Schwitzen wie ein Schwein?
Von wegen! So schwitzen unsere tierischen Freunde
Menschen beklagen sich derzeit, dass sie aus dem Schwitzen nicht mehr rauskommen. Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wie das eigentlich bei unseren Tieren ist? Schwitzen die überhaupt? Und wenn ja, auf dieselbe Weise wie wir? Das hängt in erster Linie vom Tier ab.
Hunde
Hunde schwitzen im eigentlich Sinn des Wortes nur über die Pfoten. Dort befinden die einzigen Schweißdrüsen, über die sie schwitzen können. Man sieht das manchmal auch an den Pfotenabdrücken auf dem Fußboden. Die Thermoregulation, die das Schwitzen beim Menschen mit sich bringt, erfolgt bei Hunden in erster Linie über die Zunge und durch das Hecheln. Starkes Hecheln bringt Hunden eine Kühlung durch Verdampfung.
Katzen
Ähnlich wie beim Hund haben auch Katzen Schweißdrüsen in den Pfoten, über die sie wirklich schwitzen. Und auch bei den Katzen reichen diese Schweißdrüsen nicht aus, um richtig abzukühlen. Katzen sorgen für Verdunstungskälte, indem sie sie ihr Fell belecken. Der Speichel verdunstet und sorgt so für eine sanfte Abkühlung, wie es Schweiß tun würde.
Das Hecheln kommt bei Katzen hingegen eher selten und nur bei extremer Hitze vor; aber auch bei ihr kühlt das Hecheln ab. Die Schleimhäute der Zunge, des Mundes und des Halses erzeugen die notwendige Feuchtigkeit, und sogar die Ohren der Katze wirken dabei mit.
Vögel
Vögel können hingegen überhaupt nicht schwitzen, da sie keine Schweißdrüsen haben. Sie leiten die überschüssige Körpertemperatur über die unbefiederten Körperstellen ab (z.B. Beine). Wenn sie die Möglichkeit haben, suchen sie einen Platz mit einem kühlen Luftstrom. Damit sich erst gar nicht so viel Hitze aufstaut, plustern sie ihr Fell auf.
Kaninchen
Auch Kaninchen haben keine Schweißdrüsen und können deshalb nicht schwitzen. Sie leiten überschüssige Wärme über ihre Ohren ab. Ähnlich wie die Katze belecken sie auch ihr Fell und sorgen durch den Speichel für Verdunstungskälte. In erster Linie jedoch suchen sie kühle Plätze auf oder graben Löcher, um im kühlen Boden liegen zu können.
Pferde
Soviel zu unseren Heimtieren. Aber wie sieht es zum Beispiel bei Pferden aus? Pferde haben sehr wohl Schweißdrüsen und schwitzen wie wir Menschen. Wenn Sie ein Pferd haben, sorgen Sie bitte für einen Schattenplatz bei Hitze. Und duschen Sie das Pferd kühl ab nach dem Reiten oder generell nach jeder körperlichen Anstrengung.
Rinder
Rinder können zwar schwitzen, aber je größer ein Organismus ist, desto kälter liebt er es. Sie können aufgrund ihrer eingeschränkten Thermoregulation nur schwer überschüssige Wärme aus dem Stoffwechselprozess abführen. Ihre Wohlfühltemperatur ist 15° Celsius. Daher ist es ganz wichtig, ihnen bei höheren Temperaturen Abhilfe zu schaffen. Bei einem verantwortungsvollen Umgang wird die Luftgeschwindigkeit der Ventilatoren im Stall erhöht.
Bei Hitze ist es außerdem ganz wichtig, eine Überbelegung im Stall zu vermeiden (was ja ohnehin selbstverständlich sein sollte im Sinne des Tierwohls). Man kann die Tiere auch durch Wasser-Aufsprühen kühlen. Und natürlich: Ausreichend Schattenplätze auf Weiden und Außenausläufen sind ein Muss!
Schweine
Sie kennen sicher die Redensart „wie ein Schwein schwitzen“. Der Spruch ist allerdings völlig falsch, da Schweine nicht wie wir Menschen über die Haut transpirieren und folglich gar nicht schwitzen können. Bis auf einige Schweißdrüsen, die an den Rüsselscheiben sitzen, haben Schweine gar keine Drüsen, die der Regulation des Wärmehaushalts dienen. Das ist auch der Grund dafür, warum sie Schlammbäder zur Abkühlung nutzen.
Oberhalb einer bestimmten Temperatur baden, wälzen und suhlen sich Schweine. Bei Hausschweinen liege die Schwelle bei etwa 18 Grad Celsius. Wird’s ihnen zu heiß, meiden Schweine den Körperkontakt zu ihren Artgenossen, während sie bei Kälte dicht zusammenrücken und kuscheln. Also auch hier: Bitte, liebe Landwirte, vermeidet eine Überbelegung im Stall.
Und für alle Tiere gilt natürlich: Sorgen Sie bei Hitze unbedingt dafür, dass Ihre Schützlinge immer Zugang zu ausreichend frischem Wasser haben!