderes Erlebnis sein kann. Dennoch müssen wir hier wieder einmal darauf aufmerksam machen, dass leider gut gemeint oft das Gegenteil von gut gemacht ist.
Worin liegt das Problem?
Es gibt zwei Gründe, warum das Füttern heikel sein kann: Einer ist der, dass sich die Streuner sehr rasch an diese Nahrungsquelle gewöhnen, die dann nach der Urlaubssaison sofort wieder versiegt. Gut, hier könnte man noch argumentieren, dass die Tiere es sicher nicht völlig verlernen, sich Nahrung selbst zu organisieren. Der zweite Grund wiegt daher, unserer Ansicht nach, schwerer: Füttern ist auch deshalb kritisch zu sehen, weil sich die Streuner dadurch noch schneller vermehren. Mit einer wachsenden Größe von Streuner-Kolonien steigt aber natürlich auch die Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten, Parasiten und Seuchen.
Was kann man also tun als Tierschützer, um den armen Vierbeinern im Ausland trotzdem zu helfen?
Viel sinnvoller ist es, einen lokalen Tierschutzverein direkt am Urlaubsort mit einer Spende zu unterstützen. Am besten einen, der sich für Kastrationsprogramme vor Ort engagiert. Die jahrelange internationale Erfahrung von VIER PFOTEN im Bereich der Streunerhilfe zeigt: Die einzig nachhaltige und tiergerechte Methode, das Wachstum von Kolonien zu bremsen, ist die Kastration. Wir haben das immer wieder bei unseren Einsätzen gesehen, sei es in Rumänien, Bulgarien, Albanien, der Slowakei, im Baltikum, der Ukraine, in Indien, Sri Lanka, Jordanien, ja sogar im Sudan.
Glauben Sie uns, auch für uns ist es schwer, den schönen, bettelnden Augen zu widerstehen. Aber hier müssen wir uns zwingen, weiter zu denken.